
Joe Schmidt ist einer von drei "Bookern" im Junkyard. Er sorgt dafür, dass viele Szenegrößen aus Metal, Punk und Hardcore nach Dortmund kommen. © Robin Albers
„Köln ist nicht mehr das Nonplusultra“ – Dortmunder Club wird Konzert-Hotspot
Junkyard Dortmund
In dem Dortmunder Veranstaltungsort Junkyard in der Nordstadt ist viel los – viele Bands und Events geben sich hier mehrmals pro Woche die Klinke in die Hand. Dahinter steckt unter anderem Joe Schmidt.
Zwischen alten Schiffscontainern, Autowracks und diversem anderen Altmetall befindet sich an der Schlägelstraße in der Dortmunder Nordstadt das Junkyard. Auf Deutsch Schrottplatz – genau das, was hier vor einiger Zeit auch mal war.
Der ehemalige Schrottplatz hat sich mittlerweile als Event-Location etabliert. Trotz der Tatsache, dass die vergangenen zwei Jahre für die Branche nicht leicht waren. Anders als andere Veranstaltungsorte ist das Junkyard erstaunlich gut durch die Corona-Pandemie gekommen.
Dortmund normalerweise eine „B-Stadt“
Joe Schmidt ist einer der Gründe dafür. Der 39-Jährige ist seit Sommer 2020 zuständig für Konzerte aus dem „Gitarren-Bereich“, wie er es beschreiben würde. Bands, die sich zwischen den Genres Metal, Punk und Hardcore bewegen.
Die Tatsache, dass Schmidt schon seit 2009, also seit rund 13 Jahren, in der Branche unterwegs ist, dürfte auch dazu führen, dass nun auch Szenegrößen und gehypte Newcomer in Dortmund einen Tourstopp einlegen.

Die Band Old Man Gloom war kürzlich im Junkyard zu Gast. © Robin Albers
Sei es das US-Hardcore-Urgestein Cro-Mags oder ein Festival mit gleich mehreren namhaften Bands wie Terror, Walls of Jericho oder Vein. Das Junkyard profitiert von den vielen Kontakten zu Agenturen und Bands, die Joe Schmidt in seiner langjährigen Erfahrung knüpfen konnte.
Vor der Corona-Pandemie fanden Konzerte dieser Art meistens in Köln statt. Köln sei wie Berlin, Hamburg oder München eine „A-Stadt“ in der Veranstaltungsbranche, erklärt Schmidt. Bands müssten dort spielen. Dortmund sei normalerweise eine Kategorie darunter, eine „B-Stadt“.
Junkyard schließt eine Lücke
Dennoch würde Joe Schmidt Dortmund nicht als „Resterampe“ bezeichnen. Der Terminkalender im Junkyard ist prall gefüllt, weitere Veranstaltungen sind in Planung. „Köln ist nicht mehr das Nonplusultra“, so Schmidt. Denn Dortmund sei mit der Nähe zu vielen größeren Städten im Ruhrgebiet durchaus interessant für viele Bands.
In der Region schließt der Dortmunder Club eine Lücke. „Das Junkyard ist ein bisschen die neue Anlaufstelle geworden“, sagt der 39-Jährige. Der ehemalige Schrottplatz bedient die Subkultur. Neben Hardcore-Punk und Metal finden im Junkyard noch viele Veranstaltungen aus dem Indie-, Techno-, Reggae- oder Dancehall-Bereich statt, wofür Schmidts Kollegen zuständig sind.

Der "Club" vom Junkyard. Hier finden kleinere Konzerte und Events statt. © Robin Albers
Das Junkyard expandiert
Das Junkyard sei im Vergleich zu anderen Locations relativ gut durch die Pandemie gekommen. Unter strengen Auflagen konnten in den vergangenen zwei Jahren Open-Air-Veranstaltungen stattfinden, bestuhlt und mit Kontaktverfolgung. „Wir waren hier nicht untätig“, so Schmidt.

Das Junkyard besteht auf den ersten Blick aus Schrott – passend zum Namen. Dahinter verbergen sich aber mehrere Auftrittsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler. © Robin Albers
Ansonsten hat die Pandemie dazu geführt, dass der ehemalige Schrottplatz weiter wächst: In der Indoor-Veranstaltungshalle wurde die Bühne vergrößert und eine neue, besser klingende Anlage eingebaut. Highlight dürfte aber die größere Open-Air-Bühne sein. Komplett selbst gebaut, aus alten Schiffscontainern und anderen Teilen. Außerdem ist eine dritte, kleine Veranstaltungshalle in Planung. Für DJs, aber auch für kleine Konzerte für bis zu 120 Gäste – Schmidt und das Junkyard wollen so auch etwas dazu beitragen, den lokalen Nachwuchs zu fördern.
Mit der Euphorie hält sich Joe Schmidt wie so viele seiner Kolleginnen und Kollegen noch etwas zurück. „Wie weit wir noch wachsen können, das zeigt sich jetzt erst mal die nächsten Monate und was noch passiert mit Corona und der Pandemie“, so der 39-Jährige. Optimistisch ist er, gerade nach der schwierigen Corona-Zeit, trotzdem: „Wir sind immer noch da und es geht weiter, besser als vorher auf jeden Fall!“
1990 im Emsland geboren und dort aufgewachsen. Zum Studium nach Dortmund gezogen. Seit 2019 bei den Ruhr Nachrichten. Findet gerade in Zeiten von Fake News intensiv recherchierten Journalismus wichtig. Schreibt am liebsten über Soziales, Politik, Musik, Menschen und ihre Geschichten.
