Wenn wir von Eintopf sprechen, bedeutet das im Grunde nichts anderes als: Ich habe für alles nur einen Topf. Für manche heißt der Topf heute allerdings Thermomix. Ist aber auch ein Topf.
Einen einzigen klassischen Eintopf gibt es nicht. Interessant ist ja, dass der Begriff Eintopf noch gar nicht so alt ist wie man denkt. Im Duden erscheint er erstmals in der Ausgabe von 1934. Leider hat das auch zu tun mit der dunklen Geschichte Deutschlands.
Tatsächlich haben die Nationalsozialisten den „Eintopf-Sonntag“ eingeführt. Der Grund: Mit dem gegenüber einem Sonntags-Braten preiswerteren Eintopf sollte Geld eingespart und dem Winterhilfswerk zur Verfügung gestellt werden. Keine schöne Erinnerung.
Overkamps Lecka-reien
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.
Da kann der Eintopf aber nix dazu. Allerdings wird uns damit bis heute suggeriert, dass die Zutaten des Eintopfes günstig sind. Was nicht immer zutreffend ist. Man kann ja auch aus Hummer einen Eintopf kochen.
Die Garzeiten müssen passen
Was alle Eintöpfe verbindet, ist eben nur, dass es ein einziger Topf ist.
Bedeutet: Alle Zutaten müssen entweder die gleiche Garzeit haben oder ich muss sie zu unterschiedlichen Zeiten zufügen. Sonst hab ich am Ende einen Brei.
Der Eintopf, wie wir ihn kennen, ist ja grundsätzlich erstmal eine Gemüsesuppe einfachen Ursprungs. Da war eher wenig bis gar kein Fleisch drin oder einfaches Bauchfleisch oder nur Wurstbrühe, sodass man Fleischgeschmack hat und eine nahrhafte Mahlzeit.
Die Hauptzutaten kennen wir alle: Hülsenfrüchte, alle Kohlarten und Rüben, oder auch Getreide wie Graupen oder sogar Brot und Nudeln. Wenn wir den Eintopf aus einem bestimmten Fleischstück herstellen, z.B. Rinderhaxe oder auch Lamm, dann muss man natürlich erstmal das Fleischstück garen, bevor man sich an den Eintopf macht.
Abschäumen ganz wichtig
Was ich besonders lecka finde an Fleischstücken für den Eintopf ist Rinderbrust. Die müssen wir jetzt erstmal mit warmem Wasser abwaschen, dann in einem Topf mit heißem Wasser einmal ganz kurz aufkochen lassen und abschäumen. Das ist ganz wichtig und sozusagen der erste Trick zum perfekten Ergebnis.
Dann weiterkochen. Eventuell Wasser abschütten, wenn es trüb ist und ersetzen durch frisches Wasser. Das Fleisch mit Salz, Pfeffer und einer mit Nelken und Lorbeerblatt gespickten Zwiebel kochen bis gar. Zweiter Trick: Nur dreiviertel zudecken, sonst wird die Brühe wieder trüb. Sie darf nur leicht wallen.
Fleisch am Vortag kochen
Wenn man richtig Zeit hat, dann kann man den dritten Trick anwenden: Die Rinderbrust am Vortag kochen und in dem Fonds kalt werden lassen. Sie ist dann viiiiiiiiel zarter.
Die gegarte Brust rausnehmen und in mundgerechte Stücke schneiden. Ich bevorzuge Haselnussgröße. In der Zwischenzeit Gemüse in der Brühe (ohne Fleisch) garen und genauso groß schneiden. Es eignen sich Möhren, Sellerie, Blumenkohl, Rüben, Porree, Kohlrabi. Alles außer Hülsenfrüchten.
Griesklöschen passen auch
Auch blättrige Zwiebeln dazugeben. Zur Sättigung gehen Kartoffeln genauso gut wie Nudeln. Schmetterlingsnudeln z. B., die man natürlich vorher gekocht hat. Oder Kartoffeln direkt darin garen. Grießklößchen gehen natürlich auch. Ein paar Kräuter wie Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch drüberstreuen.
Nach soviel Arbeit in der Küche, kann man sich am Ende darüber freuen, dass man nur einen einzigen Topf sauber machen muss. Am besten direkt daraus servieren.
In diesem einfachen Sinne: Bis denne!