Kurioser Mario-Markus-Preis erstmals verliehen 10.000 Euro für das Flugverhalten von Bierdeckeln

10.000-Euro-Preis für Forschung zum Flugverhalten von Bierdeckeln
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Der von dem Dortmunder Physikprofessor Mario Markus gestiftete Preis für ludische Wissenschaften, also solche, die keinen bestimmten Zweck erfüllen, wurde zum ersten Mal vergeben: Dr. Johann Ostmeyer von der Universität Liverpool sowie Christoph Schürmann und Prof. Carsten Urbach, beide von der Universität Bonn, erhalten den Mario-Markus-Preis für ihre Publikation, in der sie das Flugverhalten von Bierdeckeln wissenschaftlich untersuchen.

Die drei jungen Wissenschaftler gingen dem Phänomen mithilfe einer Bierdeckelwurfmaschine und einer Hochgeschwindigkeitskamera auf den Grund.

Mario Markus (78) aus Barop finanziert den Preis für „Ludic Science“ innerhalb der Chemiker-Gesellschaft GDCh, um Forschen aus reiner Neugier und Faszination für die Geheimnisse der Natur zu fördern. Knapp 30 Bewerbungen waren bis zum Bewerbungsschluss für die erste Vergabe eingegangen.

Bierdeckel
Bierdeckel inspirierten die jungen Wissenschaftler zu ihrer Arbeit. © dpa

Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis würdigt die GDCh in diesem Jahr eine Arbeit, die sich durch einen ganz offensichtlich spielerischen Charakter auszeichnet, und das bei komplexer Thematik. Die Auswahlkommission bescheinigt dem Team zudem spannende Erkenntnisse.

Aus einer Bierlaune heraus

Die Idee für die nun preisgekrönte Arbeit entstand klassisch beim gemeinsamen Feierabendbierchen. Im Brauhaus stellten sich Johann Ostmeyer, Christoph Schürmann und Carsten Urbach, damals alle an der Universität Bonn, die Frage, warum Bierdeckel, wenn sie geworfen werden, nicht wie Frisbees geradeaus fliegen, sondern „kippen“ und zu Boden fallen.

Ihre wissenschaftliche Neugier war geweckt und so widmeten sich die drei Forscher der Untersuchung des Phänomens. Dabei zeigte sich, dass die Ursache für die besonderen Flugeigenschaften aus einem Zusammenspiel von Gravitation, Auftrieb und Drehimpulserhaltung resultieren: Der Bierdeckel kippt kurz nach dem Wurf aufgrund der Schwerkraft nach hinten.

Dadurch erhält er einen Anstellwinkel, ähnlich dem eines landenden Flugzeugs. Dieser Winkel erzeugt Auftrieb in der Luftströmung. „Allerdings wirkt die Auftriebskraft nicht in der Mitte des Bierdeckels, sondern im vorderen Drittel“, erklärt Johann Ostmeyer, der die Idee für die Studie hatte.

Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, bauten die Wissenschaftler eigens eine Bierdeckelwurfmaschine und zeichneten die Flüge mit einer Hochgeschwindigkeitskamera auf. Die Ergebnisse veröffentlichten sie unter dem Titel „Beer Mats make bad Frisbees“ („Bierdeckel sind schlechte Frisbees“).

Professor Mario Markus hat auch ein Buch über ludische Wissenschaft geschrieben.
Professor Mario Markus hat auch ein Buch über ludische Wissenschaft geschrieben. © privat

Verleihung in Frankfurt a. M.

Eine konkrete Anwendung für ihre Forschung gibt es nicht. Mit ihrer Arbeit veranschaulichen die Preisträger aber den gesamten Prozess des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns – von der Beobachtung über die Theorie und ihre experimentelle Überprüfung bis hin zu ihrer Anpassung und Weiterentwicklung. „Dabei zeigen sie eindrucksvoll, wie man sich auf spielerische Weise einem komplexen Thema nähern und dabei neue Erkenntnisse erlangen kann“, so die GDCh.

Die Preisverleihung erfolgt am 6. Dezember (Dienstag) im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in den Räumen des Physikalischen Vereins in Frankfurt am Main (Anmeldung bis 27.11. unter www.gdch.de/mariomarkus). Die Preisträger werden dort ihre Forschung genauer erläutern und ihre Bierdeckelwurfmaschine präsentieren.

Der Mario-Markus-Preis soll nun jährlich und über den Tod des Stifters hinaus vergeben werden.

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