
Noch haben sie alle Hände voll zu tun: Nicole Struck und Thomas Osko sind in einen Teil der früheren „Alhambra“-Räume gezogen. © Britta Linnhoff
Neues Leben in ehemaligem Ladenlokal von „Alhambra Wohndesign“ an der Harkortstraße
Harkortstraße
Im August 2022 mussten sich die Hombrucher von „Alhambra Wohndesign“ verabschieden. Nicole Struck und Thomas Osko von „Wolle und mehr“ fassten daraufhin einen Entschluss.
Viele Menschen im Stadtteil waren traurig, als Peter Laschkowsky im August 2022 sein Geschäft „Alhambra Wohndesign“ an der Harkortstraße 71 für immer schloss. Der Umsatz stimmte einfach nicht mehr.
Laschkowsky war Nachbar von Nicole Struck und Thomas Osko. Die beiden betrieben ihr Wollfachgeschäft direkt nebenan an der Harkortstraße 73. Nach dem Rückzug Laschkowskys fassten die beiden einen Entschluss: Sie zogen rüber in die Alhambra-Geschäftsräume. Seit wenigen Tagen nun stapelt sich die Wolle im Nachbarladenlokal.
Mehr Licht und mehr Platz
Gemietet haben die beiden aber nur einen Teil der ehemaligen Alhambra-Geschäftsräume. Aber dennoch: Sie haben sich deutlich vergrößert, von 50 auf 75 Quadratmeter – und vor allem: Es gibt deutlich mehr Schaufensterfläche – und damit viel mehr Licht im Laden. „Es war schon immer sehr dunkel in unserem alten Geschäft“, sagt Nicole Struck: „Obwohl wir eine komplett neue Beleuchtung haben einbauen lassen.“
Im Februar 2022 hat Struck, die seit vielen Jahren bei „Wolle und mehr“ arbeitete, das Geschäft gemeinsam mit ihrem Mann übernommen, als die frühere Inhaberin in Rente ging. Und dann kam die Chance, sich zu vergrößern und die beiden griffen zu. Inzwischen arbeitet auch Sohn Maximilian mit im Geschäft.
Der neue Laden schafft Raum für viel mehr als nur Wolle und Lederwaren, die es auch zuvor schon gab. Nun also finden Kunden hier auch Kleinmöbel, vielfältige Dekorationsartikel, Kerzenständer, Weihnachtsschmuck, Decken, Tassen, Tücher und vieles mehr. „Meine Frau hat dafür ein Händchen“, sagt Thomas Osko.

Auch an diesem Vormittag wird an der Harkortstraße gemeinsam gestrickt. © Britta Linnhoff
Die letzte Nacht war für ihn und seine Frau wieder eine kurze: Bis spät in die Nacht haben sie hin und her geräumt, die Regale und Schränke eingeräumt. Die sind alle nicht von der Stange, berichtet Nicole Struck. Wir haben „uns die im letzten Jahr alle zusammengesucht“ – allesamt historische Stücke.
Mehrere Strickgruppen
Hinten im Ladenlokal löst sich gerade die Strickgruppe auf, die hier an diesem Vormittag gemeinsam die Fäden gezogen hat. „Meine Frau macht die Strickgruppen, ich bin im Moment noch mehr mit dem Akku-Bohrer zugange“, sagt Osko. Das aber solle sich ändern. Seine Frau werde ihm das Stricken beibringen. Einen Topflappen gibt es schon; jetzt will er sich an einem Schal probieren.
Es kämen übrigens, so berichtet er, durchaus auch Männer, um Wolle zu kaufen. Die Strickkurse laufen dienstags, mittwochs und donnerstags. Hier treffen sich Anfänger wie Fortgeschrittene, tauschen sich aus, suchen Rat.
Die fachkundige Beratung ist gefragt: Welche Nadelstärke ist am besten, wie viel Knäuel..., es gibt viele Fragen. Auch Strickbegeisterte, die irgendwie nicht weiterkommen mit ihrem Pulli, kommen vorbei, lassen sich Tipps geben. Zu haben ist im Geschäft die gängige Markenwolle, aber auch zertifizierte Bio-Schafwolle.
Im Moment ist „Wolle und mehr by ToNi“ mittags (zwischen 13 und 14.30 Uhr) noch geschlossen. „Aber“, sagt Nicole Struck, „wir überlegen, wie wir das hinkriegen, durchgehend geöffnet zu haben.“ Im Moment aber benötige man die Zeit vor allem noch, um das Geschäft vollständig einzurichten. Das Geschäft öffnet um 10, geschlossen wird 18 Uhr.
Jetzt hoffen die beiden, dass nebenan, im anderen Teil der früheren Alhambra-Räume, ein Geschäft einzieht, mit dem man sich gut ergänzen könne. Es gebe, so berichtet Osko, bereits Interessenten.
Leben erleben, mit allem was dazugehört, das ist die Arbeit in einer Lokalredaktion, und das wird auch nach mehr als 30 Jahren niemals langweilig, in der Heimatstadt Dortmund sowieso nicht. Seriöse Recherche für verlässliche Informationen ist dabei immer das oberste Gebot.
