
© Joscha F. Westerkamp
Litauische Kette bringt teuersten Kaffee der Welt nach Dortmund
Neues Geschäft
Eine Kaffee-Kette aus Litauen hat in Dortmund ihre erste deutsche Filiale eröffnet. Der Laden bietet ausgefallene Kaffee-Sorten aus aller Welt. Die teuerste wandert zuvor durch Katzen-Därme.
Der „Kopi Luwak“, auch Katzen-Kaffee genannt, gilt als teuerster Kaffee der Welt – denn seine Bohnen wurden vor einer Katze gefressen und wieder ausgeschieden. In einem neuen Dortmunder Geschäft gibt es ihn zu kaufen.
„Man füttert die Katzen mit der Frucht der Kaffeepflanzen. Die Bohnen scheiden sie später wieder aus. Erst danach werden sie geröstet. Das ergibt einen besonderen Geschmack, die Bohne durchläuft ja einen ganz anderen Prozess“, erklärt Robin Eggert (29).
Er ist Leiter der Dortmunder „Coffee Friend“-Filiale, die vor Kurzem an der Märkischen Straße eröffnet hat.

Robin Eggers ist Leiter der Dortmunder Filiale von "Coffee Friend". Er ist erst seit gut einem Monat bei dem Unternehmen – denn die Zentrale befindet sich in Litauen. © Joscha F. Westerkamp
„Coffee Friend“ ist ein Unternehmen aus Litauen, verkauft aber europaweit Kaffee-Produkte in ihrem Online-Shop. Mit der Dortmunder Filiale haben sie ihr erstes Geschäft in Deutschland eröffnet. „Schon seit gut einem Jahr war der Einzug nach Deutschland geplant“, sagt Robin Eggert.

Das Geschäft liegt an der Märkischen Straße – direkt an der gleichnamigen Bushaltestelle. © Joscha F. Westerkamp
Doch warum kommt ein litauischer Kaffeehändler gerade nach Dortmund? Das habe schlicht an den aktuell freien Immobilien gelegen, sagt Eggers. „Es wurden verschiedene Städte angeguckt. In Dortmund passte es letztlich einfach am besten.“
Die Räume mussten groß genug sein, denn auch ein Lager sollte darin Platz finden. Von diesem Lager aus beliefert Eggers nun die deutschen Onlineshop-Kunden; bisher wurde alles aus Litauen versandt.

Im Hinterraum der Filiale befindet sich das Lager, von dem Robin Eggers nun den Großteil der Produkte an die deutschen Kunden des Onlineshops verschickt. © Joscha F. Westerkamp
Auch die Konkurrenz in den Städten sei ein Faktor bei der Standort-Wahl gewesen. Denn Konkurrenz gebe es in Dortmund nur wenig: Am ehesten könnte man vielleicht an die bekannte Rösterei „Neues Schwarz“ denken – das Angebot und Konzept der beiden Läden unterscheidet sich jedoch wesentlich.
Während das „Neue Schwarz“ ein hipper Laden mit viel Platz zum Vor-Ort-Trinken ist, verkauft „Coffee Friend“ ausschließlich Produkte – und zwar als Bohnen, nicht als fertigen Kaffee. Dafür ist ihre Auswahl wesentlich größer. „Wir verkaufen alles, was mit Kaffee zu tun hat“, sagt Robin Eggers.
Neben verschiedensten Kaffeesorten sind das vor allem Kaffeemaschinen, vom Ein-Knopf-Gerät bis zum Profi-Siebträger. Und auch 2000-Euro-Vollautomaten für Firmenkunden haben sie vor Ort.

Die Auswahl an Kaffeemaschinen ist groß – und das Regal geht an beiden Seiten noch weiter. © Joscha F. Westerkamp
„Hauptsächlich geht’s aber nicht um die Automaten, sondern um den Kaffee an sich“, sagt Eggers. Denn da ist die Auswahl noch viel größer. Da wäre etwa der „Ethiopa Burtukukaana“ mit Rhabarber-Blaubeer-Vanille-Geschmack – 39 Euro pro Kilo.
Oder der „Blue Montain“ aus Jamaica; der sei besonders schwer anzubauen, sagt Eggers, per Hand geerntet in hohen Bergen. Die 250-Gramm-Tüte kostet 72 Euro. Und dann natürlich der „Kopi Luwak“ im kleinen 30-Gramm-Tütchen für 14 Euro.

250 Gramm für 72 Euro: Der "Blue Montain" ist der teuerste Kaffee, den es im "Coffee Friend" gibt. Der sonst noch teurere Katzen-Kaffee wird nur in 30-Gramm-Tütchen verkauft. © Joscha F. Westerkamp
„Wenn man zu uns kommt, ist es hilfreich, schon einen groben Plan zu haben, was für eine Art von Kaffee man mag“, rät Eggers. Denn zwar können manche Sorten vor Ort probiert werden, aber nicht alle. „Wir wollen ja auch nicht unterschiedliche Sorten direkt nacheinander in die Maschinen geben. Sonst vermischen sich die Geschmäcke.“

Espresso aus der Siebträger-Maschine: Das braucht Übung. © Joscha F. Westerkamp
Besonders viel Wert lege Eggers auf eine „freundliche Atmosphäre“. „Dann suchen wir zusammen einen Kaffee, der für die Kunden passt. Wir legen viel Wert auf die Beratung, schließlich wollen wir die Kunden für Kaffee begeistern.“
Natürlich kämen auch immer wieder Kunden, die schon seit Jahren von Kaffee begeistert seien. „Dann gehen wir mehr in einen gemeinsamen Austausch. Das ist immer sehr schön, ich lerne ja auch noch ganz viel dazu.“
Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.