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Lolli-Tests an Schulen: Warum nicht auch für Dortmunds Kindergartenkinder?
Corona-Teststrategie
Nasebohren ist für viele Dortmunder Schulkinder bald passé. Aber die, die noch nicht in die Schule gehen, bekommen bisher nicht den Lolli-Test. Warum eigentlich nicht? Wir haben nachgefragt.
Am Morgen war es wieder ein Kampf. Die noch nicht ganz zweijährige Tochter einer Dortmunderin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, mag den Schnelltest nicht. Die Kleine wehrt sich mit Händen und Füßen.
„Für Eltern ist das schon ein Stück weit Überwindung, wenn man sein Kind festhalten muss, um den Test zu machen“, gibt die zweifache Mutter zu.
Andererseits sei es ihr wichtig, den Schnelltest zweimal wöchentlich durchzuführen. Sie möchte schließlich, dass ihre Tochter auch weiter in die Kindertagespflege gehen kann.
Der Test sei freiwillig. „Es ist super, dass wir die Tests zur Verfügung gestellt bekommen“, betont die Dortmunderin. Die Selbsttests sind durch das Land NRW für die Beschäftigen und Kinder organisiert worden.
Aber eine Sache versteht sie nicht: Warum können sich bald Grund- und Förderschulkinder mit dem Lolli-Test auf das Coronavirus testen lassen und die kleineren Kinder nicht? „Der Test wurde doch extra für kleine Kinder entwickelt“, wundert sich die zweifache Mutter aus Dortmund.
Grund- und Förderschulkinder sollen sich ab spätestens Mitte Mai kein überdimensioniertes Wattestäbchen mehr in die Nase stecken müssen, um sich auf Corona zu testen. Für sie gibt es bald den Lolli-Test, der einfacher in der Anwendung und sicherer sein soll.
Die Kinder müssen sich nur eine Art Lutscher in den Mund stecken. Das mit Speichel vollgesogene Teststäbchen geht dann gesammelt ins Labor. Der PCR-Pool-Test wird dann dort ausgewertet.
Das sagen Stadt Dortmund und das NRW-Ministerium
Auch Dortmunds Stadtspitze ist das Problem bewusst. Im vergangenen Kinder- und Jugendausschuss erklärte Stadträtin Daniela Schneckenburger, dass für Schulen und Kindergärten im Land zwei unterschiedliche Ministerien zuständig seien und, dass das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration offenbar noch nicht so weit ist mit der Planung.

Joachim Stamp (FDP), Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration steht im engen Austausch mit dem Schulministerium wegen der Lolli-Tests. © dpa
NRW-Familienminister Joachim Stamp sagt auf Anfrage unserer Redaktion, dass sein Ministerium im engen Austausch mit den Pilotprojekten und dem Schulministerium stehe und den landesweiten Einsatz der PCR-Lolli-Tests prüfe.
„Allerdings bedürfen PCR-Tests so hoher Laborkapazitäten und Transporte, dass diese wahrscheinlich nicht flächendeckend in der Kindertagesbetreuung eingesetzt werden können. Sobald noch besser geeignete Tests vorhanden sind, werden wir unsere Selbstteststrategie gemeinsam mit Trägern, Gewerkschaften und Eltern anpassen.“
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
