Das geplante Neubaugebiet am Lennhofe war über Jahre umstritten. Irgendwann, nach endlosen und oft auch hitzigen Diskussionen, entschied schließlich der Rat der Stadt Dortmund: Es wird gebaut. Damit hatten die Umweltschützer, namentlich die Bürgerinitiative „Rettet das Biotop Lennhofe“, die dieses Gebiet unbedingt erhalten wissen wollten, das Nachsehen – und auch die Hombrucher Bezirksvertreter, die sich gegen die Bebauung der Fläche ausgesprochen hatten.
Südlich des traditionsreichen Hotels Lennhof soll nun ein Wohnquartier auf rund zwei Hektar Fläche entstehen: Reihenhäuser, seniorengerechte Mietwohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen, Doppelhaushaushälften und ein generationenübergreifendes Wohnprojekt.
Für dieses Projekt engagiert sich auch Christiane Siebers. Und sie kennt die Vorgeschichte nur zu gut. Sie sei sich bewusst, dass ihre Vorfreude nicht von allen geteilt wurde, sagt sie. Genau deshalb machte sie sich wie auch ihre Mitstreiter Marion Lobien und Patrick Limbecker auf den Weg zur November-Sitzung der Hombrucher Bezirksvertretung (BV), um sich in der Bürgersprechstunde zu Wort zu melden.
Sie sei immer noch fasziniert von der Idee des Wohnprojektes, aber: „Ich komme mir so ein bisschen vor wie jemand, der etwas Böses tut“, sagte Christiane Siebers an die Adresse der Bezirksvertreter. „Können Sie uns trotzdem willkommen heißen?“, wollte sie wissen.

„Eine politische Entscheidung“
Bezirksbürgermeister Nils Berning konnte Christiane Siebers etwaige Sorgen nehmen: „Das war eine politische Entscheidung, keine menschliche“, sagte er. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir gegen die Menschen sind. Sie müssen hier nicht mit Gegnerschaft rechnen.“ Und auch Volker Schultebraucks, stellvertretender Bezirksbürgermeister, betonte: „Wir finden das Projekt auch gut, nur eben nicht an dieser Stelle.“
Letztlich war man sich einig: Es gelte, nach vorne zu schauen. Christiane Siebers: „Wir stehen bereit für einen Dialog.“ Eine Aussage, die Bezirksbürgermeister Nils Berning ausdrücklich begrüßte: „Es nützt niemandem, wenn die Menschen streiten.“ Er habe auch die Leute der Bürgerinitiative als „vernünftige Menschen“ kennengelernt und vielleicht sei ja auch eine Begegnung zwischen den Mitgliedern der Bürgerinitiative und denjenigen, die dort bauen werden, möglich. Nils Berning sagte zu, die Idee zu unterstützen. „Uns fällt sicher etwas ein.“
Rodungsarbeiten
Anfang November 2022 hatten Rodungsarbeiten auf dem Gelände begonnen. Der Streit um die Bebauung hat die ursprüngliche Zeitplanung massiv durcheinander gebracht. Eigentliche hätten Mieter und Hauseigentümer ihr neues Zuhause längst beziehen sollen. Voraussichtlich werden in der ersten Jahreshälfte 2024 als erstes die Reihen- und Doppelhäuser fertig.
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