Die Dortmunder Max und Rosi sind die neuen Stars der Sat1-Serie „Lebensretter hautnah“. © Gerrit Büttgenbach
Dortmunder DRK bei Sat1
TV-Serie: „Sternhagelvoll, drei Promille über Soll“ und ganz viel Dortmund
Alarm für Rosi und Max: Die Notfallsanitäter aus Dortmund waren am Montag in der SAT.1-Dokuserie „Lebensretter hautnah“ zu sehen. So war die erste Folge.
Morgens halb 7 in Dortmund, Max Teipe steht am Herd der DRK-Wache und kocht Rührei: „Mit frische Eier von Max seine Hühnerfarm“, sagt seine Kollegin Rosi Ackermann. So beginnt der Dienst des fröhlichen Duos normalerweise selten. Doch erst einmal werden „die Neuen“ dem Zuschauer vorgestellt.
Denn mittlerweile läuft schon die dritte Staffel der Dokuserie „Lebensretter hautnah – wenn jede Sekunde zählt“. Neben den Rettungs-Teams aus Jena, Wiesbaden, Stuttgart und Dachau ist jetzt auch Dortmund vertreten. Zusammen haben Rettungsassistent Max Teipel und Notfallsanitäterin Rosi Ackermann 30 Jahre Berufserfahrung.
Erster Einsatz: Hilflose Person
Sie sind zwei von 160 Mitarbeitern des DRK in Dortmund. Und die Zwei, die sich beim Casting für die Dokuserie durchgesetzt haben. „Sie können sich blind aufeinander verlassen“, sagt die Sprecherin in der ersten Folge – und schon geht es zum ersten Einsatz: eine hilflose Person auf der Straße.
Der Einsatzort liegt direkt an der Kreuzung Rheinische Straße / Möllerstraße – das erkennt der Dortmunder Zuschauer sofort. Ein Mann hat sich bis zur Bewegungsunfähigkeit betrunken. „Ihn liegenzulassen könnte seinen Tod bedeuten“, heißt es dramatisch aus dem Off.Rosi Ackermann ist 40 Jahre alt und seit 2000 Notfallsanitäterin. © Gerrit Büttgenbach
„Halloooo!“, krächzt der Betrunkene, dessen Gesicht nur verpixelt gezeigt wird. „Wie ist die Lage?“, fragt Rosi Ackermann mit ruhiger Stimme. Der Mann kann weder gehen noch stehen. Deshalb soll er in ein Krankenhaus. Die 40-Jährige zeigt sich ihm gegenüber robust, aber herzlich.
„Schätzelein, komm, wir gehen ins Auto“, sagt sie und reicht dem hilflosen Patienten die Hand. Halb tragen sie ihn, halb schwankt er dahin. „Ich bin besoffen!“, sagt der Betrunkene. „Da kannse ein Schläfchen machen“, antwortet die Notfallsanitäterin und zeigt auf die Liege.
Ihr Gegenüber lallt: „Ich mag deine Haare …“ „Du bist gut“, sagt Rosi Ackermann trocken. „Wir können gleich noch rumflirten.“ „Tut euch keinen Zwang an!“, sagt ihr 28-jähriger Kollege. Doch was in dem einen Moment lustig ist, kann im nächsten in Aggressivität umschlagen.
Liebesgeständnis für Rosi
Im Krankenhaus soll der Mann ausnüchtern, bevor er eine zu einer Gefahr für sich oder andere wird. Auf der turbulenten Fahrt wird er noch Rosis Haare loben, ihr seine Liebe gestehen und für sie singen. Beide Notfallsanitäter sind erleichtert, als sie das Klinikum erreichen.
Dann spricht die 40-jährige Rotkreuzlerin emotionale Worte. „Es tut mir leid um seinen Zustand“, sagt Rosi Ackermann. „Man weiß ja nicht, was dahintersteckt. Warum ist er da, wo er jetzt ist? Was ist der Auslöser gewesen, welche Tragödien stecken dahinter? Das weiß doch keiner. Warum soll man so jemanden verurteilen?“
Schnitt, das Dortmunder Team sitzt im Rettungswagen – und beginnt lachend zu singen: „Sternhagelvoll, drei Promille über Soll …“ Schnitt, das Fernsehteam trifft den Mann am nächsten Tag wieder – betrunken; er ist obdachlos, nach eigenen Angaben seit 30 Jahren.
Dann kommt der nächste Notfall rein, die Retter starten am Klinikum. Max Teipel sagt: „Wir haben einen Krebspatienten, der soll wohl Kreislaufbeschwerden haben und über Erbrechen klagen.“ Das Team weiß nicht, was es erwartet.
Blaulichtfahrt durch Dortmund
Fünf Kilometer geht es durch Dortmund, an mehreren Ampeln gehen wertvolle Sekunden verloren - weil Autofahrer nicht schnell genug eine Rettungsgasse bilden. Der Zuschauer lernt: Man muss über Rot fahren, wenn sich von hinten ein Rettungswagen mit Blaulicht nähert.
Es sind bedrückende Bilder, die Sat1 vom Einsatz zeigt: Eine Frau liegt gekrümmt im Bett, kann vor Schmerzen kaum sprechen. Ihre Freundin lässt die Notfallsanitäter hinein. Keine Galle mehr, Leberkrankheit, Brustkrebs, ein ganzer Ordner voller Diagnosen. Rosi und Max untersuchen die Frau einfühlsam.
Das ist der 28-jährige Max Teipel, Rettungsassistent aus Dortmund. © Gerrit Büttgenbach
„Sie dürfen uns auch früher anrufen“, sagt Max Teipel mit weicher Stimme. Doch die Frau ist eine Kämpferin. „Ich hatte 18 OPs in den letzten fünf Jahren“, sagt die Patientin. Das hier wird ihre erste Fahrt im Rettungswagen. Den Weg dorthin will sie alleine gehen. Immer wieder zwingen Koliken die Frau zum Anhalten.
„Wollen Sie wirklich nichts gegen die Schmerzen haben?“, fragt der Rettungsassistent. „Im Knappschaftskrankenhaus sind wir in fünf Minuten“, antwortet die Patientin. „Keine falsche Scham, wir tragen sie hier raus.“ „Jetzt bin ich schon halb unten.“
Kloß im Hals
Zuschauer könnten bei diesen endlos lang wirkenden Szenen einen Kloß im Hals bekommen. Jeder Schritt scheint eine Qual zu sein. Doch es ist spürbar, dass sich die Frau bei den Dortmunder Notfallsanitätern wohlfühlt. Max Teipel: „Sie war super freundlich, offen, mit der konnte man quatschen.“
Im Interview spricht der zweifache Familienvater noch über die Einsätze, die ihn mehr belasten als blutige Unfälle: „Viel schlimmer find ich die Leute, die bei uns in der Nachbarschaft wohnen, die man jeden Tag sieht, die aber eigentlich ein Riesenpäckchen zu tragen haben, an Sorgen und gesundheitlich.“
Der Krebs sei wohl besiegt, heißt es über die Patientin. Im Knappschaftskrankenhaus werden die Ärzte feststellen: Es besteht akute Lebensgefahr, Darmverschluss, die Frau muss zwei Wochen dort bleiben.
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