„Digitales Klassenbuch“ kommt in die Dortmunder Schulen Marie-Reinders-Realschule ist Vorreiterin

Marie-Reinders-Realschule stellt „digitales Klassenbuch“ vor
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An einem riesigen Bildschirm in der Bibliothek der Marie-Reinders-Realschule in Dortmund-Hörde demonstrieren Schulleiter Jörg Skubinn und Konrektor Peter Haken die moderne Form des Klassenbuchs. Das eckige Ding, das es mal in Grün, mal in Rot oder auch in Blau in jeder Klasse gab, ist größtenteils Geschichte an den weiterführenden Schulen der Stadt. Das „digitale Klassenbuch“ kommt stattdessen in die Klassenzimmer – und nach Hause.

Zugriff auf das Klassenbuch auch von zu Hause aus

Der große Vorteil: Der Unterricht kann mit Notizen zum Lehrstoff oder zu Hausaufgaben organisiert werden. Eltern sowie Schülerinnen und Schüler können von Zuhause per App darauf zugreifen und selbst wenn ein Kind einmal eine Unterrichtsstunde verpasst, weiß es, was im Unterricht besprochen wurde.

Dazu sind die Fehlzeiten von Schülern immer up to date, weil nicht nur die Lehrkräfte vor jeder Stunde anhand des digitalen Klassenbuchs in Sekundenschnelle die Anwesenheit überprüfen können, sondern auch das Sekretariat nach einem Anruf eines Elternteils schnell und einfach einen Eintrag vornehmen kann.

An der Marie-Reinders-Realschule, die während der Corona-Pandemie zur digitalen „Vorzeige-Schule“ in Dortmund gekürt wurde, gibt es das digitale Klassenbuch bereits seit 2018. Schulleiter Jörg Skubinn findet nur lobende Worte: „Wir sind sehr glücklich damit. Es ist kompatibel mit dem Vertretungsplan und dem Stundenplan. Es ist ein tolles Programm und ich freue mich, es vorzustellen.“

Keine Zettelwirtschaft mehr

Ab dem schon laufenden Schuljahr 2023/24 wird das digitale Klassenbuch an den weiterführenden, städtischen Schulen in Dortmund zum Standard. Es soll das Klassenbuch aus Papier vollständig ersetzen. Von 55 weiterführenden Schulen in Dortmund nutzen bereits 50 das Programm des Marktführers „Untis“, auf das die Stadt setzt.

Die Anschaffung kostet die Stadt etwa 50.000 Euro, die laufenden Supportkosten liegen schätzungsweise bei rund 112.000 Euro pro Jahr, teilt die Stadt mit. Kosten, die man „gerne übernimmt“, um den Bildungsanforderungen in einer digitalen Welt zu entsprechen.

Schul- und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt und Jörg Skubinn, Schulleiter der Marie-Reinders-Realschule in Dortmund-Hörde
Schul- und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt und Jörg Skubinn, Schulleiter der Marie-Reinders-Realschule, bei der Vorstellung des digitalen Klassenbuchs. © Staab

Schul- und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt erhofft sich durch das digitale Klassenbuch eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. „Eigentlich klingt es ja paradox, dass ein digitales Programm die analoge Beziehungsarbeit stärkt“, sagt sie und ergänzt: „Aber man kommt damit einfach besser in den Austausch. Es liefert viel mehr Möglichkeiten.“ Man schaffe damit eine moderne und effektive Lernumgebung für Lehrer und Schüler.

Push-Nachricht aufs Handy

Konrektor und Informatiklehrer Peter Haken erklärt unterdessen, dass jede Familie einen Zugang zum digitalen Klassenbuch erhält. So können auch tagesaktuell der Stundenplan und etwaige Ausfälle oder Vertretungen berücksichtigt werden „Wenn morgens die ersten beiden Stunden ausfallen sollten, bekommt man eine Push-Nachricht aufs Handy“, erklärt Peter Haken. Da dürfte sich der eine oder andere Schüler freuen, wenn er sich morgens doch nochmal im Bett umdrehen kann.

Peter Haken, Konrektor und Informatiklehrer an der Marie-Reinders-Realschule in Dortmund-Hörde, digitales Klassenbuch
Peter Haken, Konrektor und Informatiklehrer an der Marie-Reinders-Realschule, zeigt das digitale Klassenbuch auf einem Tablet. © Staab

Es sei insgesamt ein „sehr durchdachtes System“, sagt Peter Haken. „Wir kommunizieren dadurch einfach und unkompliziert mit den Eltern.“ Und auch die Lehrer profitieren von dem digitalen Klassenbuch im Schulalltag. Lehrkräfte können Noten dokumentieren und auch disziplinarische Maßnahmen eintragen, die beim Elternsprechtag dann besprochen werden können.

„Durch die Umstellung wird ein weiterer Alltagsgegenstand im Unterricht digital, nach Tafel und Aufgabenheften geht es nun um das Klassenbuch – und das hilft, die Dortmunder Schulen insgesamt noch besser in die digitale Welt zu führen“, fasst Schul- und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt zusammen.

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