
© Rebekka Wölky
Lkw vor dem Küchenfenster: Evinger leiden unter Lastverkehr zum Hafen
Lärmbelästigung
Auf dem Weg zum Dortmunder Hafen fahren täglich riesige Lkw durch Eving. Anwohner großer Straßen leiden unter dem Lärm. Eine Idee könnte einen Teil des Problems lösen.
Nicht jeden Tag gleich laut sei der Lärm, aber insgesamt werde es von Jahr zu Jahr schlimmer. So beschreibt Elke Steffanski (77) die Verkehrssituation auf der Kemminghauser Straße in Eving. Seit fast acht Jahren wohnt sie nun schon in Haus Nummer 59. „Am liebsten wäre ich damals aber gleich wieder ausgezogen“, sagt sie. Obwohl sie an ihrer Wohnung selbst nichts auszusetzen hat.
Doch die Kemminghauser Straße ist eine von vielen Lkw genutzte Verbindungsstraße zwischen der B236 und dem Hafen. „Der Lieferverkehr zum Lidl, zum Aldi und zum Möbelhaus fährt auch dort entlang“, sagt Bezirksbürgermeister Oliver Stens, der bereits seit Jahren um die Problematik weiß. Im benachbarten Stadtteil Brechten sehe es ähnlich aus.
Stau vor der Evinger Straße
Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Lkw an der Kreuzung mit der Evinger Straße nach links abbiegen. „Die Ampelphase ist aber zu kurz für solche Riesenlaster“, sagt Ingrid Massow (79), die mit ihrem Mann Paul (80) in der Wohnung neben Elke Steffanski wohnt. „Da kann beim Abbiegen immer nur einer fahren.“
So bilde sich an manchen Tagen ein Stau, der über mehrere Ampeln an der Kemminghauser Straße teilweise eine Länge von mehr als einem Kilometer erreicht. Und dieser Stau aus brummenden und zischenden Lkw führt direkt an Elke Steffanskis und Paul und Ingrid Massows Küchenfenstern vorbei.

An der Kreuzung der Kemminghauser mit der Evinger Straße kommt es durch die kurze Ampelphase oft zu Staus. © Rebekka Wölky
„Ich verstehe absolut, dass das die Anwohner stört“, sagt Oliver Stens. Doch eine wirkliche Lösung weiß auch er nicht. „Der Schwerlastverkehr nimmt insgesamt zu, das merken wir natürlich auch im Ort. Ganz verhindern kann man das aber wohl nicht. Wir wollen ja schließlich alle einkaufen.“
Luftreinhalteplan greift nicht
Verringern, wenn auch nicht ganz verhindern, wolle man den Verkehr trotzdem. Und das bereits seit mehreren Jahren. Erschwert wird dieses Vorhaben dadurch, dass die Kemminghauser Straße als Landesstraße nicht Teil des Luftreinhalteplans der Stadt ist.
Dabei sieht auch Paul Massow neben der Lärmbelastung die Abgase als eine besonders kritische Folge des Durchfahrtverkehrs. „Für den Süggelwald gegenüber ist das bestimmt nicht gut. Außerdem haben hier das AWO-Seniorenzentrum nebenan“, sagt er.
Der Seniorenbeirat, so Oliver Stens, habe bereits einen Antrag gestellt, wenigstens vor dem Seniorenheim Tempo 30 einzurichten. „Von mir aus könnten wir das ruhig auf der gesamten Kemminghauser Straße machen“, sagt Stens. Dann würden zwar in der Summe nicht weniger Lkw dort entlangfahren, aber weniger schnell und damit auch weniger laut.
Vielleicht würde so auch der Fußboden im zweiten Stock nicht mehr vibrieren, wie ein anderer Nachbar berichtet. Das Stauproblem bestünde allerdings weiterhin.
1997 in Dortmund geboren. Dort seit 2017 für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Habe die Stadt dabei neu kennen und lieben gelernt. Mag die großen und kleinen Geschichten um mich herum, Bücher, schreiben und fotografieren.
