Akten mit Daten zu Infektionsketten von Corona-Neuinfizierten in einem Gesundheitsamt in Baden-Württemberg © picture alliance/dpa (Symbolbild)
Trotz Bundeswehr-Hilfe
Kontaktpersonen von Corona-Kranken werden weiter zu spät informiert
In Dortmund gibt es weiter Probleme bei der Unterbrechung der Corona-Infektionsketten. Nachdem Soldaten einen Engpass bei der Kontaktverfolgung beseitigt haben, hapert es nun an anderer Stelle.
Wenn in Dortmund ein Mensch positiv auf das Coronavirus getestet wird, sollten noch am selben Tag alle bekannten Kontaktpersonen von ihm durch das Gesundheitsamt informiert werden - dieses Ziel formulierte Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken auf einer Pressekonferenz am Dienstag (20.10.).
Mit Hilfe der 40 Soldatinnen und Soldaten, die seit vergangener Woche die Kontaktverfolgung im Gesundheitsamt unterstützen, schaffe man das aktuell wieder, sagte Renken, nachdem zuvor ein Berg von 2000 noch nicht informierten Kontakten aus 250 Meldefällen abtelefoniert worden war.
Das war erst Dienstag. Doch zwei Tage sind in der gerade über Dortmund hinwegrollenden zweiten Corona-Welle eine halbe Ewigkeit. Und so schrieb die Stadt am Donnerstagnachmittag (22.10.) auf Anfrage unserer Redaktion, dass es erneut „einen Bearbeitungsstau bei der Nachverfolgung von Infektionsketten“ gebe.
Dieses Mal liegt es nicht an der mangelnden Anrufkapazität - die Kontaktverfolgung hat nach der Aufstockung durch die Bundeswehr auf 150 Mitarbeiter aktuell noch genug „Manpower“ -, sondern an einem anderen Engpass.
Zu wenig Fachpersonal für Erstkontakt zu Neuinfizierten
Es fehlen inzwischen medizinische Fachkräfte für die so genannte Indexfallermittlung. Für diese erste Kontaktaufnahme mit einer positiv getesteten Person sei medizinische Fachkompetenz notwendig, schreibt die Stadt, da es darum gehe, den Gesundheitszustand des oder der Infizierten einzuschätzen, ihn oder sie medizinisch zu beraten und eine Quarantäneanordnung vorzunehmen.
Mittlerweile gebe es zu viele Neuinfektionen für zu wenig medizinische Fachkräfte, so dass nicht alle sofort bearbeitet werden können, so die Stadt. Es entsteht ein Flaschenhals, den auch die aufgestockten Kontaktpersonenermittler nicht auflösen können.
Das Gesundheitsamt hofft daher auf die Kooperation der Neuinfizierten, um die Infektionsketten möglichst kurz zu halten und möglichst schnell zu unterbrechen.
Konkret soll das nach den Vorstellungen der Stadt so aussehen:
„Am besten begeben sich positiv getestete Personen unmittelbar nach Vorliegen des Testergebnisses in häusliche Absonderung“, schreibt Stadtsprecherin Anke Widow. „Sie sollten schon direkt enge Kontaktpersonen informieren und ihnen ankündigen, dass sich das Gesundheitsamt in Kürze bei ihnen melden werde.“Um die Nachverfolgung und somit die Arbeit des Gesundheitsamtes zu beschleunigen, bittet die Stadt positiv getestete Personen, eine Liste mit ihren engen Kontaktpersonen erstellen. Diese Liste, die das Gesundheitsamt für die Kontaktpersonennachverfolgung anfordern wird, sollte zudem die Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Kontaktpersonen enthalten.Enge Kontaktpersonen sind Menschen, zu denen die Betroffenen in den letzten Tagen (Zeitraum: zwei Tage vor Beginn der Erkrankungssymptome bis zum Testtag) einen mindestens 15-minütigen „Face to Face“-Kontakt mit einem Abstand von weniger als 1,5 Metern hatten.Auch die engen Kontaktpersonen sollten Zuhause bleiben und soziale Kontakte weitestgehend einschränken. Der Arbeitgeber sollte schon über den Kontakt zu einer positiv getesteten Person informiert werden.Zudem kann dem Arbeitgeber bereits angekündigt werden, dass er in den nächsten Tagen eine Bescheinigung vom Gesundheitsamt erhalten werde.
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