Ab November sollen Schülerinnen und Schüler in NRW am Sitzplatz keine Maske mehr tragen müssen.

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Lockerung der Maskenpflicht? - „Schule ist kein Superspreading-Event“

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Schülerinnen und Schüler sollen ab November keine Masken mehr im Unterricht tragen müssen. Zwei Schulleiter aus Hombruch haben eine klare Meinung zu den geplanten Lockerungen in NRW.

Hombruch

, 12.10.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Landesregierung NRW plant eine Lockerung der Maskenpflicht an Schulen: Ab dem 2. November sollen die Schülerinnen und Schüler an ihren Sitzplätzen keine Masken mehr tragen müssen. Die Pflicht bestehe dann nur noch im übrigen Schulgebäude, insbesondere in den Fluren. Endgültig festlegen will sich das Schulministerium aber erst nach den Herbstferien. Auf dem Schulhof hingegen gibt es schon jetzt keine Maskenpflicht mehr.

Was sagen Schulleiter in Hombruch zur Lockerung?

„Für Fremdsprachenunterricht wäre das ein Gottesgeschenk“, sagt Schulleiter Wolfgang Siebeck von der Robert-Koch-Realschule.

An der Robert-Koch-Realschule am Hombruchsfeld begrüßt man die Lockerungen.

An der Robert-Koch-Realschule am Hombruchsfeld begrüßt man die Lockerungen. © RN Archiv

Aus pädagogischer Sicht könne er die Lockerung nur begrüßen. Gerade auch für die Interaktion von Lehrern und Schülern: „Ein Stück weit bin ich Schauspieler und mache eine Performance. Das klappt nicht so gut, wenn die Hälfte des Gesichts verdeckt ist.“ Zudem zeige sich, dass täglich immer mehr Schüler geimpft seien. Dann müsse man den Nutzen und den Schaden der Maske abwägen, so Siebeck.

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Die Schülerinnen und Schüler werden weiterhin dreimal die Woche in der Schule getestet: „Das hat sich gut eingespielt, das ist keine Sensation mehr, und so gibt es ein Stück weit mehr Sicherheit.“ Über ein erhöhtes Ansteckungsrisiko macht sich Schulleiter Siebeck keine Sorgen, wenn die Maskenpflicht gelockert wird: „Ich rechne damit, dass die Zahlen nach den Ferien wieder steigen werden, wenn viele Kinder aus dem Urlaub zurückkommen. Aber Schule ist kein Superspreading-Event.“ Für ihn ist klar: „Irgendwann muss auch mal Normalität einkehren.“

An der Mira-Lobe-Schule würde ein Unterricht ohne Masken vieles erleichtern.

An der Mira-Lobe-Schule würde ein Unterricht ohne Masken vieles erleichtern. © RN Archiv

So sieht es auch Schulleiterin Annette Angermann der Mira-Lobe-Schule: „In der Schule gibt es keine Ausbruchsherde, die Infektionen kommen eher von außen. So sehe ich das. Ich habe keine andere Erfahrung.“ Die Hombrucher Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung ist eine Ganztagsschule. Man könne quasi zusehen, wie die Konzentration der Schüler durch das Tragen der Maske im Tagesverlauf abnehme. Wenn ihre Schüler am Sitzplatz keine Maske mehr tragen müssten, fände sie das gut.

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Kritische Stimmen zur Lockerung

Für ihre Kolleginnen und Kollegen wäre es auch besser, die Masken im Unterricht absetzen zu können, sagt sie. Natürlich würde der Abstand weiter gewahrt werden. Wie Schulleiter Wolfgang Siebeck sieht sie es auch so, dass die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern ohne Maske wieder deutlich einfacher wäre. Die Lollitests werden an der Mira-Lobe-Schule mindestens bis zu den Weihnachtsferien weiter durchgeführt.

Nordrhein-Westfalen wäre mit der Lockerung der Maskenpflicht an Schulen nicht das erste Bundesland. In Bayern und Berlin sind die Lockerungen bereits in Kraft, aber nicht einheitlich: In Berlin müssen Schüler bis zur sechsten Klasse keine Masken mehr im Unterricht tragen, in Bayern dürfen alle Schülerinnen und Schüler den Mund-Nase-Schutz weglassen. Im Saarland müssen Schüler in der Schule überhaupt keine Maske mehr tragen.

Während die Schulleiter in Hombruch die Lockerung übereinstimmend begrüßen, gibt es bundesweit auch kritische Stimmen zu den Plänen des NRW-Schulministeriums. Der Verband „Lehrer NRW“ kritisierte etwa die Entscheidung als „riskant“. Der Präsident des Robert Koch-Instituts reagierte am Mittwoch in Berlin ebenfalls ablehnend: „Wir wollen, dass Kitas und Schulen aufbleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen.“ Man sei wegen des Risikos von Langzeitfolgen (Long Covid) unverändert der Ansicht, „dass wir Kinder zu schützen haben“.