
Der Kiosk von Tahir Gültutan an der Aplerbecker Straße ist am Dienstagabend (2.8.) überfallen worden. © Irina Höfken
Mann mit Pistole überfällt seinen Kiosk: Tahir Gültutan (40) steht unter Schock
Raubüberfall
Über Aplerbeck kreiste am Dienstagabend ein Hubschrauber: Die Polizei suchte einen Kioskräuber. Mit vorgehaltener Pistole verlangte er Geld. Der Mitarbeiter von Tahir Gültutan liegt nun im Krankenhaus.
„Mir tut es im Herzen weh.“ Der 40-jährige Aplerbecker Tahir Gültutan betreibt seit 18 Jahren seinen Kiosk an der Aplerbecker Straße. Also fast sein halbes Leben lang. Überfallen wurde die Trinkhalle nie – bis Dienstagabend (2.8.).
Er selbst war nicht vor Ort, als der bewaffnete Mann gegen 20.30 Uhr das Geld aus der Kasse verlangte. Ein Mitarbeiter stand hinter der Theke. Die Überwachungskamera hat das Szenario aufgezeichnet. Auch wenn er selbst nicht da war – er steht immer noch unter Schock.
Überfallener Mitarbeiter wegen Herzproblemen im Krankenhaus
Jetzt liege der Mitarbeiter im Krankenhaus, so Gültutan. Er habe es mit dem Herzen, die Angst sei zu viel für ihn gewesen. Zwei Tage müsse er zur Beobachtung dort bleiben. „Zum Glück ist ihm sonst nichts weiter passiert“, sagt sein Chef. Ob die Pistole echt war, ob sie geladen war oder nicht, das könne niemand sagen.
Das Verrückte: „Bevor er die Pistole zog, hat er zwei Getränke gekauft, bezahlt und in eine Tüte gepackt“, schildert Tahir Gültutan. Das habe er auf dem Überwachungsvideo gesehen und das passe auch deckungsgleich zu dem, was sein Mitarbeiter ihm und der Polizei erzählt habe.
Während ein anderer Kunde seinen Einkauf bezahlte, wartete der Tatverdächtige an den Kühltheken, zeigen die Bilder des Überwachungsvideos, das Teil der Ermittlungen der Polizei ist. Schließlich nahm er sich ein Eis, der Mitarbeiter scannte es und dabei zog er eine Pistole aus seiner Umhängetasche. „Das ist ein Überfall“, soll er dann gesagt haben. „Ich habe meinem Mitarbeiter immer gesagt, sollte das mal passieren, einfach das Geld geben. Besser als sein Leben dafür zu lassen“, sagt Gültutan. Er steht in seinem Kiosk und zuckt mit den Achseln.
Betreiber schließt geplanten Überfall nicht aus
Auf dem Abrechnungsbon der Kasse für den Tag steht eine hohe dreistellige Summe. Wie viel Geld tatsächlich aus der Kasse fehlt, müsse erst noch geprüft werden. Die Pistole steckte der Mann laut Video dann wieder in seine Tasche und flüchtete in Richtung Leni-Rommel-Straße.
Für die Fahndung nach dem unbekannten Tatverdächtigen waren laut Polizei Dortmund am Abend mehrere Streifenwagen im Einsatz und zwischenzeitlich sogar ein Hubschrauber.

Der Kiosk in Aplerbeck ist am Dienstagabend überfallen worden. Bei der anschließenden Fahndung setzte die Polizei neben zahlreichen Streifenwagen auch einen Hubschrauber ein. © Wüllner
Kein Fahndungserfolg: Polizei sucht Zeugen
Die Beamten suchten nach dem laut Beschreibung etwa 1,90 Meter großen, beleibten Mann. Er soll einen Bart gehabt haben, eine blaue Cap, eine rote Jacke, darunter ein schwarzes Kleidungsstück und einen OP-Mundschutz getragen haben. An seiner linken Hand trug er einen weißen Arbeitshandschuh. Die Fahndung habe bisher nicht zum Erfolg geführt, so die Polizei am Mittwoch. Jetzt sucht die Polizei nach Zeugen, die sich unter der Nummer (0231) 132-7441 melden können.
„Wir sind gerade erst aus dem Urlaub zurück, haben kaum geschlafen“, erzählt Gültutan. Dass der Raubüberfall am Tag seiner Rückkehr aus der Türkei geschehen sei, sei schlimm. Schlimmer wäre es aber gewesen, er und seine Familie seien noch im Urlaub. Deswegen schließt der Kioskchef auch nicht aus, dass der Überfall hätte geplant sein können.

Der Kiosk von Tahir Gültutan an der Aplerbecker Straße ist gut besucht – auch am Tag nach dem Raubüberfall. © Irina Höfken
Ob er sich jetzt unsicher fühlt? „Keine Ahnung. Jeder kennt uns hier. Wir sind eine Familie in Aplerbeck. Eigentlich steht unsere Tür immer offen.“ Er wendet sich wieder seinen Kunden zu. Der Kiosk ist auch am Tag nach dem Überfall gut besucht.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
