Was wir so alles können in Sachen Brot – also wir hier in Deutschland – das wird deutlich, wenn wir uns mal im Ausland Brot kaufen. Und zwar egal wo. Wenn man in Paris die Menschen mit Baguettes unter dem Arm durch wunderschöne Stadt-Szenerien laufen sieht, dann weiß man: Das Brot ist schon trocken, wenn sie zuhause ankommen.
Overkamps Lecka-reien
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier lesen Sie alle Folgen.
Was wir in mediterranen Ländern an Brot bekommen, das verdient – meine ehrliche Meinung – diesen Namen nicht. Ich gebe ja zu, dass so ein frisches knuspriges Baguette auch mal ganz lecka sein kann – aber nur sehr kurz. Und letzten Endes ist es nix anderes als ein Weizenbrötchen.
Mit „Lack“ länger frisch
Einige Bäcker hatten allerdings eine gute Idee: Sie streichen auf die Baguette-Kruste einen Pfeffer-Lack oder Salz-Lack und schon hält das Weizenbrot länger frisch, weil die Feuchtigkeit nun drinnen bleibt, sozusagen versiegelt ist. Aber trotzdem: Mein Brot ist es nicht.
Andere findige Bäcker backen heute das Weizen-Brötchen mit Olivenöl, so dass wir Richtung Ciabatta kommen. Das bleibt erstmal länger frisch, lässt sich wunderbar aufbacken und passt auch prima zu einer mediterranen Markternährung. (Markternährung: Ich geh zum Markt, kauf mir was Frisches und schmeiß es in den Wok.)
Schale am gesündesten
Man muss wissen, dass bei Getreide das Gesündeste die Schale ist. Weil genau da alle Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe drin sitzen. Und je mehr man davon im Brot hat, desto besser.
In vielen Ernährungs-Kommentaren wird Brot ja verteufelt – von wegen Gluten. Aber diese glutenfreien Alternativen, die man kaufen kann, sind allermeistens industrielle Produkte, die wenig Geschmack haben oder knüppelhart sind.
Menschen, die unter Zöliakie leiden, müssen natürlich glutenfrei essen. Aber das ist ein klitzekleiner Bruchteil, der in keinem Verhältnis steht zu dem ganzen Anti-Gluten-Hype.
Hungergefühl im Griff
Es gibt überhaupt keinen Grund, Brot zu verteufeln, weil viele Brotsorten dazu beitragen, dass ich eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen verfolgen kann und das Hungergefühl im Griff behalte.
Ich empfehle Brote, die einen sehr hohen Anteil an Vollkorn haben. Da gibt es mittlerweile einige. Zum Beispiel Dinkel, ganz stark im Trend. Dinkel ist auch eine Art Weizen, der aber bekömmlicher ist. Und nachweislich mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält.
Ob Vollkorn-Roggen oder -Weizen oder -Hafer – alles trägt zu einer gesunden Verdauung bei und sorgt für ein Sättigungs-Gefühl.
Pumpernickel ist das beste
Und jetzt kommt‘s: Das beste Brot der Welt - worauf wir uns in Westfalen ja richtig was einbilden können, es aber nicht tun - ist das Pumpernickel. Wird übrigens gar nicht gebacken, sondern nur getrocknet. Durch diesen Prozess bewahrt es die allermeisten Mineralstoffe und Vitamine und ist zudem noch sehr lange haltbar.
Geröstet mit Aal und Ei
Obwohl es süßlich ist, wegen des hohen Malzanteils, isst man es ja meistens herzhaft. Mit guter kalter Butter und westfälischem Knochenschinken. Ich liebe Pumpernickel in der Pfanne geröstet mit etwas Butter, darauf lauwarmes Aal-Filet, fluffiges Rührei und grober Pfeffer.
Das ist die meist gegessene Vorspeise im Fischerei-Hafen-Restaurant in Hamburg, eines meiner Lieblings-Restaurants in Hamburg. Wer mal dahin kommt: Schöne Grüße von uns an Kowalkes.
In diesem Sinne: Bis denne!
