Sogenannte „Lollitests“, die an Grundschulen üblich sind, soll es nach dem Willen der Stadt auch an weiterführenden Schulen geben. © dpa (Symbolbild)

Corona-Pandemie

Lollitests für alle: Stadt will Strategie an weiterführenden Schulen wechseln

Mit PCR-Pooltests will man in Grundschulen Corona-Infektionen auf den Grund gehen. Und das sollte nach Ansicht der Stadt auch bei älteren Jahrgängen Schule machen. Dafür gibt es gute Gründe.

Dortmund

, 01.09.2021 / Lesedauer: 3 min

Die schlechte Nachricht ist: In der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen ist die Corona-Inzidenz in Dortmund zurzeit besonders hoch. Doch dahinter steckt auch eine gute Nachricht - nämlich die Erkenntnis, dass die Teststrategie an Grundschulen mit PCR-Pooltests offenbar Wirkung zeigt. Denn sie hilft, die Dunkelziffer an sonst unentdeckten Infektionen zu verringern, zumal die Ansteckungen mit dem Coronavirus in diesem Alter oft ohne Symptome bleiben.

Zugleich stärkt die Erkenntnis die Skepsis des Dortmunder Gesundheitsamtes gegenüber Antigen-Schnelltests. Sie wird genährt durch die niedrigere Inzidenz in der Altersgruppe über 10 Jahren, also bei Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen.

Der Hintergrund: In den Grundschulen gibt es PCR-Pooltests in Form von sogenannten „Lollitests“. Dabei werden mit Speichel bedeckte Teststäbchen gesammelt und zusammen für einen Klassenverband untersucht. Ergibt sich ein positiver Befund, werden alle Kinder noch einmal einzeln getestet.

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An den weiterführenden Schulen sind nach den Vorgaben des Landes dagegen Antigen-Schnelltests vorgesehen, die die Schülerinnen und Schüler mit Nasenabstrichen selbst vornehmen. „Solche Schnellteste bieten deutlich weniger Sicherheit als PCR-Testungen“, erklärt der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken.

Das scheine sich in den Daten zu bestätigen. „Wir erfassen durch die Antigen-Teste deutlich weniger asymptomatische Personen“, stellt Renken fest. Das könne sich langfristig negativ auswirken. „Denn jeder Infizierte, den wir nicht erkennen und der weiterhin Kontakte hat, kann natürlich andere anstecken“, so der Gesundheitsamtsleiter.

PCR-Test ist zuverlässiger

Aus Sicht der Stadt sollte das Konsequenzen haben: „Es wäre wünschenswert, wenn wir auch in höheren Altersgruppen PCR-Pooltests machen würden“, sagte Renken. Der PCR-Pooltest habe zwar den Nachteil, dass es einen gewissen zeitlichen Verzug gebe, weil er im Labor ausgewertet werden müsse. In der Regel gebe es die „Lollitest“-Ergebnisse aber innerhalb von zwölf Stunden, sodass dann im Ernstfall schnell Nachtests gemacht werden können.

Zudem schlage der PCR-Test wesentlich früher an,als der Antigen-Test, der auch nur zu etwa 60 Prozent zuverlässig sei, erläutert der Gesundheitsamtsleiter. Der Schnelltest falle erst positiv aus, wenn der Untersuchte schon ansteckend ist, der PCR-Test können schon positiv werden, bevor die Person ansteckend ist. „Damit kann man einen Infizierten erkennen, bevor er für andere ansteckend wird“, erklärt Renken.

OB kündigt Modellversuch an

Auch Oberbürgermeister Thomas Westphal unterstützt den Vorschlag, PCR-Pooltests auch an weiterführenden Schulen einzuführen. Es sei wichtig, eine „richtige ausgefeilte Teststrategie zu haben“, betonte er. „Bei den Grundschulen haben wir sie. Und das muss auch für alle weiterführenden Schulen so sein: die bestmögliche Sicherheit durch Tests.“

Das Problem: Eine Kommune allein könne eine solche Ausweitung der Teststrategie auch mit Blick auf die höheren Kosten für PCR-Test nicht bezahlen, so Westphal. Deshalb sieht die Dortmunder Stadtspitze das Land in der Pflicht, die sicherere Testmethode zu finanzieren.

Die Stadt will allerdings nicht auf eine Antwort aus Düsseldorf warten. Man prüfe zurzeit, wie man die guten Erfahrungen aus den Grundschulen ausbauen könne, kündigte der Oberbürgermeister an. Man wolle die PCR-Pooltests modellhaft zumindest an einigen weiterführenden Schulen einführen. Damit könne dann womöglich auch dem Land gezeigt werden, dass sich ein Strategiewechsel lohne.

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