Markus Veith schlüpft bei Spaziergängen im Rombergpark für die Besucher in die Rolle von Wilhelm Busch - und zitiert und dichtet wie sein „Vorbild“. © Tobias Weskamp
Kultur im Rombergpark
Mit „Wilhelm Busch“ den Rombergpark entdecken
Der Vater von Max & Moritz wird wieder lebendig: Mit „Kein Röslein ohne Läuschen“ präsentiert Markus Veith einen Parkspaziergang mit Wilhelm Busch. In der Corona-Hochzeit ging er neue Wege.
„Ihr wollt mir wohl über die Schulter schauen? Dem lieben netten Onkel, der die lustigen Geschichten erdachte“: So begrüßt Markus Veith als Wilhelm Busch die Besucher des Spaziergangs im Botanischen Garten Rombergpark. Auf einem Spaziergang im Grünen philosophiert „Wilhelm Busch“ über die Natur.
Markus Veith hat Buschs Gesamtwerk durchforstet
Für den Spaziergang hat Veith das Gesamtwerk des Dichters durchforstet. Alles, was mit Blumen, Pflanzen im allgemeinen und Tieren zu tun hat, stand im Mittelpunkt seines Suchens. Der Spaziergang wird etwa 1,5 Stunden dauern und die aktuellen Corona-Einschränkungen beachten. Dazu wird es Kopfhörer geben, die 100 Meter weit reichen.
Auch den verhinderten Dichter Balduin Bählamm lässt Veith zu Wort kommen, der am Dichten gehindert wird. Ein Ärgernis für den Poeten, ein Vergnügen für Veiths Zuschauer. Einige kommen bei der Probe zufällig vorbei, bleiben stehen und applaudieren eifrig.
Die Darbietung erfolgt in humorvollen Reimen, teils von Busch, teils dazugedichtet. Dabei spart Veith auch nicht mit Anspielungen; etwa, wenn er über den Politicus, der Reden schwingt, und von „Rumtrompeten und Ge-Trump-el“ spricht. Und über Schnupftabak heißt es, dass die Prise erheitere, „vorausgesetzt, dass ich auch niese“.
Blumen halten bei Markus Veith alias Wilhelm Busch Zwiegespräche. © Tobias Weskamp
Melange lädt regelmäßig zu Spaziergängen ein
Organisiert wird der Spaziergang von Melange. „Wir veranstalten hier regelmäßig ähnliche Spaziergänge“, beschreibt Dr. Thomas Eicher, Geschäftsführer der veranstaltenden Melange. Vor drei Jahren gab es etwa eine Veranstaltung zu Shakespeare.
Dadurch kam Veith auf die Idee, ein Stück über Wilhelm Busch zu kreieren, worüber er dann mit Eicher sprach. Dieser agiert als Regisseur, kümmert sich um Requisiten und anderes - und ist übrigens auch direkt beteiligt, indem er Veith auch schon mal ein Bier reicht. Auch als Souffleur und Bühnenarbeiter unterstützt er ihn.
Markus Veith und Dr. Thomas Eicher von Melange organisieren die Spaziergänge im Park. © Tobias Weskamp
Durch Corona entstanden neue Strategien
Markus Veith, der im Unionsviertel lebt, ist generell bei verschiedenen Aufführungen, Lesungen und Solostücken zu sehen. Im Zuge dessen traf ihn die Corona-Pandemie hart. „In der ersten Woche war ich regelrecht in Schockstarre“, erinnert er sich. „Die Absagen kamen irgendwann in einer solchen Menge, dass ich sie im Geiste nur noch ‚durchgewunken‘ habe.“
Zu seinen Strategien gehörte es von Anfang an, mit Kollegen zu kommunizieren. „Wir haben uns über Strategien ausgetauscht und über Prognosen, wie es wohl weitergehen wird. Dabei ist mir klargeworden: Solo-Theaterstücke sind vermutlich die ersten, die wieder auf der Bühne gespielt werden können.“
Etwas geärgert hat er sich über Kollegen, die ihr Programm als Livestream angeboten haben, ohne dafür etwas zu nehmen. „Das ist keine Lösung, wenn die Sachen einfach so zur Verfügung stehen. So entsteht der Eindruck, dass Kunst umsonst ist.“
Publikum fehlte Markus Veith am meisten
Veith ist der Krise unter anderem dadurch begegnet, dass er einen Katalog mit seinen Werken an Freunde und Bekannten versendet hat. „Im Zuge dessen gab es einige Bestellungen", freut er sich. Über Facebook hatte er eine besondere Aktion gestartet: „Ich habe mein Buch ‚Zeitlauscher‘ als Hörbuch eingesprochen und gegen einen Obolus angeboten. Die meisten haben mir mehr überwiesen, als ich erwartet hätte. Da war eine enorme Solidarität seitens des Publikums“, ist er dankbar.
In Tecklenburg hat Veith sogar ein Kulturfestival auf die Beine gestellt. Was ihm aber vor allem fehlt, ist das Publikum. „Natürlich fehlt auch die Gage. Vor allem aber der Applaus und das Lachen der Zuschauer. Das ist das A und O.“
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