Johann August Stork gehört zu Dortmunds bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Am 29. August würde er 130 Jahre alt. Seine Landschaftsmotive, Porträts und Kirchenfenster sind wichtige historische Zeugnisse und in Museen und Privatsammlungen zu finden.
Der in Kirchlinde geborene Maler hinterließ ein Oeuvre von mehr als 3.500 Kunstwerken. Viele entstanden in der Zeit zwischen 1936 und 1967, in der er in Lücklemberg lebte. Später zog er nach Kirchhörde. Stork starb am 19. März 1983 mit fast 90 Jahren in einem Altenheim. Begraben wurde er auf dem Friedhof in Kirchhörde.
Auf den Spuren des Künstlers
Der Dortmunder Klaus-Peter Schulte hat ausführlich zu dem außergewöhnlich talentierten Künstler recherchiert. Auslöser für sein Interesse war ein Bild, das seine Eltern besaßen – „ein altmeisterliches Gemälde im Stil seines Professors Eduard von Gebhardt von der Düsseldorfer Kunstakademie“.
Dort hatte Stork in den 20er-Jahren studiert. „Ich wollte immer wissen, wer dieses Werk gemalt hat und was aus dem Künstler geworden ist.“ Schulte reiste auf den Spuren Johann August Storks durch ganz Deutschland. „Je mehr ich erfuhr, desto spannender wurde die Recherche.“

Nach an die alten Meister angelehnten Werken fertigte Stork Bilder aus dem Bergbaumilieu und Auftragsarbeiten für die Stadt Dortmund, darunter Ansichten der vom Krieg zerstörten Stadt. Im Dortmunder Süden malte er Höfe, die nun längst nicht mehr existieren. Auch Syburg mit der Kirche St. Peter hat er im Bild festgehalten, was Klaus-Peter Schulte als Experten des Guts Reichsmark und seiner vielfältigen Verbindungen in Syburg besonders fasziniert.
Fenster für die Alte Kirche
Im Stadtbezirk Hörde hinterließ der Künstler weitere Spuren, etwa Fenster für die Alte Kirche in Wellinghofen. Sie gehörten zu Storks größten Erfolgen, wie eine Weggefährtin erzählt, die Schulte aufgespürt hat. Diese Werke wurden allerdings vor mehr als 30 Jahren entfernt – „gegen den Willen der Gemeindemitglieder“, so Schulte.


In der Dortmunder Nicolai-Kirche sind von Stork entworfene Fenster noch zu bewundern. Andere machten unerwartet andernorts Karriere: Seine für die Dorstfelder Kirche entworfenen Glasmalereien, die in der zentralen Rosette einer seltenen Sauer-Orgel eingearbeitet waren, wurden nach der Entwidmung der Kirche 2013 samt Orgel entfernt, restauriert und in der evangelischen Stadtkirche im westfälischen Gronau eingebaut.
Dieses Projekt wurde unter anderem von Udo Lindenberg, der aus Gronau stammt, interessiert verfolgt. Er spendete sogar Geld für die Restaurierung.

Storks Glasmalerei, ein leuchtendes Engelsmotiv, steht als Blickfang im Mittelpunkt der Orgel. „Zufällig besitze ich die Originalskizzen dazu“, sagt Klaus-Peter Schulte. Die Zeichnungen hatte er von einer Vertrauten des Künstlers erhalten und ihre Bedeutung erst viel später begriffen.
Das kostspielige Orgelprojekt – es soll rund 900.000 Euro verschlungen haben – fand viel Beachtung: Die Sauer-Orgel wurde zur „Orgel des Jahres 2019“ gekürt. Restaurierung und Transferierung wurden mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet.
Stork war offenbar ein absolutes Ausnahmetalent, wie eine Anekdote deutlich macht, die Schulte erfuhr: „In der Grundschule hatte alle Kinder die Aufgabe, aus freier Hand einen Kreis zu zeichnen. Nach kurzer Zeit ging der Lehrer durch die Reihen, um sich die Zeichnungen anzusehen. Dem Schüler Stork knallte er eine Ohrfeige, weil er glaubte, Stork habe für seinen vollkommenen Kreis ein Hilfsmittel benutzt.“ Die Mitschüler deckten den Irrtum auf.
Nach seinem Studium arbeitete Stork als freischaffender Künstler in Dortmund und konnte als gefragter Porträtmaler laut seiner Weggefährtin gut von der Arbeit leben. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis der Stadt Dortmund und den Bundespreis für bildende Kunst. Wichtige Bilder von ihm hängen im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte und im Landesmuseum Münster.
Klaus-Peter Schulte ist interessiert an allen weiteren Informationen über Johann August Stork und seine Werke. Kontakt unter Tel. 0152 - 04 97 03 38 oder klaus-peter.schulte@alice.de
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