Die alte Wilo-Zentrale (vorne links) wird bald abgerissen, der Bezug der neuen Zentrale (hinten), des „Pioneer Cubes“, startet kommende Woche. Die „Smart Factory“ (rechts) ist bereits voll in Betrieb. © Oliver Schaper
Wilo-Park
Mega-Umzug von Wilo macht großen Schritt - gefeiert werden darf nicht
Wilo wollte am Donnerstag eigentlich zwei wichtige Meilensteine seines neuen Firmen-Campus groß feiern. Doch dann kam Corona. Wie wirkt sich die Krise auf das 300-Millionen-Euro-Projekt aus?
Es sind manchmal profane Kleinigkeiten, die große Ereignisse veranschaulichen. Am Donnerstagnachmittag spielte sich eine solche Szene unbemerkt vor der Zentrale des Dortmunder Pumpen-Herstellers Wilo ab: Zwei Handwerker montierten den grünen Unternehmens-Schriftzug vor dem Eingang der Unternehmenszentrale ab und luden ihn in einen Kleinlaster.
Der Wilo-Schriftzug verschwand am Donnerstagnachmittag vor der alten Unternehmenszentrale. © Thomas Thiel
Bald wird auch das Gebäude dahinter verschwinden, genau wie die benachbarten alten Produktionshallen: Der Abriss ist Teil eines riesigen 300-Millionen-Euro-Bauvorhabens. Am südlichen Rand von Phoenix-West entsteht der Wilo-Park.
Auf dem 26 Fußballfelder großen Firmen-Gelände sollen bis Ende 2022 alle knapp 2000 Wilo-Angestellten in Dortmund arbeiten, die bisher auf fünf Standorte aufgeteilt waren.
Um einen geschlossenen Campus zu bekommen, baut das Unternehmen sogar eine neue Nortkirchenstraße mit drei Kreisverkehren, die bestehende Straße wird in „Wilo-Park“ umbenannt und zur Werksstraße, die nachts geschlossen werden kann.
Ab kommender Woche startet nun der Bezug der neuen Firmenzentrale, des 45 Millionen Euro teuren so genannten „Pioneer Cube“ (Pionier-Würfel). Das siebenstöckige Gebäude mit seinen großen Fenstern, den Wänden aus unverputztem Waschbeton und den verglasten Besprechungskabinen, das von der B54 aus gut zu sehen ist, bietet Platz für 500 Mitarbeiter und den Vorstand von Wilo.
Bereits seit Ende März ist mit dem Einzug der Elektronik-Abteilung aus Oespel das Herzstück des Wilo-Parks komplett: die „Smart Factory“. In drei über 10.000 Quadratmeter großen Hallen produzieren 900 Mitarbeiter jeden Tag mehrere Tausend Pumpen für Heizungsanlagen unterschiedlichster Größe, von Mehrfamilienhäusern bis hin zu ganzen Büro-Hochhäusern.
160 Millionen Euro kostete die hochmoderne, durchdigitalisierte Fabrik, deren Klimaanlage automatisch die Wetterprognosen der kommenden Tage berücksichtigt und in deren Gängen fahrerlose Fahrzeuge die unterschiedlichen Produktionsbereiche mit Material beliefern.
Auch Angela Merkel hatte zugesagt
Diese beiden Meilensteine des neuen Wilo-Parks wollte der Pumpenhersteller eigentlich groß feiern. Am Donnerstag (23.4.) war die offizielle Eröffnung der „Smart Factory“ geplant, mit 700 Gästen aus aller Welt und reichlich Polit-Prominenz - Ministerpräsident Armin Laschet wollte kommen, sogar Kanzlerin Angela Merkel hatte zugesagt. Am Wochenende sollte dann ein Familienfest für die Mitarbeiter folgen, man rechnete mit 5000 Besuchern.
Doch dann kam die Corona-Krise und machte die Feierlichkeiten unmöglich. „Das ist ein ganz schwieriger Tag für uns“, sagte deshalb auch Wilos Technologie-Vorstand Georg Weber am Donnerstag, dem Tag der geplanten Eröffnungsfeier.
So soll der Wilo-Park einmal aussehen, wenn er fertig ist. Vor der neuen Zentrale entsteht ein zentraler Platz von der Größe des Friedensplatzes. © Wilo (Animation)
Die Bauarbeiten am Wilo-Park wurden laut Weber aber bisher nur marginal von Corona beeinträchtigt. „Beim Pioneer Cube mussten wir die Bautrupps etwas auseinander ziehen“, sagt er, dadurch sei man bei der neuen Zentrale zwei bis drei Wochen in Verzug. Die neue Nortkirchenstraße werde man aber fristgerecht Ende Mai an die Stadt übergeben können.
Beim Bezug der neuen Zentrale will Weber in Zeiten von Corona „behutsam“ vorgehen. Derzeit seien die meisten Verwaltungsmitarbeiter im Homeoffice, man plane jetzt erst einmal 200 der 500 Angestellten ins Büro zurückzuholen. In der „Smart Factory“, wo naturgemäß kein Homeoffice möglich ist, wird nun in mehr Schichten gearbeitet, um die Anzahl der gleichzeitig arbeitenden Menschen zu reduzieren.
Genug zu tun gibt es jedenfalls: „Die Auftragslage ist gut“, sagt Weber. Derzeit arbeitet Wilo sogar an einem Ausbau der Produktion: „Wir sind davon überzeugt, dass der Markt im dritten und vierten Quartal wieder anzieht.“
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