Heiko Bockens Kneipe „Alter Hellweg“ in Wickede hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem beliebten Ort für Konzerte gemausert. Begonnen habe alles mit einem Bekannten, sagt der 61-jährige Wirt, der hereingekommen sei und gesagt habe: „Ich spiele übrigens am Samstag hier mit meiner Band.“ Okay, Heiko Bocken war einverstanden. Er räumte zwei Tische weg, schuf so eine provisorische Bühne, und so kam’s zum ersten Live-Auftritt in der Kneipe am Wickeder Hellweg 129. „38+“ hieß die Band. „Two Tixx faster“ heißt eine andere Band, die schon im „Alten Hellweg“ gespielt hat.
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, wie gut die Stimmung an solchen Abenden werden kann. 40 bis 60 Gäste seien eigentlich immer da, so Heiko Bocken. Einmal, beim Auftritt von „Black Sheeep“, einer Band, die schottischen und irischen Folk spielt, seien es sogar mal 80 gewesen. Da sei es dann schon etwas drubbelig in dem kleinen Kneipenraum gewesen. Aber immerhin gebe es ja noch einen zweiten Raum. Dort kann man die Musiker dann zwar nicht unbedingt sehen - aber in jedem Fall hören.
Eine Band habe mal so laut gespielt, dass die Bässe die Gläser aus dem Regal gefegt haben, erzählt Heiko Bocken. Neben den irischen Songs seien Rocksongs aus den 60ern, 70ern und 80ern am beliebtesten bei den Gästen. Bei den Hits der Beatles und Stones singt einfach jeder mit. Er selbst möge die englische Indieband „Rollingexile“ am liebsten. Die Musiker, deren Manager in Bochum wohnt, machen einmal im Jahr eine Europa-Tour, auf der eine Station auch immer der „Alte Hellweg“ ist.

Zwar tritt die Band sonst meist in viel größeren Sälen auf, aber vielen Musikern machen gerade die kleinen Kneipenkonzerte Spaß, bei denen der Kontakt zu den Fans hautnah ist. Bei den Konzerten gilt immer „Eintritt frei“. Auch die Bands bekommen keine feste Gage. Bocken: „Die haben einfach nur Spaß daran, bei uns aufzutreten.“ Am Ende geht ein Hut rum, und den Inhalt dürfen die Musiker behalten.
Ja, man müsse eben was tun, um heute mit einer Kneipe über die Runden zu kommen, sagt der Wirt. Vom Getränkeverkauf alleine könne er nicht leben. Von den Konzertgästen besuchen dann immer mal einige auch an anderen Tagen die Kneipe. Gott sei Dank habe er wenigstens noch die Kegelbahn, die ein bisschen was einbringe. Er habe zum Beispiel die höchste Pacht aller Wickeder Kneipen zu zahlen.
Das nächste Konzert im „Alten Hellweg“ findet am 15. Juni, einem Samstag, ab 19.30 Uhr statt. Dann kommt die „60´er und 70´er Oldie-Connection“ - und spielt garantiert wieder genau die Songs, bei denen die Gäste laut mitsingen können.