
© Janine Jähnichen
Medikamenten-Rezepte per App: Dortmunder Apotheke erklärt, wie es geht
Bienen-Apotheke
In der Bienen-Apotheke gibt es eine neue Möglichkeit, seine Medikamente zu bekommen. Bei Carolin Schmid und ihrem Team braucht man keine rosa Zettel mehr, sondern eine App. So funktioniert’s.
Bisher haben Patienten nach ihrem Arztbesuch meist einen rosafarbenen Zettel in die Hand gedrückt bekommen. Mit dem ging es dann in die nächste Apotheke, um die Medikamente abzuholen. In der Bienen-Apotheke in Dortmund-Husen hat man nun erste Schritte gegen dieses Zettelchaos eingeleitet.
Hier können Kunden ihre Rezepte ganz einfach per App vorzeigen. Der rosa Zettel wird durch einen digitalen QR-Code auf dem Smartphone ersetzt. Carolin Schmid ist eine der ersten Apothekerinnen in Westfalen-Lippe, die die digitalen Verschreibungen annimmt.
Der erste QR-Code sorgte bei ihr zwar kurz für Verwunderung, dann wurde aber einfach „das gemacht, was gelernt wurde.“ Es hat geklappt. „Learning by doing.“
Richtige Ausrüstung bei der Krankenkasse beantragen
Ursprünglich sollte das E-Rezept bereits zu Beginn des Jahres vom Bundesgesundheitsministerium eingeführt werden. Kurz vor dem Start wurde die Testphase dann aber noch einmal verlängert, da in den zunächst angesetzten vier Wochen noch zu viele Fragen offen geblieben waren.

In der Bienen-Apotheke auf der Husener Straße sind bereits alle Angestellten geschult, um neben den rosafarbenen Rezepten auch die digitalen Verschreibungen anzunehmen. © Janine Jähnichen
Wer seine Rezepte künftig digital empfangen möchte, muss im ersten Schritt eine NFC-fähige Gesundheitskarte und den dazugehörigen Pin bei seiner Krankenkasse beantragen. Diese neuen Gesundheitskarten haben dann die Möglichkeit, kontaktlos Daten auszutauschen. Darüber hinaus wird ein ebenfalls NFC-fähiges Smartphone benötigt, auf dem die kostenfreie App „Das E-Rezept“ installiert sein sollte. Die App ist in allen gängigen App-Stores erhältlich.
So ausgerüstet können Patienten dann den QR-Code zum Rezept vom Arzt empfangen und diesen in der Apotheke vorzeigen.
Schnellere Prozesse für Patienten und Apotheker
Carolin Schmid und ihr Team haben seit Start der Testreihe rund zwei Dutzend E-Rezepte entgegengenommen. Ohne Probleme. Zahnarzt Dr. Lutz Böckling, ein paar Hundert Meter weiter, ist einer der ersten Ärzte in der näheren Umgebung der Apotheke, der digital verordnet - über kurz oder lang werden weitere Arztpraxen hinzukommen.
- 30.000 E-Rezepte müssen erfolgreich ausgestellt, eingelöst und abgewickelt werden, damit die Testphase abgeschlossen und das E-Rezept der Standardfall wird.
- Eine Übersicht, wie viele E-Rezepte bereits eingelöst worden sind, findet sich unter: https://www.gematik.de/telematikinfrastruktur/ti-dashboard
Die Prozesse würden aus Patienten-Sicht deutlich schneller und sicherer. Carolin Schmid erhofft sich auch auf Apotheker-Seite einen Vorteil: „Für uns in der Apotheke entfallen künftig aufwendige Kontrollen von Rezept-Formalien und damit auch manche ‚Retaxationen‘, also Regressforderungen der Krankenkassen.“ Dadurch bleibe in ihrem Team mehr Zeit für Kundinnen und Kunden, deren persönliche Betreuung und die Begleitung der Therapie, insbesondere bei Menschen, die mehrere Arzneimittel einnehmen müssten. Ein großer Vorteil für die ohnehin vom Fachkräftemangel stark betroffenen Apotheken.
Stolzes Ruhrpottkind mit blau-weißem Herzen. War fürs Germanistik-Studium kurzzeitig in der Landeshauptstadt unterwegs, ist dann aber wieder zurück nach Recklinghausen - in die Heimat. Schreibt seit 2017 für das Medienhaus Bauer, erst in der Jugendredaktion "Scenario", dann folgte der Wechsel ins Lokale. In ihrer Freizeit fast überall anzutreffen: egal ob Rock-Festival, Theatersaal oder Schlagerparty.
