Andrea Hoever führt Regie und gibt die Sprecherin in „Das kalte Herz“. © Björn Althoff

Corona-Schließung

Musik im Konzerthaus trotz Corona-Lockdown: „Auf der Bühne ist es wie immer“

Kein Theater, keine Musik, nirgends? Doch: Im Konzerthaus Dortmund erklingt mitten im Corona-Lockdown wieder Musik. Auch wenn niemand da ist, der sie hören kann. Nun ja: fast niemand.

Dortmund

, 30.01.2021 / Lesedauer: 3 min

Musik? Hier? Oder eher: jetzt, mitten im Corona-Lockdown? Die schweren, meterhohen Türen zum Saal des Konzerthauses lassen sich öffnen.

Tatsächlich, schon von ganz hinten im Zuschauerraum ist es klar: Musik erklingt. Auf der Bühne sitzen die Dortmunder Philharmoniker und spielen. „Eines Tages ging Peter wieder ins Wirtshaus“, sagt eine Erzählerin auf einem alten schweren Stuhl an der Bühnenkante. Fünf Meter entfernt sitzt ein Mann an einer Wirtsbank, auch er in Kostüm.

Erst spielt das Orchester, dann ein „Danke“

Aber auch Menschen in Alltagskleidung des Jahres 2020 stehen dort. Das Orchester setzt an, spielt einige Minuten. Dann folgen die nächsten gesprochenen Sätze vom Bühnenrand und zwei Rufe: erst von irgendwoher ein „Danke“, dann vom Dirigentenpult, von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz ein zackiges „Vielen Dank für die Geduld! Pause!“

Die Musiker im Abenddress stehen auf. Die Menschen in Alltagskleidung stellen die Kameras zur Seite. Und die Erzählerin hat Zeit, über das Projekt zu sprechen.

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Ein digitaler Ersatz für eins der Familienkonzerte

„Normalerweise gibt es mit uns, mit den Dortmunder Philharmonikern, drei Familienkonzerte im Jahr“, erklärt Andrea Hoever. Sie ist nicht nur die Erzählerin vom Bühnenrand. Die Theaterpädagogin führt auch Regie bei dieser Produktion.

„Das kalte Herz“ – so der Titel des Orchesterhörspiels von Henrik Albrecht, das die Videokameras aufnehmen. Denn die Philharmoniker wollen das Stück für einen begrenzten Zeitraum ins Internet bringen.

Was auf der Bühne passiert, wird mit mehreren Kameras festgehalten. © Björn Althoff

Ein Stück passend für die Weihnachtszeit

„Wir hoffen, dass es ab Anfang März, Anfang April einen Film geben wird, der vier Wochen nach der Premiere online sein wird“, erläutert Hoever.

Damit nicht genug: Geplant ist außerdem, dass das Stück immer zur Weihnachtszeit erneut abrufbar ist. „Es ist kein typisches Weihnachtsmärchen“, sagt Hoever, „aber in den meisten Märchen gibt es ja Wälder. Und auch die Botschaften sind sehr weihnachtlich, finde ich.“

Sprecher müssen getestet sein, Maske verschmiert die Schminke

Es sind spezielle Bedingungen für Regisseurin, Musiker und Filmteam mitten im Corona-Lockdown. „Wir Sprecher müssen getestet sein, weil wir ohne Masken sprechen“, sagt Andrea Hoever. Wenn sie aufsteht, hält sie ein speziell geformtes Plexiglas vors Gesicht. Eine Maske kann sie schließlich nicht tagen – sie ist geschminkt.

Die Musiker, die mit Abstand postiert sind, dürfen ihre Masken nur am Platz ablegen. Auch die Kameraleute tragen FFP2 über Mund und Nase. Selbst wenn sie nur in einer der Publikumsreihen sitzen, natürlich auch das mit Abstand.

Stimmungsvolle Bühne, leere Zuschauerränge: Die Dortmunder Philharmoniker bei den Aufnahmen zu „Das kalte Herz“. © Björn Althoff

Rauf- oder Kussszenen? Wegen Corona gar nicht möglich

Schwieriger sei es, als Regisseur zu überlegen, „wo man die Leute postieren kann“, sagt Andrea Hoever. Rauf- oder Kussszenen? Trotz corona-getesteter Darsteller gar nicht möglich, findet sie. Gibt das Stück doch so etwas vor, muss man kreativ sein.

„Es gibt eine Szene, da packt der Peter den Glasmann“, erklärt die Regisseurin: „Und das machen wir mit drei Metern Abstand, also rein dargestellt.“

Leeres oder volles Konzerthaus? Ganz egal

Andere Dinge seien hingegen wie immer. Ob die Reihen im Publikum so leer sind wie an diesem Tag oder ob man auf der Bühne im vollen Konzerthaus sitze – „in dem Moment, in dem man hier sitzt, ist es tatsächlich wie immer.“

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