Ortsteil im Dortmunder Süden ist der viertlauteste der Stadt Neue Lärmstatistik

Neue Lärmstatistik: Kirchhörde ist der viertlauteste Ortsteil der Stadt
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Daten für starke Lärmquellen in Dortmund gibt es durch das Umweltbundesamt schon länger. Aber: Bisher waren die statistisch berechneten Werte nur auf die Lärmquellen bezogen. Auf wie viele Menschen die Lärmquellen unmittelbare Auswirkungen haben, darüber gibt jetzt eine neue Statistik Auskunft.

Redakteurinnen und Redakteure der „ZEIT“ haben die Lärmquellen in Verbindung zur Einwohnerdichte gestellt und mit Einwohnerdaten verknüpft. 55 Städte bundesweit hat man genau untersucht: auch Dortmund. So kann man nun erkennen, wo genau in Dortmund in absoluten Zahlen und verhältnismäßig die meisten Menschen durch Lärm belastet werden. Es gibt auch Zahlen für einzelne Ortsteile. Die Ergebnisse für den Stadtbezirk Hombruch bieten Überraschendes wie Naheliegendes.

Die Autobahn 45 mit der Abfahrt Dortmund-Süd.
Die Autobahn A45 verläuft quer durch den Dortmunder Süden und verursacht jede Menge Lärm. © Kevin Kindel

In der Lärm-Statistik der „ZEIT“ liegen die drei Innenstadt-Bezirke wenig überraschend vorne. Ermittelt wurde die Zahl der durch Lärm belästigten Personen und ihr Anwohneranteil.

Nach den drei Innenstadt-Bezirken folgen Hörde und Kirchhörde auf einem geteilten vierten Platz: 2.280 Menschen in Hörde seien betroffen; das entspreche einem Anwohneranteil von 9,2 Prozent. In Kirchhörde, mit ebenfalls 2.280 von Lärm betroffenen Menschen, liegt der Anwohneranteil sogar bei 9,6 Prozent. Dabei ist gerade Kirchhörde eigentlich ein Stadtteil, den man mit eher mit schönem, statt mit lautem Wohnen verbinden würde.

Ergebnisse im Einzelnen

Das sind die Ergebnisse für den Stadtbezirk Hombruch im Einzelnen:

  • Kirchhörde: 2.280 Lärmbelästigte (9,6 Prozent)

  • Barop: 840 Lärmbelästigte (8,7 Prozent)

  • Lücklemberg: 690 Betroffene (9,6 Prozent)

  • Eichlinghofen: 500 Betroffene (11,8 Prozent)

  • Persebeck: 300 Betroffene (23,5 Prozent)

  • Menglinghausen: 300 Betroffene (8,0 Prozent)

  • Salingen: 110 Betroffene (25,1 Prozent)

Die Gründe

Das Auto ist, wenig überraschend, ein Hauptverursacher von Lärm. Die Autobahn 45, die sich von Süd nach Nord am westlichen Rand durch den Stadtbezirk Hombruch quält, ist daher ein Grund für die Lärmbelästigung in den Stadtteilen im Dortmunder Süden, die von ihrer Struktur her eher ländlich sind. Zwar sind viele Stadtteile tendenziell klein und dünn besiedelt, aber – weil nah an der Autobahn gelegen – ist vergleichsweise ein hoher Prozentsatz der Menschen betroffen (Persebeck/Salingen).

Am anderen Ende des Stadtbezirks, Richtung Osten, markiert unterdessen die B54 als eine Hauptverkehrsstraße Punkte, von denen der Straßenlärm ausgeht. Unübersehbar sind in der interaktiven Karte der „ZEIT“ die dicken roten Linien der Straßen: Hagener Straße, Zillestraße, Stockumer Straße. Einer der ruhigsten Flecken im Stadtbezirk ist indes die grüne Bolmke.

Dortmund findet sich im Übrigen insgesamt auf Platz 16 in der 55 Städte umfassenden Tabelle wieder.

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Lärmaktionsplan

Das Umweltamt der Stadt Dortmund erarbeitet auf Basis einer Lärmkartierung (die wurde 2023 im Rat vorgestellt) derzeit einen Lärmaktionsplan. Voraussichtlich im Sommer wird das Umweltamt den Entwurf hierzu öffentlich auslegen.

Auch spezielle Analysen zu Stadtteilen seien dabei denkbar. Darüber hinaus gebe es weitere detailliertere Analysen zu Hot-Spots der Lärmbelastung im Stadtgebiet, um hier konkret mit Maßnahmen ansetzten zu können, teilt ein Stadtsprecher mit.

Zur Lärmaktionsplanung wurde im Sommer 2023 eine online-Umfrage unter den Dortmundern durchgeführt: Es gab 2500 Eingaben. Der Entwurf des Lärmaktionsplan werde konkrete Maßnahmen zur Lärmminderung enthalten. Hier seien insbesondere zu nennen: der Einbau von lärmminderndem Asphalt bei der Fahrbahnerneuerung, das Schallschutzfensterprogramm der Stadt Dortmund und Geschwindigkeitsreduzierungen an Hauptverkehrsstraßen.