Neuer Bachlauf verschlingt 4,2 Millionen Euro Kosten für Heisterbach-Umbau explodieren

Kosten auf Heisterbach-Umbau steigen auf 4,2 Millionen Euro
Lesezeit

Der im Dortmunder Süden verlaufende Heisterbach erweist sich als Fass ohne Boden - oder zumindest eines mit sehr tiefem Boden. Denn nach bereits zwei erheblichen Erhöhungen der Kosten für den naturnahen Umbau soll die Investitionssumme nun noch einmal um 2,3 Millionen Euro steigen und sich damit mehr als verdoppeln auf nunmehr 4,2 Millionen Euro.

Die Hörder Bezirksvertretung (BV) weigerte sich in der Sitzung am Dienstag (31.1.), dieser erneuten Erhöhung zuzustimmen. Die Mitglieder wollen sich das Projekt jetzt erst einmal genauer vorstellen lassen. Die Entscheidung wurde in die nächste Sitzung verschoben.

Wirtschaftlichere Alternativen zu diesem Plan gebe es nicht, hatte die Verwaltung aber bereits in der Beschlussvorlage festgehalten. Und die Stadt sei zu der Maßnahme laut Landes-Wassergesetz NRW und Wasserhaushaltsgesetz verpflichtet.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat Fördermittel in Höhe von 540.400 Euro bewilligt, lehnte aber eine Erhöhung wegen der explodierenden Kosten ab.

Umbau betrifft 1,6 Kilometer

Im Februar 2022 hatte die Dortmunder Stadtentwässerung mit dem Umbau des Heisterbachs auf einer Länge von 1,6 Kilometern begonnen. Er betrifft den Abschnitt zwischen dem Zufluss des Vinklöther Baches im Süden und der Ausmündung in den Marksbach.

Hintergrund sind unter anderem Europäische Wasserrahmenrichtlinien, nach denen nicht ausgebaute Gewässer so weit wie möglich wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen sind. Ein wichtiger Grund dafür ist der Hochwasserschutz.

Als die Trasse vor rund einem Jahr großzügig gerodet wurde, ging man davon aus, die Bauarbeiten im Dezember abschließen zu können. Doch jetzt, Anfang Februar 2023, ist das Gebiet rund um den Bach eine riesengroße Baustelle. Und die Kosten galoppieren davon.

An der Straße Am Heisterbach wurde eine breite Schneise geschlagen.
An der Straße Am Heisterbach wurde eine breite Schneise geschlagen. © Susanne Riese

„Wofür will man jetzt noch einmal zwei Millionen Euro ausgeben?“, fragt Hartmut Schulze-Velmede (Bündnis 90/Die Grünen) in der BV-Sitzung. Er schlägt vor, die Baustraßen zu entfernen und das Ganze der Natur zu überlassen.

Klaus Tillmann, Grünen-Fraktionsvorsitzender, ärgert sich über die kostspielige Verzögerung. „Wir haben die Maßnahme 2016 beschlossen, und jetzt liegt die dritte Beschlusserhöhung auf dem Tisch.“ Die Maßnahme würde geschoben in der Kenntnis, dass sie dann teuer wird. Dagegen wolle seine Fraktion jetzt ein Zeichen setzen.

Rolf Gemecke (SPD) sagt: „Wir sind mitten in der Umsetzung. Wir machen uns unglaubwürdig, wenn wir die Maßnahme jetzt stoppen würden. Aber wir bitten um Berichterstattung.“

Ursprungspreis: 720.000 Euro

Ursprünglich waren 720.000 Euro für die Renaturierung veranschlagt. Das war 2017. Zweieinhalb Jahre später stimmte die BV nach einer Berechnung der Bauleistung einer Anpassung auf 1,7 Millionen Euro zu. Nach der Ausschreibung wurde eine weitere Erhöhung auf nun 1,9 Millionen Euro nötig. Doch auch diese Summe reicht noch lange nicht aus.

Die Verwaltung nennt eine ganze Reihe von Gründen für die nochmalige Kostenexplosion. Zunächst seien „aufgrund von widrigen Witterungsverhältnisse und örtlich anstehenden, empfindlichen Böden“ zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich geworden, um die Schäden zu reduzieren. Eine bodenkundliche Baubegleitung wurde nötig.

Auch in den Wiesen am Niederhofer Kohlenweg sind weite Flächen derzeit noch eine Baustelle.
Auch in den Wiesen am Niederhofer Kohlenweg sind weite Flächen derzeit noch eine Baustelle. © Susanne Riese

Der Prozess rund um das Bodenschutzkonzept dauerte drei Monate und verursachte Kosten für die Baustraße und Deponiegebühren. In der Zeit ruhte die Baustelle. Auch wenn das vorgesehene Personal und die Baugeräte anderweitig beschäftigt wurden, sei eine Kostensteigerung durch den Stillstand nicht ganz vermeidbar gewesen, so die Verwaltung.

Ein weiterer Kostenfaktor waren laut Stadt „bergbauliche Erkundigungen“ und unbekannte Auffüllungen auf dem Gelände. „Die altlastentechnische Erkundung sowie zusätzliche Entsorgungskosten führten in Summe zu einer entsprechenden Kostenmehrung.“

Daneben schlägt die inzwischen übliche Baukostensteigerung infolge teurerer Baustoffe, Entsorgung und Betriebsstoffe auch am Heisterbach zu Buche. Insgesamt wachsen die Kosten für den naturnah mäandernden Heisterbach dadurch von ursprünglich 720.000 Euro auf 4,2 Millionen Euro.

Die anschließende Neubepflanzung entlang der Gewässertrasse ist darin noch nicht enthalten.

Neue Verbindung zwischen Hörde und Phoenix-See: Angstraum wird schicke Promenade zum See

Neues Restaurant „Wokka“ in Hörde: In der ehemaligen Enoteca gibt es jetzt frische Wok-Gerichte

Streit um den Golfplatz Syburg: Elektrozaun steht noch immer - trotz Abriss-Beschluss