Gruppe am Gewerbegebiet "Im Dicken Dören", Waltrop

Die Groppenbrucher Gegner des geplanten Industriegebiets In Dicken Dören (hier bei einem Treffen vor Ort) haben Eingaben an die Stadt Waltrop gemacht. © Uwe von Schirp

Langendorf-Umzug: Kritik von Dortmunder Anwohnern prallt an der Stadt Waltrop ab

rnIndustriegebiet „Dicker Dören“

Schwarz auf weiß kann man jetzt nachlesen, welche Einwände Groppenbrucher Anwohner gegen die Umsiedlung des Waltroper Fahrzeugbauers Langendorf zum „Dicken Dören“ erheben. Die Stadt Waltrop nimmt sich davon nichts an.

Waltrop

, 10.10.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bürger und Behörden sollen noch einmal die Möglichkeit bekommen, sich zu bestimmten Teilen des Plans für das Industriegebiet „Im Dicken Dören“ zu äußern. Dorthin, unmittelbar an die Stadtgrenze zu Dortmund-Groppenbruch, soll bekanntlich nach dem einmütigen Willen der Waltroper Stadtrats-Vertreter der Fahrzeugbauer Langendorf umsiedeln, der jetzt noch an der Bahnhofstraße nahe der Waltroper Innenstadt ansässig ist. Anwohner auf Dortmunder Stadtgebiet sind dagegen.

Ausgleichsfläche nicht richtig berechnet

Die Pläne für den „Dören“ lagen bereits öffentlich aus und es gab zahlreiche Eingaben dazu. Allerdings haben Naturschutzverbände im Zuge des Verfahrens festgestellt, dass die Berechnung, wie groß der Natur-Eingriff durch das Zehn-Hektar-Industriegebiet ist und wie viel Öko-Ausgleichsfläche dafür geschaffen werden muss, nicht richtig berechnet worden ist. Das wurde jetzt geändert.

Unterdessen soll der zuständige Rats-Fachausschuss und später auch der Rat den übrigen „Abwägungsvorschlägen“ der Stadt seinen Segen geben. Das Vorgehen ist dies: Bürger und Behörden hatten Gelegenheit, sich zum Vorhaben zu äußern. Jede einzelne Eingabe wird in eine Tabelle eingetragen, die Stadt formuliert eine Antwort und kommt dann in jedem Fall zu einem „Abwägungsvorschlag“: Entweder folgt man der Anregung, dem Vorschlag, der Kritik, folgt ihm teilweise, oder gar nicht. Manches nimmt man auch einfach nur „zur Kenntnis“.

Beachtliche 86 Seiten umfasst die Liste, und obwohl bei privaten Einwendern kein Name und Wohnort dabeisteht, wird doch aus dem Zusammenhang deutlich, dass die kritischen Eingaben vielfach von Bürgern von jenseits der Stadtgrenze, aus Dortmund-Groppenbruch, kommen. Während die Pläne zur Langendorf-Umsiedlung in Waltrop allgemein begrüßt werden, sieht das bei den Anwohnern auf Dortmunder Seite anders aus.

Verkehrszählung nach „gängiger“ Methode

Die Kritik ist bekannt: Mehrere Einwender monieren zum Beispiel, dass die gegenwärtige Verkehrsbelastung rund um den „Dicken Dören“ nur an einem Tag gemessen worden sei. Das sei doch wohl zu wenig für ein angemessenes Bild. Die Kritiker wollen nachweisen, dass eine zusätzliche Belastung durch Langendorf angesichts bereits hohen Verkehrsaufkommens mit mehr hinnehmbar sei.

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Antwort der Stadt: „Die Verkehrszählung wurde an einem normalen Werktag (Donnerstag vor der Pandemie) durchgeführt und spiegelt damit einen durchschnittlichen Werktag wider. Für die Zählung wurden die verkehrsstärksten Zeiträume gewählt (Spitzenstunde vormittags: 6 bis 10 Uhr und nachmittags: 15 bis 19 Uhr). Dies ist ein gängiges Vorgehen bei Verkehrszählungen, das sich bewährt hat.“

Die Alternativen wurden gründlich geprüft

Aber, so die Kritiker hartnäckig, was ist, wenn der newPark zusätzlichen Verkehr bringt? Nennenswerter zusätzlicher Verkehr sei im Bereich des „Dicken Dören“ durch das Gewerbegebiet in den Rieselfeldern – falls es denn überhaupt realisiert wird – nicht zu erwarten, wie Gutachten zeigten, antwortet die Stadt. Der newPark wiederum stehe in engem Zusammenhang mit der B 474n, die die Landesstraße, die zum „Dicken Dören“ führen soll, ja sogar entlasten würde.

Und überhaupt: „Beide Verfahren müssen Rücksicht auf den Bebauungsplan „Dicker Dören“ nehmen, da sie zeitlich erst nachgeordnet abgeschlossen werden können.“ So geht es in einem fort: Standort-Alternativen seien nicht hinreichend geprüft worden. Wurden sie doch, entgegnet die Stadt zum wiederholten Male: Ein Gutachten habe klar gezeigt, dass „eine Ansiedlung des Unternehmens ausschließlich auf der Fläche ,Im Dicken Dören‘ innerhalb des vorgegebenen Zeithorizonts realisierbar und mit den Zielvorgaben der Raumordnung und Landesplanung vereinbar ist“.

Es schließe alle anderen untersuchten Flächen in Waltrop und dem direkten Umfeld nach den Anforderungskriterien aus. Am Dienstag, 18. Oktober, 17 Uhr, beschäftigt sich der Rats-Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaft mit der Abwägungstabelle.