„Hier hat es gerade mal wieder heftig gekracht“, berichtet Vanessa Wiemers am Dienstagnachmittag (20.12.). Dort wo sich die Straßen Lütge Vöhde und Am Nocken kreuzen, sind zwei Fahrzeuge ineinander gekracht. Verletzt wurde zum Glück niemand. Vanessa Wiemers beobachtet das Geschehen aus nächster Nähe, denn ihr Haus steht direkt an der Straßenecke.

Es ist nicht der erste Unfall, den sie hautnah mitkriegt: „Das passiert andauernd. Wir Anwohner sind hier sozusagen alle Dauer-Ersthelfer.“ Besonders an dunklen Winternachmittagen wie diesem krache es häufiger, wenn der Feierabendverkehr aus dem Nocken, aus Richtung Dellwig kommend, in die Straße Lütge Vöhde einbiegen will.
Immer wieder kracht es dort
Für aus dem Nocken kommende Fahrzeuge ist zwar ein Stoppschild aufgestellt. Allerdings ist die Sicht in den Kreuzungsbereich für Abbieger, zum Beispiel aufgrund parkender Autos, oft eingeschränkt. Bei dem Unfall vom Dienstagnachmittag krachte es zwischen einem aus dem Nocken abbiegenden gelben Post-Auto und einem schwarzen Pkw, der auf der Straße Lütge Vöhde in Richtung Hangeneystraße unterwegs war.

Der schwarze Wagen mit Castrop-Rauxeler Kennzeichen wurde leicht an der Seite beschädigt, während es dem gelben Post-Auto die komplette Motorhaube zusammengestaucht hat. Ein weiterer Autofahrer habe die Situation vor Ort entschärft, erzählt Vanessa Wiemers: „Der Mann hat sich eine Warnweste angezogen und den Verkehr geregelt, bis die Einsatzkräfte da waren.“
Anwohner wollen Tempo 30
Weil neben der Unfallgefahr auch die Lärmbelastung für die Anwohner zu hoch sei, haben viele von ihnen seit Jahren ein Ziel: An der Straße Lütge Vöhde soll Tempo 30 gelten. „Hier rauschen manche Lkw durch, dass bei uns im Schrank das Geschirr klimpert“, klagt Vanessa Wiemers. „Das muss sich ändern!“

Im September stellte sie beim Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal, beziehungsweise beim Büro für Anregungen, Beschwerden und Chancengleichheit einen Antrag. Ermuntert durch die Pläne der Stadt, in Dortmund mehr Tempo-30-Zonen einzurichten, hatten Vanessa Wiemers und ihre Mitstreiter Hoffnung, dass es auch vor ihrer Haustür klappen könnte.
Doch die Pläne der Stadt erstrecken sich vor allem auf Hauptverkehrsstraßen. Im Dortmunder Westen soll so beispielsweise an der stauanfälligen Kreuzung Bockenfelder Straße/Frohlinder Straße in Kirchlinde Tempo 30 eingeführt werden.

Der Bereich Lütge Vöhde/Am Nocken ist nicht Teil der Tempo-30-Pläne der Stadt. „Natürlich wurde unser Anliegen wieder abgelehnt“, muss Vanessa Wiemers daher inzwischen resigniert resümieren. Die Antwort hat sie nicht aus dem Rathaus, sondern vom Tiefbauamt erhalten. Dort hatte sie in der Vergangenheit bereits zahlreiche Anträge gestellt, beispielsweise für ein Lkw-Fahrverbot und für eine Anliegerstraße, die ebenfalls abgelehnt wurden.
Stadt sagt Nein zu Tempo 30
Das Tiefbauamt schrieb Vanessa Wiemers Ende November: Um die Lärmbelastung zu bewerten sei das Umweltamt eingeschaltet worden. „Von dort wurden keine Überschreitungen gemeldet, die eine Geschwindigkeitsreduzierung [...] rechtfertigen“, so das Amt.
Auch nach umfassender Prüfung von Wiemers Antrag sieht das Tiefbauamt „keine Veranlassung für eine Reduzierung des Tempolimits“ auf 30 km/h. Für die Anwohner vor Ort eine herbe Enttäuschung, die auf Unverständnis trifft. „Das ist doch reine Willkür“, empört sich Vanessa Wiemers.

Im Kreuzungsbereich Lütge Vöhde/Am Nocken liegt die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr bei durchschnittlich 70-75 Dezibel. Das geht aus der interaktiven Lärmkarte des Landes NRW hervor. Vanessa Wiemers sieht sich dadurch bestätigt: „Es hat alles Hand und Fuß, was wir hier fordern, aber dennoch passiert nichts.“