
Ab 21. Mai entführt Markus Veith die Zuschauer seiner „Grusel-Spaziergänge“ als Poes Rabe in den „düsteren“ Rombergpark. © Tobias Weskamp
Grusel-Spaziergänge mit rabenschwarzem Humor: „Die Menschen möchten lachen“
Kultur in Dortmund
Schaurig wird es demnächst im Rombergpark: Der Dortmunder Künstler Markus Veith lädt dort ab Ende Mai zu „Grusel-Spaziergängen“ ein. Auch zu den Proben findet sich schon Publikum.
„Ach, Elenor“, tönt es seufzend in der Dämmerung. Wir befinden uns auf einer Lichtung im Rombergpark, in dem der Dortmunder Schauspieler und Autor Markus Veith demnächst Interessierte zu seinen „Grusel-Spaziergängen“ einlädt.
Ähnlich wie die Wilhelm-Busch-Spaziergänge nutzt Veith dazu klassische Texte, um sie in gereimter Form zu einem großen Ganzen zu verbinden. Nur sind es diesmal gruselige und übersinnliche Texte.
Markus Veith verkörpert verschiedene Rollen
Markus Veiths Passage über „Elenor“ ist natürlich eine Hommage an Edgar Allan Poes Gedicht „Der Rabe“. Beim Sprechen zieht Veith alle Register: Mal erscheint er ängstlich und unsicher und reibt sich die Hände, glaubt sogar, Elenor zu hören, mal wirkt er verschlagen oder schadenfroh.
Aber immer schwingt Humor mit, auch wenn er mehrere Gemälde präsentiert. Die Abgebildeten mit anspielungsreichen Namen wie Bram Stock, ein „Finanzberater und Blutsauger“, oder Vincent mit absonderlichem Humor („Alles hat seinen Price“) sollen als Geister im Rombergpark flanieren.

Ray Dudzinski (l.) und Markus Veith proben derzeit im Rombergpark. © Tobias Weskamp
Als der düstere Rabe mit Mütze und Federkostüm vermag Veith „die Seelen Verstorbener zu sehen, weiß genau, wo sich auf welche Weise Morde zugetragen haben und trägt diese Geschichten in Zeilen rabenschwarzen Humors vor. Er führt Sie durch den Busch, wo Ringel natzen, krächzt lyrische Fontanen und über allem glimmt der Morgenstern“, heißt es auf seiner Homepage.
Diese Zeilen geben schon die Richtung vor, in die sich seine lyrischen Ausflüge bewegen: Neben Edgar Allan Poe bezieht er sich auch auf Texte von Theodor Fontane, Roald Dahl, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. „Ältere Besucher können die Texte oft noch auswendig“, sagt Markus Veith.
Bei den Proben wird Veith von Schauspielkollege Ray Dudzinski unterstützt, mit dem er auch schon als Sherlock Holmes (Dudzinski) und Watson beim Krimidinner gespielt hat. Dudzinski stoppt unter anderem die Zeit und gibt Hilfestellung, wenn Veith mal den Faden verliert.
Idee kam durch Wilhelm-Busch-Spaziergänge
„Merk auf, wenn‘s aus Gesträuch keucht, wenn du dich trollst durch dunkle Nacht. Wenn schauernd dir ein Lachen entfleucht, dann ist’s gewollt und so gedacht“, reimt Veith. Auf die Idee ist er im vergangenen Sommer durch die Wilhelm-Busch-Spaziergänge gekommen, die aus einem Bühnenstück entstanden sind.
„Das Gute ist: Sie sind Corona-kompatibel“, erklärt er. Es findet im Freien statt und jeder kann Abstände einhalten. Zudem sind nie mehr als 30 Leute dabei. Das liegt aber vor allem daran, dass es im Rombergpark viele schmale Wege gibt. „Sonst dauert es viel zu lange, bis die letzten zur nächsten Station gekommen sind“, erläutert Ray Dudzinski.

Passend beleuchtet und mit stimmungsvollen Gemälden (noch verdeckt) empfängt Markus Veith die Besucher. © Tobias Weskamp
Zu den Requisiten gehören neben dem Kostüm unter anderem Steine, aber auch echte Birnen. Zudem hat Markus Veith Laternen besorgt, die wie aus dem 19. Jahrhundert wirken, und die er an das Publikum verteilen wird.
Die Grusel-Spaziergänge eignen sich gut für Schlösser und Burgen, aber auch für Freilichtmuseen. „Ich merke, dass die Leute bereit sind für schwarzen Humor. Trotz Corona und Krieg – die Menschen möchten lachen“, sagt Markus Veith. Etwa über den Werwolf, der sich fragt, ob es auch den Wes- und Wemwolf gibt.
Interessierte bei den Proben
Premiere ist am 21. Mai (Samstag). Dauern werden die Spaziergänge etwa anderthalb Stunden. Das Stück kommt an, wie auch schon bei der Probe zu erkennen. Zwei Damen, die einen Spaziergang im Park machen, bleiben stehen und lauschen interessiert einer Passage, bei der sie auch mehrfach lachen müssen.
Markus Veith spricht ironisch über den Vampirglauben und fragt augenzwinkernd: „Knoblauch? Wollt ihr den Vampir braten?!“ Die Damen fragen, wo man Karten bekommt, und Veith weist sie auf Melange-im-netz.de und Tel. (0231) 477 59 81 hin. Weitere Infos gibt es auch unter veithstanz.de/rabenschwarze-nachtgeschichten-de
Seit über zehn Jahren als freier Journalist tätig und seit einigen Jahren auch für die Ruhr Nachrichten. Ich schreibe gerne über Menschen und ihre Geschichten.
