„Man ist fertig mit der Welt“ BVB-Fans erlebten rund um Alten Markt erst Euphorie, dann Frust

„Man ist fertig mit der Welt“: Fans erlebten rund um Alten Markt erst Euphorie, dann Frust
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Zwischen Euphorie und grenzenloser Enttäuschung lagen nur wenige Stunden. Dortmunds City erlebte einen schwarzgelben Tag, der neben dem Stadion rund um den Alten Markt sein Epizentrum hatte.

Weil es kein Public Viewing gebe, lohne es sich nicht, am Samstag in die Stadt zu kommen, hatte Oberbürgermeister Thomas Westphal im Vorfeld erklärt und dafür viel Unverständnis geerntet. In der Tat sahen es die BVB-Fans ganz anders als Westphal. Den ganzen Tag über schwappte eine schwarzgelbe Welle in die City, färbte alle Straßen und Plätze.

Mit Gittern und Security wurde der Andrang am Alten Markt geregelt.
Mit Gittern und Security wurde der Andrang am Alten Markt geregelt. © Oliver Volmerich

Die Hoffnung, einen der wenigen Plätze in den Kneipen mit Lizenz des Bezahl-TV-Sender Sky zu ergattern, war zum Großteil vergeblich. Vor den einschlägigen Lokalen bildeten sich schon am Samstagmorgen um 9 Uhr lange Schlangen. Die Sitzplätze waren schnell vergeben. Security regelte den Zugang, vorbei an eigens aufgebauten Absperrgittern.

Trotzdem war die Stimmung prächtig. Im strahlenden Sonnenschein wurde fast jeder freie Fleck auf dem Alten Markt als Sitzgelegenheit genutzt. Rund um den Bläserbrunnen stimmten sich die BVB-Anhänger mit Fan-Gesängen ein. Und auch als die Fans, die eine Karte fürs Spiel hatten, in Richtung Stadion gezogen waren, wurde es nicht wirklich leerer.

Fast jeder freie Platz wurde genutzt, um das Fußball-Spiel mobil zu verfolgen – bei strahlendem Sonnenschein.
Fast jeder freie Platz wurde genutzt, um das Fußball-Spiel mobil zu verfolgen – bei strahlendem Sonnenschein. © Oliver Volmerich

Viele Fans, die rund um den Alten Markt feiern wollten, kamen von außerhalb, viele sogar aus dem Ausland. Sie hatten nicht – wie von Westphal empfohlen – Freunde oder Stammkneipe in Dortmund, sondern wollten einfach die Stimmung in der selbst erklärten Fußball-Hauptstadt genießen. So wie Stephan Gertmusch, der mit den Leine-Borussen aus Hannover angereist war – und dann enttäuscht feststellen musste, dass es kaum eine Chance gab, das Spiel mitzuerleben.

Bildschirme dicht umdrängt

Überall hockten schließlich Fans in der City zusammen, um über Handy oder Tablets einen Blick auf die Übertragung zu erhaschen oder über mobiles Radio dabei zu sein. Fenster mit kleinen Einblicken in die Lokale waren dicht umdrängt. Eher gerüchteweise sprachen sich so die Spielstände herum: 1:0 für Mainz, verschossener Elfmeter des BVB, 2:0 für Mainz. Schon zur Halbzeit war die Stimmung gedrückt.

An den Lokalen zwischen Altem Markt und Gänsemarkt hatten sich viele Fans versammelt.
An den Lokalen zwischen Altem Markt und Gänsemarkt hatten sich viele Fans versammelt. © Oliver Schaper

Die Hoffnung und die Euphorie kehrten mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Kölner gegen Bayern in der zweiten Halbzeit nur kurz zurück. Am Ende blieb nur Enttäuschung. „Man ist fertig mit der Welt“, brachte Stephan Gertmusch seine Gefühlslage auf den Punkt. Auf den Plätzen herrschte fast Totenstille.

Immerhin entlud sich der Frust nicht in Gewalt. Bis zum frühen Abend blieb es in der City friedlich – zumal zum Ende des Spiels ein großes Aufgebot an Polizei und städtischen Ordnungskräften aufgezogen war, die den ganzen Nachmittag über eher unsichtbar geblieben waren.

Eindrücke vom Alten Markt nach dem Abpfiff sehen Sie unter rn.de/dortmund

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