Beim ersten kostenlosen Sperrmülltag in Dortmund kam es zu Problemen. Die Menschen in Scharnhorst stellten auch anderen Müll an die Straßen, wie Autoreifen oder Farbreste.

Beim ersten kostenlosen Sperrmülltag in Dortmund kam es zu Problemen. Die Menschen in Scharnhorst stellten auch anderen Müll an die Straßen, wie Autoreifen oder Farbreste. © Oliver Schaper

Kostenloser Sperrmülltag: EDG wird nicht fertig – Tonnenweise Müll bleibt liegen

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Der erste kostenlose Sperrmülltag in Dortmund sorgt für Probleme. Die Menschen in Scharnhorst haben riesige Mengen Müll an die Straßen gestellt. Zu viel für die EDG. Vieles bleibt liegen.

Dortmund

, 13.08.2022, 17:24 Uhr

Die Idee war einfach: Ganz Scharnhorst durfte zu Samstag (13.8.) Sperrmüll an die Straße stellen. Die Entsorgung Dortmund (EDG) holt diesen kostenlos ab.

Eine Idee, die lange abgewimmelt wurde, obwohl sie in anderen Städten im Umfeld von Dortmund erfolgreich funktioniert. Der Dortmunder Stadtrat entschied dann Anfang August, dass es in jedem Stadtbezirk kostenlose Sperrmüllsammlungen geben soll.

Die Premiere sollte im Stadtteil Scharnhorst stattfinden, die schlug jedoch fehl. EDG-Sprecherin Petra Hartmann teilte unserer Redaktion am Samstagabend mit, dass große Mengen Müll liegen bleiben werden.

Obwohl von 7 Uhr morgens bis 17 Uhr abends 23 Teams, bestehend aus 115 Menschen und 25 Fahrzeugen, im Einsatz waren, um den Sperrmüll in Scharnhorst einzusammeln. Die Mitarbeitenden und Fahrzeuge des städtischen Entsorgungsunternehmens, die für die Aktion in Scharnhorst eingeplant wurden, seien eigentlich völlig ausreichend gewesen.

Nicht nur Sperrmüll wurde abgestellt

Es kam jedoch anders. „Mit dem, was wir da vorgefunden haben, konnte man nicht rechnen“, sagt Hartmann. Vor allem in Wohnblock-Siedlungen im Umfeld der Straßen Droote, Buschei und der Kautskystraße wurde die Abholung erschwert.

Zusätzlich zum Sperrmüll seien Dinge an die Straßenränder gestellt worden, die nicht in den Sperrmüll gehören. Elektrogeräte wie Monitore oder Kühlschränke, Bauschutt, Renovierungsabfälle, Farbreste oder Lösemittel zum Beispiel. Aber auch alte Autoreifen.

Besonders Textilien, Kartons oder einfach nur blaue Müllsäcke mit undefinierbarem Inhalt seien laut Hartmann dabei gewesen. Bei der EDG gibt es die Vermutung, dass viele Menschen in Scharnhorst den Aktionstag dafür genutzt haben, ihre Keller oder Dachböden zu entrümpeln.

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Ein weiteres Problem in diesen Siedlungen sind Müllberge, an die die EDG gar nicht herankommt. Oft sei der Sperrmüll auf Wiesen oder an den Mülltonnen der Häuser abgeladen worden, so Hartmann. Also auf Privatgelände.

Das dürfen die EDG-Mitarbeitenden allerdings nicht betreten. Darum wurde im Vorfeld auch darum gebeten, den Sperrmüll am Straßenrand oder auf dem Bürgersteig abzustellen.

Auch Scharnhorsts Bezirksbürgermeister Werner Gollnick (CDU) bemängelte am Samstagmorgen die Zustände vor den Häusern in den Siedlungen. Das sei nicht so gelaufen, „wie es geplant war“ und werde Folgeprobleme mit sich bringen, so die Befürchtung des Bezirksbürgermeisters.

Trotzdem bezeichnete Gollnick die Idee der kostenlosen Sperrmülltage in Zusammenarbeit mit der EDG als „sehr, sehr gut“ und freute sich über die positiven Reaktionen. Am Morgen hegte der Scharnhorster Bezirksbürgermeister noch die Hoffnung, dass die Müllberge eine Ausnahme bleiben werden. Das komplette Ausmaß war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht bekannt.

EDG wird nacharbeiten müssen

„Wir werden in der nächsten Woche sehr viel nacharbeiten müssen“, stellt EDG-Sprecherin Petra Hartmann fest. Man habe zwar am Samstag bereits versucht, die für die Mitarbeitenden erreichbaren Müllbergen umzuräumen und den Sperrmüll herauszuziehen. Aber die Einsatzleitung habe feststellen müssen, dass man am Samstag nicht fertig werden wird. Obwohl alle verfügbaren Kräfte bis zum Schluss an den Wohnblock rund um Droote, Buschei und der Kautskystraße im Einsatz waren, wo am meisten zu tun gewesen sei.

Die EDG musste trotz der verbliebenen Müllberge in Scharnhorst die Mitarbeitenden in den Feierabend schicken. „Die dürften nicht mehr und können nicht mehr“, so Hartmann am Samstagabend. Die Mitarbeitenden hätte die gesetzlich erlaubte Arbeitszeit ausgereizt und seien auch einfach erschöpft. Nicht zuletzt wegen der Hitze mit Höchsttemperaturen bei 31 Grad.

Für die Abholungen in der kommenden Woche müssten teilweise Spezialfahrzeuge eingesetzt werden. Und die EDG muss mit den entsprechenden Wohnungsgesellschaften eine Abholung der Müllberge auf Privatgelände absprechen. Eigentlich müssten die sogar Aufträge an das Entsorgungsunternehmen erteilen.

Organisation war nur auf Sperrmüll ausgelegt

Das wird dann, anders als die Sperrmüll-Aktion am Samstag, nicht kostenlos über die Bühne gehen, erklärt Petra Hartmann. Der „Ermittlungsdienst Abfall“ der EDG kümmere sich bereits am Samstag darum, Verantwortlichkeiten festzustellen, also diejenigen zu finden, an die eine Rechnung gehen wird.

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Die Probleme, die es am Samstag in Scharnhorst gab, hat die EDG schon im Vorfeld befürchtet. Es war alles im Einsatz, was dem städtischen Entsorgungsunternehmen zur Verfügung steht, versichert Hartmann. Die Organisation sei allerdings auch nur auf Sperrmüll ausgelegt gewesen. An den Straßen lag aber vieles, „was dort nicht hingehört“.

Der städtische Entsorger werde nun die erste kostenlose Sperrmüllabholung in Dortmund auswerten, um festzustellen, „welche Lehren man daraus zieht“. Ob die in Scharnhorst von Erfolg gekrönt war, sei „auch eine Frage, die sich die Politik stellen muss“, sagt Petra Hartmann. Und die sei ja deren Wunsch gewesen.

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