„Kennt ihr das Gefühl, bei 30 Grad in nem Daunenschlafsack zu rappen?“, fragt einer der Deichkind-Sänger, nachdem er zuvor genau das getan hat. Und damit nicht mal ansatzweise den skurrilsten Moment in diesem Konzert hatte.
Was der skurrilste Moment war, lässt sich gar nicht mehr sagen, zu viele von ihnen hat es über die zwei Stunden am Freitagabend im Dortmunder Westfalenpark verteilt gegeben.

Immer wieder wechseln die Männer auf der Bühne ihre Kleidung, ihr Bühnenbild oder gleich beides. Bei fast jedem Song sieht es auf der Bühne anders aus als bei dem zuvor. Oft tragen sie speziell gebastelte Kostüme, die man genau so schon aus ihren Musikvideos kennt, zum Beispiel einen übergroßen Wanderrucksack aus dem Video zu „Richtig gutes Zeug“:
Dabei haben sie meist noch irgendwelche Requisiten dabei, mal leuchten sie, mal kommt aus ihnen Konfetti, am häufigsten nebeln sie. Selbst aus dem XXL-Rucksack kommt Nebel, als er geöffnet wird. An anderer Stelle tauchen die Sänger in Alienkostümen mit Laubbläsern die ganze Bühne in einen undurchblickbaren Nebelschwall, um dann darin zu verschwinden.
Doch damit nicht genug: Mal rollen sie auf Schreibtischstühlen kreuz und quer über die Bühne (teils mit dem Bauch auf der Sitzfläche, Kopf voraus), mal springen sie alle zum Beat auf Trampolinen, mal tanzen sie mit zwei aneinander befestigten Regenschirmen.

Erst reitet einer von ihnen eine XXL-Designerhandtasche, später fahren sie in einem XXL-Bierfass durchs Publikum, während oben noch einer drauf sitzt und eine XXL-Fahne schwingt, auf der „Kein Bier für Nazis“ steht. Das Bierfass ist etwa so groß wie ein SUV und die Fahne noch ein bisschen größer.
Während des letzten Songs („Remmidemmi“) kommen noch mal die verschiedensten Kostüme und Requisiten auf der Bühne zusammen. Riesenrucksack trifft auf Riesenhandtasche, das Fass hängt mittlerweile von der Decke, dazu hat noch irgendwie ein XXL-Kackhaufen seinen Weg auf die Bühne gefunden und in einem XXL-Plantschbecken lassen sich ein paar der Sänger über das Publikum schiffen.

Ständig stehen sie dabei auch noch auf speziellen herumfahrenden Podesten, auf die die Band, wenn man einem acht Jahren alten Tagesspiegel-Artikel trauen kann, sogar ein Patent angemeldet hat. Interessant an diesem ziemlich alten Artikel übrigens auch: die gesamte Show von vor acht Jahren war der im Westfalenpark sehr ähnlich – wenn nicht sogar gleich.

Das kann man nun als doch recht unkreativ seitens der Band abstempeln, seit acht Jahren nahezu die gleiche Show zu zeigen. Oder man sieht es so: Trampolin, Regenschirme, Schlauchboot, Fahne und Fass sind alle längst zu einem Markenzeichen der Band geworden. Sie sind ihre Hits auf der Bühne – wie die Songs selbst. Und auf die größten Hits will bei einem Konzert ja wirklich keiner verzichten.
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