Für die einen wird ein Traum wahr, für andere ist es ein Albtraum: Im umstrittenen Baugebiet Lennhofe wird tatsächlich gebaut – oder besser gesagt: wurde gebaut. Rund 100 Wohnungen sind geplant. Kurz nach dem Start der Hochbauarbeiten hat die Stadt Dortmund jedoch die Baustelle vorerst stillgelegt.
Es ist ein jahrelanger Streit, mitunter verbissen geführt, und hat viele Menschen unendlich viele Nerven gekostet. Wohl wenige Neubaugebiete in der Stadt waren so umstritten wie jenes mit dem Namen „Lennhofe“ zwischen Barop und Menglinghausen: Es hat Gerichte beschäftigt (und tut es noch), Ratsausschüsse und viele Male die Bezirksvertretung Hombruch. Auch die Politik war sich nicht einig. Der Rat überstimme letztlich die örtlichen Bezirksvertreter, von denen viele Sorgen der Anlieger teilten, dass das Gelände für eine Bebauung nicht geeignet sei. Geplant ist eine Mischung aus Mehrfamilienhäusern und Einfamilienhäusern. Rund 100 Wohnungen sollen entstehen.
Bezirksbürgermeister Nils Berning sagte im April 2024 „die Sache sei politisch erledigt“. Im September 2024 wurde dann auch oberhalb von Keller und Tiefgarage gebaut – aber nur kurz, denn plötzlich war Ruhe: Die Stadt hat die Baustelle stillgelegt. Auf Anfrage teilt die Stadt mit: Man habe die Hochbaumaßnahme stilllegen lassen, weil für sie noch keine Baugenehmigung vorliegt.

Das sagt der Investor
Der Investor, die Wolfgang Behr Bauberatung KG mit Sitz in Schwerte, bestätigt, die Bauarbeiten für den Bau der ersten Häuser seien derzeit eingestellt. Geschäftsführer Michael Schröer: „Es gibt eine Ordnungsverfügung gegen den Weiterbau der Eigentumswohnungen am Erdgeschoss“, erklärt er auf Anfrage. Die Verfügung habe man letzte Woche erhalten. Die Keller der fraglichen Häuser sind gebaut. Nicht betroffen von der Ordnungsverfügung seien die Erschließungsarbeiten, so Schröer.
Man habe dem Unternehmen die Genehmigung aber „kurzfristig in Aussicht gestellt“.
Warten auf ein Urteil
Für die Bürgerinitiative „Rettet das Biotop Lennhofe“, die seit Jahren gegen eine Bebauung kämpft, stellen sich nach dem Baustopp viele Fragen: Wieso genehmigt die Stadt nur den Keller? Wieso dauert die Genehmigung eines einfachen Hochbaus so lange, und woran hapert es? Der Bauantrag sei vor über einem Jahr gestellt worden, so Reck.
Er und seine Mitstreiter sehen mit Spannung dem 6. November entgegen. Dann sei die Klage von Anliegern gegen die Stadt Dortmund und das Baugebiet vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster terminiert. Der Vorwurf von Anliegern lautet „Planungsfehler“. Im Kern gehe es dort um die Frage, ob der Bebauungsplan überhaupt rechtens sei, sagt Markus Reck. Er rechnet mit einer eher schnellen Entscheidung. Der Richter sei inzwischen auch vor Ort gewesen. Entscheide das Gericht im Sinne der Anlieger gebe es zwei Möglichkeiten, sagt Reck: Entweder gebe die Stadt das Baugebiet auf (womit er nicht rechnet), oder das Bauleitverfahren müsse neu aufgesetzt werden, um die gemachten Fehler auszubügeln.
Filter am Seilbahnweg
Viel getan hat sich im kleinen Seilbahnweg, der direkt auf das Baugebiet zuführt. Hier wurde ein neuer Kanal gebaut, über diese Straße wird das Neubaugebiet entwässert. Auch diese Baustelle sorgte für viel Unruhe: Es habe Klagen über Geruchsbelästigungen und Sorgen um Schadstoffe in Luft und Boden gegeben. Zeitweise sei sogar die Baustelle stillgelegt worden.
Die Bürgerinitiative hatte laut Markus Reck eigene Bodenproben genommen und untersuchen lassen. Dabei seien massive Grenzwertüberschreitungen festgestellt worden. Ob auch die Bezirksregierung Arnsberg zu denselben Ergebnissen der von der Behörde entnommenen Bodenproben gekommen ist, hat unsere Redaktion angefragt.
Vor etwa drei Wochen sei übrigens innerhalb des Pumpensystems für die nötige Grundwasserabsenkung am Lennhofe ein Abwasserfilter eingebaut worden, der das Wasser nach belastenden Stoffen filtere. Eigentlich eine gute Nachricht, aber: Was ist mit dem Wasser, das seit Monaten ungefiltert entsorgt wurde“, fragt sich Reck.
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