Auf Instagram äußerte sich Kollegah zu dem Streit mit dem Rapper Samarita. © Thomas Thiel
Großeinsatz wegen Rapper-Streit
Kollegah will verfeindeten Rapper in Wickede stellen – doch der ist gar nicht zuhause
Ein Streit zwischen Rap-Star Kollegah und dem Rapper Samarita hat am Mittwoch für einen Polizei-Großeinsatz in Wickede gesorgt. Hinter der Auseinandersetzung könnte Kalkül stecken.
Streit und Beleidigungen zwischen Rappern, „Beef“ genannt, sind eine Art Folklore der Musikbranche: Irgendjemand hat immer Beef mit irgendjemandem, so bleibt man im Gespräch. Manchmal eskalieren Beefs aber – und es kommt zu Auseinandersetzungen.
Am Mittwochabend hat ein solcher Beef einen Polizei-Großeinsatz ausgelöst, über den jetzt nicht nur halb Wickede spricht. Mittendrin: Kollegah, einer der bekanntesten Rapper Deutschlands – und einer der umstrittensten. Vergangenes Jahr etwa wurde der Musikpreis Echo abgeschafft, nachdem Kollegah mit ihm ausgezeichnet worden war. Zuvor hatte er in einem Song einen Vergleich mit KZ-Häftlingen gerappt.
Kollegahs Personalien wurden aufgenommen
Am Mittwoch gegen 19.15 Uhr waren knapp 20 Streifenwagen zum Dollersweg in Wickede ausgerückt. Von dort war eine Massenschlägerei gemeldet worden. Als die Polizei vor Ort ankam, war die Situation bei Weitem nicht so schlimm wie befürchtet: Zwar standen sich dort rund 60 Menschen in zwei Gruppen gegenüber, eine Rangelei habe es aber nur zwischen zwei bis vier Streithähnen gegeben, so die Polizei. Es gab keine Verletzten und keine Festnahmen. Ob Kollegah aktiver Teil der Rangelei war, ist nicht bekannt. Nach Informationen unserer Redaktion wurden zumindest die Personalien des Düsseldorfers mit dem bürgerlichen Namen Felix Blume aufgenommen.
Was sucht nun ein deutschlandweit bekannter Rapper bei einer Rangelei in einem Vorort Dortmunds? Das verriet Kollegah öffentlich, in einer Story auf der Internetplattform Instagram: Er sei auf der Suche nach einem anderen (bedeutend unbekannteren) Rapper namens Samarita. Der hatte in der Vergangenheit Kollegah öffentlich beleidigt, das wollte sich Kollegah nicht bieten lassen.
Und so stand Kollegah samt Entourage nun vor Samaritas Elternhaus in Wickede. „Ich hab jetzt eine Woche versucht dich zu kontaktieren, um das Ganze einigermaßen friedlich zu lösen“, sagt Kollegah in seiner Story, „aber du hast abgeblockt, du wolltest dich nicht stellen.“ Blöd nur, dass Samarita nicht zuhause war. Kollegah erzählt, dass er stattdessen mit Samaritas Vater über den Streit gesprochen habe.
Kollegah wirft Samarita vor, nur Promo zu wollen
Dessen Hintergründe sind verworren und ehrlich gesagt auch ziemlich belanglos, nur so viel: Ein dritter Rapper hatte behauptet, mit Samaritas Mutter geschlafen zu haben und ein entsprechendes Video ins Netz gestellt. Das fand Samarita nicht lustig und beschuldigte Kollegah, dass dieser sich hinter das Video gestellt habe, in Verbindung mit den üblichen Beleidigungen. Kollegah fühlt sich missverstanden: „Ich verstehe, das geht gegen die Ehre, das ist eine Nummer zuviel.“ Er distanziere sich davon.
Doch geht es in dem Streit wirklich darum? Kollegah glaubt: nein. In seiner Insta-Story wendet er sich an Samarita: „Wenn es dir wirklich um die Ehre gegangen wär, dann hättest du das angenommen, dir ging es aber um die Promo für dein Album.“ Womit wir bei der Grundregel aller Beefs wären: Hauptsache, es wird geredet.
Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs
Ob das Samarita auch so sieht, ist nicht bekannt – weder er noch Kollegah haben auf unsere Anfragen reagiert (Stand: 15.8., 18 Uhr). Beunruhigt scheint ihn Kollegahs Besuch nicht zu haben: Nach der Auseinandersetzung postete Samarita ebenfalls eine Instagram-Story. Sie zeigt ihn lächelnd im Musikstudio.
Die Polizei findet die ganze Sache wenig spaßig. Sie ermittelt wegen des Verdachts auf schweren Landfriedensbruch. „Und sollte sich herausstellen, dass diese Streitigkeit vorgetäuscht gewesen war, würde die Polizei eventuell prüfen, ob sie den Verantwortlichen die Kosten für den Einsatz in Rechnung stellt“, sagt Polizeisprecher Gunnar Wortmann. Die lägen bei mehreren Tausend Euro – mindestens. In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass wegen eines Skandals um Kollegah der Musikpreis Bambi abgeschafft worden sei. Tatsächlich handelte es sich bei dem Musikpreis um den Echo. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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