So könnte der alte Marktplatz mal aussehen. Der Siegerentwurf setzt auf eine hohe Aufenthaltsqualität mit einer Quartiershalle (links angeschnitten) und einem Wasserspiel. © Landschaftsarchitektur GmbH
Stadtplanung
Marktplatz soll zu Evings grünem Wohnzimmer werden - doch es gibt auch Zweifel
Grün statt grau, urbane Parkanlage statt Parkplatz: Wird der favorisierte Entwurf eines Solinger Planungsbüros umgesetzt, wird aus dem alten Marktplatz demnächst Evings grünes Wohnzimmer.
Eine Quartiershalle mit einem Café und einer öffentlich zugänglichen WC-Anlage sowie ein Fontänenfeld sollen in wenigen Jahren die Attraktionen im grünen Wohnzimmer Evings werden. So sieht es der Siegerentwurf des Solinger Büros Gunter Ulrichs-Fischer (in Arbeitsgemeinschaft mit dem Ingenieurbüro EVTI GmbH/Ralf Uhlitzsch in Leipzig) zur Umgestaltung des alten Marktplatzes vor.
Sieben Entwürfe wurden eingereicht
Ende des vergangenen Jahres kürte ein Preisgericht unter Leitung des Juryvorsitzenden Prof. Franz Pesch aus Dortmund unter sieben eingereichten Arbeiten die Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs. Seit dieser Woche liegen unserer Redaktion die Planungsskizzen des Gewinnerbüros vor.
Vor Ort ließen wir direkt Angela Gosmann, Inhaberin des gleichnamigen Friseursalons, einen Blick darauf werfen.
„Das ist ja eine ganz schöne Idee, aber dieser Pavillon darf nicht direkt vor meinem Laden gebaut werden. Dann sieht mich ja keiner mehr. Das wäre gemein, dann geht es an meine Existenz“, sagt Angela Gosmann und hofft, „dass der Bezirksbürgermeister sich kümmert“. Und wenn er denn schon mal dabei ist, soll er sich auch über die Stellplätze Gedanken machen. So schön grün der alte Marktplatz auch werden soll, Parkplätze vermisst Angela Gosmann auf dem Plan schon sehr. „Ein paar Parkplätze müssten sie uns schon lassen. Es kommen viele ältere Kunden zu mir, die müssen hier parken können“, sagt sie.
Begegnungsräume für alle Altersgruppen
Genauso sieht es auch Alois Zebrala, der ganz in der Nähe wohnt. Grundsätzlich begrüßt er die Platzgestaltung. „Aber ohne Parkplätze kann es schwierig werden. Es gibt ja hier Ärzte, Geschäfte und ein Restaurant“, sagt der 68-Jährige.
So grün soll der alte Marktplatz werden – mit einer Quartiershalle als „selbstbewusstem Bauwerk“. © Landschaftsarchitektur GmbH
Der mit einem Preisgeld von 11.000 Euro prämierte Siegerentwurf bindet den Spielplatz und die bestehenden Bäume in das Konzept des Platzes ein. Der Entwurf spricht in den Augen der Jury alle Altersgruppen an und bietet Begegnungsräume für unterschiedliche Zielgruppen. Zudem setze er „die städtebaulich schöne Siedlung Zur Sonnenseite“ ins Bild.
Zudem ist neben den fehlenden Stellplätzen sofort augenfällig: Die Verbindung der Bayrischen Straße zur Deutschen Straße wurde gekappt. Notwendige Zufahrten und Rettungswege werden durch eine Mischfläche an den Außenkanten des Platzes gewährleistet, auf der Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind.
Marktplatz ist kein Parkplatz
„Wir haben es mit einer Idee zu tun. Nun muss baurechtlich alles abgeklärt und unter Beteiligung der Bürger erörtert werden“, sagt Bezirksbürgermeister Oliver Stens (SPD). Keineswegs werde der Siegerentwurf eins zu eins umgesetzt.
So grau und öde soll der zum Parkplatz gewordene, ehemalige Evinger Marktplatz nicht bleiben. © Michael Schuh
Was den Wegfall der Parkplätze angeht, hat Stens eine klare Meinung: „Es gibt eigentlich genügend Parkplätze in der Umgebung. Der alte Markt ist schon heute kein Parkplatz, er wird nur als solcher genutzt. Wenn nun ein urbaner Platz mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen soll, dann haben Autos dort keinen Platz.“
Anderer Entwurf sieht Bebauung vor
Während der Siegerentwurf ganz auf Wohnbebauung verzichtet, schlägt der zweite Preisträger, das Büro Stern Landschaften aus Köln in Arbeitsgemeinschaft mit Urbanophil-Koeln (Jan Philipp Skoda) und dem Büro Isaplan Leverkusen (Peter Sienko), eine raumbildende Bebauung vor, die nach Jury-Meinung großes Potenzial für einen positiven Impuls für Eving aufweist.
Mit dem dritten Preis ausgezeichnet wurde das Büro wbp Landschaftsarchitekten (Rebekka Junge, Christine Wolf) aus Bochum in Arbeitsgemeinschaft mit dem BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Aachen. Sie sehen von einer Bebauung ab und haben den Platzraum mit Respekt vor den bestehenden Qualitäten gestaltet.
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