Frittieren mit Heißluft Spitzenkoch erklärt, warum das nicht zwingend gesünder ist

Spitzenkoch Overkamp über den Airfryer: Heiße Luft allein reicht nicht
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Viele meiner Mitarbeiter haben zu Hause einen Airfryer. Und damit sie mich nicht für unbelehrbar und ahnungslos halten, habe ich mich nun endlich auch damit beschäftigt. Übersetzt ist der Airfryer eine Heißluft-Fritteuse. Nichts mehr, aber auch nichts weniger.

Er ergänzt unsere Küchen-Helfer, weil wir mit seinem Einsatz auf wesentlich weniger Fett zurückgreifen können bei leckeren Sachen, wo große Mengen Fett bisher unvermeidlich erschienen. Die klassische Sache sind Pommes. Null Geblubber, null Gestank und trotzdem kross. Der Traum jeder Studentenbude.

Nun darf man aber nicht glauben, dass es ganz ohne Fett geht. Muss es auch nicht, weil Fett in Maßen vom Körper gebraucht wird, um Vitamine zu verarbeiten und auch als Geschmacksträger. Aber wir brauchen es nun in viel geringeren Mengen.

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Warum schmeckt westfälische Küche so lecka und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.

Und wenn viel geringere Mengen Fett erhitzt werden, dann werden auch viel geringere Mengen Fett vielleicht zu hoch erhitzt, was ja bekanntlich die Bildung von diesen unangenehmen krebserregenden Stoffen wie Acrylamid zur Folge hat.

Frische Bratkartoffeln

Man kann auch sehr gut Bratkartoffeln im Airfryer herstellen. Vor allem auch von frischen Kartoffeln, die sind ja mein Favorit. Man muss sie nur vorher einmal gut abwaschen, um die Stärke zu entfernen, weil sie sonst die Kartoffelscheiben verklebt.

Auch Speck und Zwiebeln können mit rein. Die Kartoffeln und die Zwiebeln müssen natürlich vorher ein wenig mit Fett benetzt werden. Wenn ich Bratkartoffeln mache, nehme ich ein hochwertiges Pflanzenöl, z.B. Raps- oder Sesamöl. Sesamöl schmeckt ja schon ein bisschen nussig, was gut passt. Am besten in einer Schüssel mit ein paar Tropfen Öl schwenken.

Olivenöl für Fisch

Wenn ich einen Fisch im Airfryer frittiere, nehme ich natürlich Olivenöl mit den entsprechenden Gewürzen und streiche den Fisch vorher damit ein. Die geeigneten Gewürze sind zum Beispiel Thymian und Rosmarin.

Das Entscheidende, was man wissen muss: Der Airfryer ist nicht grundsätzlich gesünder. Wenn man eine Fertigpizza oder Chicken-Nuggets reinhaut, dann bleiben das industrielle Fertigprodukte. Industrielle Produkte bleiben Mist, egal, wie sehr man sie frittiert oder sonstwie behandelt.

Darum ist der Airfryer nur dann gesünder, wenn man damit ordentlich arbeitet - und ihn nicht nur für fertige Frühlingsrollen und Chicken-Nuggets einsetzt.

Der Geschmack ist anders

Man kann praktisch alles darin garen, was man mit Fett garen würde. Was man aber auch wissen muss: Der Geschmack ist anders. Bei allem. Egal ob ich nun einen Fisch frittiere oder Bratkartoffeln.

Warum? Ganz einfach: Weil ich kaum Fett habe. Ich kann eine Bratkartoffel, die ich aus der Pfanne hole, nicht vergleichen mit einer, die aus dem Airfryer kommt. Der passende Vergleich wäre eine Bratkartoffel aus der normalen Fritteuse. Das macht aber keiner.

Man kann auch nicht sagen, es schmeckt besser oder schlechter, sondern eben einfach anders. Ich muss meinen Frieden damit machen, dass ich eben weniger Fett verwende und darum einen anderen Geschmack akzeptiere!

Airfryer-Rezept: Peperoni mit Mango

Hier ein schnelles Rezept:

1/3 Kirchererbsenmehl mit 2/3 Vollmilch-Joghurt und etwas Wasser verrühren. Mit Kurkuma, Kreuzkümmel, Cayennepfeffer und Salz würzen. Milde (!) rote und grüne Peperoni in den Teig dippen und in der Heißluftfritteuse frittieren. Dazu schmeckt wunderbar ein Mango-Chutney. Ist „lecka“ und gesund. In diesem Sinne: Bis denne!

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. September 2024.