Geschützte Tierart auf Phoenix-West entdeckt Mauereidechsen auf Straßen-Baustelle

Bau der Hörder Südspange: Geschütze Tierart auf Phoenix-West entdeckt
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Die neue Umgehungsstraße zwischen dem Hörder Zentrum und Phoenix-West (Hörder Südspange) sorgt derzeit für Aufsehen – und das nicht nur wegen des geplanten Bauprojekts, sondern auch wegen der Entdeckung einer geschützten Tierart: der Mauereidechse.

Auf einer ehemaligen Werksbahntrasse, die derzeit für die neue Verkehrsverbindung umgebaut wird, tummeln sich zahlreiche Exemplare der seltenen Echse. Der Bereich östlich der Bergmann-Brauerei ist derzeit von viel Schotter und Geröll bedeckt. Ideale Lebensbedingungen für die Tiere.

Zwei Mauereidechsen in einem Steinhaufen auf Phoenix-West.
Zwei der Mauereidechsen in einem der Steinhaufen im Baufeld. Die Tiere wurden eingefangen und umgesiedelt. © Privat

„Als wir die geplante Brücke über den Elias-Bahn-Weg besichtigt haben, ist mir aufgefallen, dass es dort eine große Population von Mauereidechsen gibt“, erinnert sich Thomas Raphael, Geschäftsführer der Bergmann-Brauerei, der bei der Begehung der Baustelle auf die Tiere stieß. Der studierte Biologe meldete seine Entdeckung bei der Stadt Dortmund sowie der zuständigen Umweltbehörde.

Tiere wurden eingefangen

Doch was bedeutet das für das Bauprojekt? Könnte der Fund der geschützten Tiere sogar zu einem Baustopp führen? Nur wenige Tage nach der Meldung erschienen Personen mit Fanggeräten und Behältern, um die Tiere einzusammeln und an einen neuen Ort zu bringen. „Für mich sieht das so aus, als ob die Stadt Dortmund hier ziemlich schnell geschaltet hat und entsprechende Maßnahmen eingeleitet wurden“, erklärt Carlo Raphael, Projektleiter der Bergmann-Brauerei. Die Mauereidechsen wurden, so Raphael, anschließend auf der Halde Hympendahl wieder ausgesetzt, und die Steinhaufen, in denen sich die Tiere zuvor aufhielten, wurden von einem Bagger entfernt.

Eine Schotterfläche auf Phoenix-West.
So sah der Bereich, in dem die Eidechsen lebten, vor der Umsiedlung aus. Im Hintergrund ist die Bergmann-Brauerei zu sehen. © privat

Doch ist es überhaupt möglich, die Tiere einfach umzusetzen? Schließlich handelt es sich um eine geschützte Art, deren Lebensraum nicht leichtfertig gestört werden sollte. „Ja, es ist möglich, die Tiere umzusiedeln, ohne dass ihnen Schaden entsteht“, erklärt Janina Breckle vom Agard e.V., einer Organisation, die sich für den Artenschutz einsetzt.

„Ich habe vor einiger Zeit eine Anfrage erhalten, dass in diesem Gebiet Mauereidechsen vorkommen, und habe daraufhin das Umweltamt informiert“, so Breckle. Vor größeren baulichen Eingriffen würden stets Artenschutzprüfungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Tiere nicht gefährdet und ihre Lebensräume nicht zerstört werden.

Solche Maßnahmen üblich

„Gerade bei Reptilien oder Amphibien ist es üblich, dass solche Umsetzungsmaßnahmen stattfinden“, so Breckle weiter. „Es muss aber gewährleistet sein, dass es in der Umgebung ausreichend Lebensraum für die Tiere gibt.“ Und das sei in diesem Fall gegeben, betont sie. Auf der Fläche rund um Phoenix-West gäbe es genug geeignete Bereiche, in denen sich die Mauereidechsen weiterhin wohlfühlen könnten.

Gespräche mit Baufirma

„Ich freue mich jedoch darüber, dass Menschen ihre Umgebung so aufmerksam beobachten und bei solchen Entdeckungen nachfragen. Es zeigt, dass Umweltschutz und Artenschutz auch in der Baupraxis eine wichtige Rolle spielen“, sagt Janina Breckle. Es könnte immer mal passieren, dass bei Bauprojekten etwas schiefgeht oder nicht mit den zuständigen Stellen abgesprochen wurde. „Aber in diesem Fall ist alles in Ordnung“, erklärt sie.

Das Umweltamt habe in der Zwischenzeit noch einmal mit der Baufirma gesprochen und die ökologische Baubegleitung überprüft, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume eingehalten werden.