Geplantes Baugebiet „Am Lennhofe“ Gegner und Befürworter streiten weiter um die Sicherheit

Umstrittenes Baugebiet Lennhofe: Ansichten gehen weiter auseinander
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Die Einschätzung der Lage könnte kaum gegensätzlicher sein: Ist alles im grünen Bereich am umstrittenen Baugebiet Lennhofe, oder besteht doch eine akute Gefahr für die benachbarten Häuser? Die Hombrucher Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter hatten sich in der Vergangenheit gegen das Neubaugebiet ausgesprochen. Sie wurden jedoch vom Rat der Stadt Dortmund überstimmt.

Eine Baugenehmigung gibt es bisher zwar nicht, aber inzwischen haben die Vorbereitungen für die Bebauung begonnen. Was nicht bedeutet, dass die Diskussionen über das umstrittene Projekt ein Ende haben. Als vor einigen Wochen in Unna Häuser absackten, verglichen Anwohnerinnen und Anwohner sowie von ihnen eingesetzte Experten die Situation mit der vor ihrer Haustür: Sie fürchten Schäden an ihren Häusern. Die Bezirksvertreter forderten daraufhin in ihrer Januar-Sitzung den Besuch der Verwaltung, um der Sache nachzugehen.

Ein Mann steht vor dem Bauzaun zum Neubaugebiet "Am Lennhofe" in Dortmund-Menglinghausen. Er zeigt mit dem Finger auf das Gelände.
Anwohner beobachten mit Sorge die Arbeiten auf dem Gelände. © Britta Linnhoff

Gutachten aus Unna

Am Dienstag (27.2.) war es dann soweit: Zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren nach Hombruch gekommen, ebenso wie zahlreiche Anwohner.

Markus Halfmann, stellvertretender Leiter des Umweltamtes, erläuterte: Die Stadt Unna habe vor wenigen Tagen ihr Gutachten zu den Vorkommnissen in Unna veröffentlicht. Demnach sei es so, dass man dort, um die Keller der Häuser trocken zu halten, über Jahrzehnte eine Reihe von Tauchpumpen an und in den Häusern betrieben habe. Dabei seien Sedimente aus dem Boden gezogen worden. Das wiederum habe zur Folge gehabt, dass über die Jahre die Häuser abgesackt seien.

Zu der Ansicht, es handele sich in Unna und im Gebiet Lennhofe um die gleiche Bodenbeschaffenheit und damit um die vorhandene gleiche Gefahr, sagte der Vertreter des Umweltamtes: In Unna gebe es neben „schluffigen auch sandige und kiesige Partien“, am Lennhofe gebe es indes keine Kies- oder Sandschichten. Eine Meinung, die die beauftragten Experten der Anwohner nicht teilen.

Pläne zeigen die geplante Bebauung am Lennhofe in Dortmund-Menglinghausen.
So sehen die Pläne für die geplante Bebauung „Am Lennhofe“ aus. © Planquadrat

Grundwasser absenken

Zweiter Unterschied: Man habe in Unna in unmittelbarer Nähe von Gebäuden – teilweise auch in den Kellern – Wasser aus dem Boden entnommen. Ein dritter Unterschied sei die Dauer der Entnahme: „Wir sprechen in Unna über Jahrzehnte, am Lennhofe über vier bis sechs Monate, mit regelmäßigen Kontrollen. Wir reden hier über temporäre Wasserabsenkungen.“

Im November 2023 ist nach Auskunft des Umweltamtes die Genehmigung für das Absenken des Grundwassers am Lennhofe mit Auflagen erteilt worden. Diese Erlaubnis sei „im Dezember beklagt worden“. Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen laufe noch. Das Abpumpen des Grundwassers werde regelmäßig kontrolliert, es gebe ein umfassendes „Monitoring“, so Markus Halfmann: „Das hört nicht mit der Genehmigung auf.“

Nicht überzeugt

Das alles hat die Gegner des Projekts allerdings nicht überzeugen können. Sie legten einen weiteren umfassenden Fragenkatalog vor. Ein Punkt: Es sei schon jetzt nachweisbar, dass durchaus Sedimente – also Bestandteile des Bodens – durch das Abpumpen abgetragen würden. Warum werde das Abpumpen dann nicht gestoppt? Diese und weitere Fragen sollen dann in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung geklärt werden. Die Debatte wird weitergehen.

Eine gute Nachricht gab es aber: Das Biotop, das im Zuge der geplanten Bebauung umgesiedelt werden musste, entwickle sich nach Auskunft des Umweltamtes gut am neuen Standort.