Kurioser Antrag: Dortmunder Satire-Partei will Raser statt Flieger am Flughafen

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Kurioser Antrag: Dortmunder Satire-Partei will Raser statt Flieger am Flughafen

rnDortmund Airport

Ein Gutachten zu alternativen Nutzungen für den Flughafen hat der Dortmunder Rat schon beschlossen. Die Satire-Partei „Die Partei“ hat jetzt einen eigenen Vorschlag für die Rollbahn-Nutzung.

Dortmund

, 09.09.2021, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Satire-Partei ist „Die Partei“ bekannt geworden. Seit 2020 ist sie mit einer dreiköpfigen Fraktion im Rat der Stadt Dortmund vertreten. Und hier macht „Die Fraktion“ mit bisweilen ungewöhnlichen Anträgen dem Ruf der „Partei“ alle Ehre.

Jüngster Vorschlag: Die Stadt soll den „defizitären und klimaschädlichen Betrieb“ des Flughafens, den die Fraktion als „Rollfeld“ bezeichnet, beenden, um „auf diesem Gelände der Raser- und Tuningszene eine angemessene Heimat zu geben“. So steht es in einem Antrag der „Fraktion“ an den Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grün.

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Die Spaß-Politiker führen ihre Idee noch weiter aus: „Das Areal soll ‚Blech-Tinder-Heimat‘ heißen, wofür man sicher Fördergelder von den folkloristischen Heimatministerien der sich christlich darstellenden Parteien abgreifen kann“, heißt es im Antrag, der natürlich keine Aussicht auf Erfolg hatte. „Hier können viele Arbeitsplätze und eine Test- und Präsentationsstrecke für innovative Technologie entstehen.“

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Die Polizei könne ihre Messgeräte ausgiebig testen und vorstellen, „während die Raser sich als Testobjekte zur Verfügung stellen und dafür preisermäßigte Erinnerungsfotos inklusive amtlicher Geschwindigkeitsmessung als Beweise ihrer Leistungsfähigkeit erhalten“. Die Rennmeile könne so „zu einem Ort des Dialogs zwischen Rasern, Posern und Polizei werden“.

Echte Rennstrecke mit Zuschauern

Die Fantasie führt noch weiter. So schwebt den „Fraktions“-Mitgliedern auch eine Zuschauertribüne vor, die „dem heute oft verwaisten Rollfeld den Charme einer echten Rennstrecke“ geben könne. „So wird Dortmund vielleicht bald in einem Atemzug mit Monte Carlo, Le Mans und Daytona genannt.“ Der Tower könne als Pressekabine und VIP-Lounge für zahlungskräftige Gäste genutzt werden. Auch eine „Flitterwochen-Suite für Renn-Paare“ sei denkbar. Die Vorschläge gehen bis hin zu einer Meile für Drive-In-Restaurants und einem Straßenstrich.

Die „Fraktion“ will mit ihrem Vorschlag zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: „Das Angebot wird die Rennstrecke am Ostwall entlasten, deren Betrieb häufig durch Straßenverkehr und Polizeikontrollen behindert wird“, heißt es in dem Antrag. Anwohner des „Renn-Walls“ würden sich „über das Abwandern der Szene aus ihrem Lebensbereich in ein Umfeld freuen, welches keinerlei Wohnbebauung aufweist. So könnte der Wall wieder zu einer normalen Straße werden.“

Im Ausschuss wurde der Antrag wie erwartet mit breiter Mehrheit abgelehnt. Die anderen Fraktionen fanden ihn auch nur begrenzt lustig. „Was erst spaßig klingt, ist ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens und der Opfer von Rasern“, sagte SPD-Ratsherr Rüdiger Schmidt.

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