Ich bin ja ein großer Freund der Vielfalt, nicht nur auf der Speisekarte oder bei der Farbe der Unterhose. Auch im sonstigen wirklichen Leben. Ich freue mich über Menschen jeglicher Couleur und Nationalität, wo auch immer sie mir freundlich begegnen.
Oft weiß man ja auch gar nicht, wo Menschen herkommen, bevor man sie nicht kennengelernt hat. Und das Leben hat mich gelehrt, dass man auch Verständnis aufbringen sollte für Menschen mit Kennzeichen MK oder für Red-Bull-Trinker. So hat jeder eben sein’s.
Die Vielfalt an Nationalitäten begegnet einem nicht nur im Krankenhaus oder beim Fußball, sondern schon länger auch im Restaurant. Bei uns zum Beispiel wird in Küche und Service mehr als ein Dutzend Sprachen gesprochen. Der Einfachheit halber verständigen sich aber alle auf Deutsch und Englisch.
Overkamps Lecka-reien
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.
Gerade habe ich gelesen, dass in einem 3-Sterne-Restaurant an der idyllischen Mosel bei Christian Bau jetzt nur noch Englisch gesprochen wird, damit sie überhaupt zurechtkommen. Und das an der Mosel!
Wir hier auf dem Ellberg haben das Glück, dass wir im September fünf neue Auszubildende begrüßen durften – aus Vietnam. Bevor sie bei uns starteten, haben sie drei Monate in Paderborn Kultur und Sprache ihres neuen Gastlandes kennengelernt.
Service-Gen gleich mitgebracht
Die zwei jungen Männer und drei jungen Frauen zwischen 20 und 25 machen nun ihre Ausbildung zum Koch/zur Köchin und zu Restaurant-Fachleuten. Und das mit großer Begeisterung! Das kann man wirklich sagen. Das Service-Gen, das man für unseren Beruf braucht, haben sie definitiv schon mitgebracht.
Zu unserem Team gehören auch Menschen aus Afghanistan, Syrien, SriLanka, Pakistan und wir haben einen jungen Mann aus Venezuela, der seine Ausbildung mit sehr guten Leistungen beendet hat und uns glücklicherweise erhalten bleibt.
Auch viele Europäer
Natürlich sind auch Europäer verschiedener Nationalitäten darunter, wie z.B. Polen, Kroaten, Slowaken und Albaner.
Alle haben sich lieb, alle wollen das Gleiche: Gute Leistungen zum Wohle des Gastes bringen. Das vereint uns und bringt positive Energie und Inspiration und Kreativität. Unsere Konditorin aus Sri Lanka hat zum Beispiel einige Kuchen aus ihrem Heimatland eingeführt, die von den Gästen sehr gelobt werden.
Sohn Moritz auch unterwegs
Während unsere Mitarbeiter Tausende oder zumindest Hunderte Kilometer zu uns gefunden haben, ist unser Sohn Moritz immerhin 350 Kilometer auf die Reise gegangen, um seine Ausbildung zum Hotel-Fachmann im Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg zu beginnen.
Er hat mich gefragt: „Papa, wo kann ich am besten lernen?“ Und als Antwort gab‘s da nur eins: „Du musst ins Vier Jahreszeiten. Da gibt’s nichts drüber.“
Und so fuhr er vor vier Wochen zum Ankleiden dorthin. Das Allererste, was sie ihm gesagt haben, war: „Du bist ab heute ‚Vier Jahreszeiten‘ und du musst aufpassen, was du postest!“ Da wird nichts dem Zufall überlassen. Hoch strukturiert, dieses Familien-Unternehmen.
Öffnen für die bunte Welt
Als Gäste hat es uns ja schon immer gefallen, asiatisch oder afrikanisch essen zu gehen. Aber wenn man von Menschen aus diesen Bereichen der Welt in Restaurants mit deutscher Speisekarte bedient wird, dann stutzt manch einer erstmal und wundert sich.
Öffnen wir uns also der bunten Welt, in der wir jetzt leben. Im Juni wird zumindest Europa bei uns zu Gast sein. Darauf freue ich mich sehr! In diesem Sinne: Bis denne!
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