Der Besuch war ein Weihnachtsgeschenk für seine Frau. Ralf Bodczian führte Rosi in der vergangenen Woche zu einer Vorstellung im Konzerthaus Dortmund aus. Doch beinahe hätte das Paar den Beginn der Konzert-Gala verpasst. Letztlich halfen vier unbekannte Frauen dem Paar aus der Patsche und retteten damit das Geschenk. Doch dazu später mehr.
Ralf und Rosi, die in Dortmund durch ihre Firma City Cruises für individuelle Kurzreisen bekannt sind, hatten einen intensiven Arbeitstag hinter sich und waren etwas spät dran. Das Drama begann im Foyer des Konzerthauses, als die Dortmunder bemerkten, dass sie ihre Portemonnaies nicht dabei hatten.
Zuvor hatten sie ihren Wagen im Parkhaus an der Straße Kuckelke abgestellt. Doch ohne Portemonnaie fehlte die Möglichkeit, das Auto später auszulösen. Und Geld für die Garderobe im Konzerthaus hatte das Paar auch nicht.
Es war da schon 19.10 Uhr und das Konzert begann um 19.30 Uhr. Wer zu spät kommt, darf erst nach dem ersten Applaus in den Saal. Das war Ralf und Rosis große Sorge. Was also tun?
Rosi wollte versuchen, sich irgendwo Bargeld zu leihen. Doch ihr Mann hatte Zweifel, dass das klappen würde. Er machte sich allein auf den Weg zurück zum Parkhaus, weil er stets ein paar Euro im Auto aufbewahrt. Allerdings stellte er schnell fest, dass Bargeld ihm nicht weiterhalf. Seit etwa eineinhalb Jahren ist an den Automaten in dem Parkhaus nur noch bargeldloses Bezahlen möglich.
Kritik am Service
„Das ist kein besonderer Service für das Konzerthaus-Publikum“, ärgert sich Ralf Bodczian, als er von der Erfahrung erzählt. Doch unerwartet traf er an den Parkautomaten auf die ersten beiden Retterinnen seines Weihnachtsgeschenks.
Eine Frau, die Ralf der Obdachlosenszene zuordnete, bemerkte die Panik, die bei ihm aufkam. „Sie sprach mich nett an und machte mir den Vorschlag, eine andere Dame zu bitten, die neben mir am Parkautomaten stand, mit ihrer Karte für mich zu zahlen, wenn ich ihr den Betrag in bar geben würde“, erzählt Ralf. Das klappte tatsächlich und der Parkschein war schon mal bezahlt. Ralf bedankte sich zunächst mit einer kleinen Spende für den Sammelbecher der ideenreichen Frau.
Ralf musste noch schnell das Auto umparken. Glücklicherweise fand er einen freien Platz am Schwanenwall. Nur war es da schon 19.25 Uhr. Und dann klingelte das Telefon.
Rosi war dran, um zu berichten, dass sie zehn Euro von zwei älteren Frauen bekommen habe, nachdem sie ihnen von der misslichen Lage erzählt hatte. Sie wollte sich noch die Kontaktdaten der Frauen geben lassen, um den Betrag nachträglich zu begleichen. Doch die Retterinnen winkten ab.

Suche nach Retterinnen
Problem Nummer zwei war gelöst. Jetzt hatten Rosi und Ralf auch das Geld für die Garderobe beisammen. Schnellen Schrittes kehrte Ralf zum Konzerthaus zurück und schaffte es noch pünktlich. „Wir erlebten also dank der Hilfe von in Summe vier völlig unbekannten Frauen doch noch einen schönen Abend. Das nenne ich Hilfsbereitschaft in diesen recht anstrengenden Zeiten“, resümiert Ralf Bodczian.
Ralf und Rosi möchten nun die beiden Frauen wiederfinden, die ihnen die zehn Euro überlassen haben, um sie zum Dank zu einer kostenlosen Fahrt im City Cruiser ins Dortmunder Umland einzuladen. Das Paar ist über die E-Mail-Adresse citycruises@web.de zu erreichen.