Dr. Felix Tenbieg, Inhaber der Patroklus-Apotheke, hat nur noch wenige Flaschen Fiebersaft für Kinder vorrätig.

Dr. Felix Tenbieg, Inhaber der Patroklus-Apotheke, hat nur noch wenige Flaschen Fiebersaft für Kinder vorrätig. © dpa/Schütze (Archivbild)/Montage: Althoff

Lieferengpässe halten an - diese Medikamente fehlen in Dortmund

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Paracetamol-Säfte sind seit Monaten Mangelware. Auch andere Medikamente sind schwer zu bekommen. Ein Apotheker warnt trotzdem vor Hamsterkäufen.

Dortmund

, 22.07.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es fehlen sowohl Paracetamol- als auch Ibuprofensäfte für Kinder. Aktuell habe Dr. Felix Tenbieg, Inhaber der Patroklus-Apotheke noch zehn Flaschen vorrätig, von Paracetamol sind es auch nur noch wenige. Normalerweise habe er ein Vielfaches davon auf Lager. „Das reicht nicht mehr lange“, sagt er. Die Hoffnung bestehe, dass im August Nachschub kommt, aber „bis dahin wird sicherlich der Tag kommen, wo ich sagen muss: Ich habe nichts mehr.“

Gründe meist nicht bekannt

Die meisten Hersteller hätten sich inzwischen von der Herstellung der Säfte verabschiedet, so Tenbieg. Ob das auch bei Ibuprofen der Fall ist, kann er nicht sagen. Eindeutige Aussagen zu den Gründen der Lieferengpässe bekäme man von Herstellern nicht. „Wenn beide Säfte nicht lieferbar sind, ist das schwer, die Kinder damit zu versorgen. Und im Moment ist das so.“ Auf normalen Wegen, sprich über den pharmazeutischen Großmarkt, sei die Bestellung aktuell nicht möglich. Man könne bei älteren Kindern auf Tabletten und bei jüngeren auf Zäpfchen ausweichen, je nachdem, wie diese sie vertragen. Auch die Apotheken könnten Rezepturen selbst herstellen, jedoch fehle es auch dort an entsprechenden Wirkstoffe momentan. Was die Vorräte angeht, käme es ganz darauf an, wann eine Apotheke die Säfte bestellt hat.

Weitere Medikamente fehlen

Michael Mantell, Mitarbeiter und früherer Inhaber der Hörder Stiftsapotheke, bestätigt: Das größte Problem seien momentan die Fiebersäfte. Aber auch bei vielen weiteren Medikamenten bestünden Probleme bei der Lieferung. Es gebe „große Probleme queerbeet.“ So sei ein Teil der Sprühvernebler von Asthma Sprays aktuell nicht da. Auch beim krampflösenden Buscopan gebe es Probleme, zumal es zu diesem Medikament keine Alternative gebe. Besonders ärgert ihn, dass die Firma weiterhin Werbung im Fernsehen für dieses Medikament betreibe. „Da kriegt man doch zu viel", regt er sich auf.

Hamsterkäufe bitte nicht

Er zählt noch weitere Medikamente auf, bei denen es aktuell Engpässe gebe, darunter das Anti-Durchfallmittel Elotrans sowie Abführmittel und Cholesterinsenker. Es sei eine „sehr breite Palette", die Gründe seien unterschiedlich. Allerdings kritisiert er, dass eine günstige Produktion im Ausland und Versorgungssicherheit nun mal nicht zusammenpassen würden. Zudem warnt er davor, sich nun übermäßig mit solchen Medikamenten einzudecken: "Mit Hamsterkäufen wird die Situation verschärft."

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Alternative wird auch knapp

Auch Dr. Aslanidis, Inhaber der Hindenburg Apotheke sagt: „Wir haben auch Engpässe.“ Nicht nur für Kinder würden die Säfte fehlen, sondern auch für Erwachsene. In der Apotheke am Hackländer Platz sei es inzwischen auch mit Paracetamol-Zäpfchen, die eher bei Babys verwendet werden, knapp geworden, aber Vorräte seien noch da. Die Lieferungen für den Winter seien allerdings abgesagt worden, so Jasmin Lindemann, sie ist dort pharmazeutisch-technische Assistentin. Nun könne man nur tagesaktuell schauen, was man bekommt.

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