
© Stephan Schuetze
Könnten auch Dortmunder Schüler bald kostenlos Bahnfahren?
Vorbild Berlin
Berliner Schüler können jetzt gratis den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt nutzen. Möglich macht's ein Ticket namens „fahrCard“. Gibt es so ein Angebot bald auch in Dortmund?
Ab 1. August kommen Berlins Schülerinnen und Schüler in den Genuss, alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos zu nutzen. Egal, ob nun Busse, Straßenbahnen oder U- und S-Bahnen. Und: Fahrräder dürfen auch gratis mitgenommen werden. Das „fahrCard“-Angebot macht über die Grenzen der Hauptstadt von sich reden, seit es im Mai von den Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) angekündigt wurde. Aber ist kostenloses „Öffeln“ auch eine Option für Dortmund?
Für die Dortmunder Verkehrsbetriebe sind solche Angebote wie in Berlin derzeit kein Thema, wie DSW21-Sprecherin Britta Heydenbluth auf Anfrage mitteilt.
„Die Preis- und Tarifgestaltung unseres Ticketangebots erfolgt einheitlich beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für das gesamte Gebiet. Bestimmte Ticketangebote nur für eine einzelne Stadt sind somit nicht möglich“, so Heydenbluth.
Berliner Idee ist sozialpolitische Maßnahme
Ferner sei das kostenlose Berliner Schülerticket Teil eines millionenschweren Entlastungspakets für Familien, das speziell für die Stadt geschnürt wurde. Es handele sich also um eine sozial-politische Maßnahme – „Entscheidungen darüber und die Frage, wie man das finanziert, müssten damit an anderer Stelle getroffen werden.“
Ähnliches Modell nicht möglich
Das Berliner Angebot fußt auf Plänen für die Verwendung von Haushaltsüberschüssen, wurde von den Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und Linken als Teil eines Beschlusspaketes vorgestellt. 2018 schloss der Landeshaushalt mit Mehreinnahmen von rund 2,4 Milliarden Euro. Überschüsse, von der der Dortmunder Haushalt nur träumen kann. Denn für das laufende Jahr sieht der Haushaltsplanentwurf einen Fehlbedarf von rund 67,2 Millionen Euro vor.
Auch wenn ein „Berliner Modell“ für Dortmund Utopie ist, so ist man bei DSW21 trotzdem stolz darauf, Kindern und Jugendlichen günstige Ticket-Angebote machen zu können. „Wir haben Stand Juli insgesamt rund 36.000 SchokoTicket-Abonnenten, davon sind 19.000 anspruchsberichtigt, das heißt, sie erhalten das Ticket mit einem Eigenanteil von nur 12 Euro - 6 Euro fürs zweite Kind, weitere Kinder kostenlos - von ihrem Schulträger“, sagt Britta Heydenbluth. Die restlichen 19.000 Abonnenten bezögen die rabattierte Selbstzahler-Variante (36,70 Euro für Preisstufe D).
„Wir haben hier also ein attraktives und bereits preislich reduziertes Angebot für Schülerinnen und Schüler“, so die DSW21-Sprecherin. Es verstehe sich von selbst, dass weitere Rabbattierungen bei den Ticketpreisen gegebenenfalls nur bei einer entsprechenden Gegenfinanzierung möglich seien.
Fabian Paffendorf, Jahrgang 1978, kam 2003 zum Journalismus. Ursprünglich als Berichterstatter im Bereich Film und Fernsehen unterwegs, drehte er kleinere Dokumentationen und Making-Of-Berichte für DVD-Firmen. In diesem Zusammenhang erschienen seine Kritiken, Interviews und Berichte in verschiedenen Fachmagazinen und bei Online-Filmseiten. Seit 2004 ist der gebürtige Sauerländer im Lokaljournalismus unterwegs. Für die Ruhr Nachrichten schreibt er seit Herbst 2013.