Die Krematorien in Indien schaffen es nicht, die Körper der Toten zu verbrennen. © picture alliance/dpa/AP

Dortmunderin berichtet

„Krematorien schaffen die Verbrennungen nicht“ - Corona-Chaos in Indien und Nepal

Immer schlimmere Nachrichten kommen zur Corona-Lage in Indien: zu wenig Sauerstoff, zu wenig Impfungen, überfüllte Krematorien. Doch auch das benachbarte Nepal leidet. Dortmunder Hilfe ist vor Ort.

Dortmund

, 11.05.2021 / Lesedauer: 3 min

Schaut man auf die Corona-Pandemie, macht aktuell Indien weltweit Schlagzeilen mit mehr als 400.000 Neuinfektionen und vielen Tausend Toten am Tag. Zwei Maschinen der Luftwaffe sind Anfang Mai vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover in Richtung Neu-Delhi gestartet, um eine Sauerstoffanlage nach Indien zu bringen.

Doch Hilfe kommt auch aus Dortmund, zwar nicht direkt für Indien, aber für den armen kleine Nachbarn Nepal, das von der beklemmend schwierigen Lage in Indien in Mitleidenschaft gezogen wird; denn die Corona-Welle sei über die 1600 Kilometer lange, nicht zu kontrollierende Grenze geschwappt, berichtet Marianne Grosspietsch, die schon vor 29 Jahren den gemeinnützigen Verein Shanti- Leprahilfe Dortmund gegründet hat.

Hunderte solcher Tüten und Essenspakete werden täglich verpackt und an bedürftige Familien verteilt. © Grosspietsch

„Das Gesundheitssystem ist in Nepal zusammengebrochen“, schreibt Marianne Grosspietsch an die Redaktion. „Die Infektionen steigen rasant an, und die Krematorien schaffen die Zahl der Verbrennungen nicht.“

Tüten mit nahrhafter Breimischung

Der Staat habe jetzt die Notbremse gezogen und einen strengen Lockdown in der Hauptstadt Kathmandu verhängt. Grosspietsch: „Der öffentliche und private Verkehr wurde untersagt. Nur zwei Stunden am Tag dürfen die Menschen Lebensmittel einkaufen.“

Die verarmten Menschen hätten aber seit Monaten nichts verdient, und es gebe keine staatlichen Hilfsprogramme, so die Dortmunderin. „Und so plagt eine immer bitterere Hungersnot vor allem Familien mit Kindern.“ Viele Dortmunder Spender würden mit ihren Spenden Shanti dabei helfen, Kinder vor dem Verhungern zu bewahren.

Dipika (r.) wurde bei Shanti groß und ist heute Krankenschwester. © Grosspietsch

„Die Shanti-Kleinlaster sind als Ambulanzautos gekennzeichnet und dürfen deshalb fahren. Sie transportieren Tüten mit einer nahrhaften Breimischung zu den bedürftigen Familien in den Slums“, schildert die Vereinsgründerin. Pro Monat bekämen die Kleinen zwei Kilogramm der Aufbaunahrung, die in Nepal „Litho“ genannt werde. „Seit Generationen fütterten die Mütter ihre Kinder mit dieser Mischung aus geröstetem Getreide und Hülsenfrüchten. Für ein Kind kostet eine Breimahlzeit pro Tag umgerechnet 5 Euro im Monat.“

Nachhaltige Hilfe

Shanti hofft, möglichst viele Kinder heil durch die Krise hindurch zu bekommen.

Grosspietsch: „Es ist herzerwärmend, wie solidarisch die Waisen und die größeren Kinder von Leprakranken mithelfen, Leid zu lindern.

Marianne Grosspietsch freut sich besonders über die Nachhaltigkeit der Vereinsarbeit. Die langjährige Hilfe aus Dortmund habe diese Kinder und Jugendlichen gesund bei Shanti aufwachsen lassen, „jetzt geben sie weiter, was sie selbst an Unterstützung erfahren haben“.

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