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Klo auf Radweg und Co.: Das sind Dortmunds Horror-Baustellen für Radfahrer
Radverkehr
Auf Dortmunds Straßen wird viel gebaut. Nicht nur staugeplagte Autofahrer sind davon betroffen - auch Radfahrer leiden unter Behinderungen. Das zeigen eindrucksvolle Fotos.
Die Teilnehmer des regelmäßigen ADFC-Fahrradklima-Tests legen schon seit Jahren den Finger in die Wunde. Für die Führung von Radwegen an Baustellen in Dortmund gibt es regelmäßig schlechte Noten.
Bei der letzten Bewertung 2020 gab es eine 5,3, ein schlechtes „Mangelhaft“. „53 Prozent der Teilnehmer gaben dabei die Note 6, 28 Prozent die Note 5“, nennt Peter Fricke von der Initiative „Aufbruch Fahrrad“ weitere Details. „Das ist ein vernichtendes Urteil.“
Und auch nach dieser Umfrage und der Veröffentlichung der Ergebnisse scheint es noch nicht viele Verbesserungen gegeben haben. Das zeigen Fotos, die „Aufbruch Fahrrad“ in den letzten Wochen zu kleinen und großen Baustellen in Dortmund gesammelt hat: Radwege, die vor einer Absperrung enden ohne Hinweis auf eine Weiterführung, Absperrbaken auf dem ohnehin schmalen Radstreifen oder gar ein Baustellen-Klo, das treffsicher genau auf den Radweg gesetzt wurde. Passend zu Halloween könnte man von Horror-Baustellen sprechen.

Ausgerechnet die Baustelle für den Radwall sorgt für Ärger. Diese Sperrung am Übergang von der Arndtstraße auf den Ostwall macht keinen Sinn, findet man bei "Aufbruch Fahrrad". © Aufbruch Fahrrad
Peter Fricke macht für solche Erlebnisse zwei Ursachen aus: falsche Baustellen-Planung und unsensible Baustellen-Einrichtung vor Ort. „Teilweise werden schon bei dem, was für die Baustellen-Einrichtung angeordnet wird, die Belange von Radfahrenden und Fußgängern nicht ausreichend berücksichtigt“, stellt Fricke fest. Und oft wird nicht umgesetzt, was richtigerweise angeordnet wurde.

Der Radweg an der Kaiserstraße wird durch Absperrbaken noch enger. © Aufbruch Fahrrad
Die Fahrradverbände sind dazu in Gesprächen mit der Stadtverwaltung - und stoßen dabei durchaus auf offene Ohren. Leitlinie soll ein Leitfaden der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Städte“ sein, der Dortmund angehört. „Da ist die Verwaltung sehr offen für“, freut sich Fricke.

Dieses Hindernis für Radfahrer wurde an der Freie-Vogel-Straße gebaut. © Aufbruch Fahrrad
Doch selbst, wenn die Anordnungen besser werden, müssen sie entsprechend umgesetzt werden. „Es muss auch mehr passieren bei der Überwachung“, fordert der Fahrrad-Experte. Zur Not müssten gegen Baufirmen, die entgegen den Vorgaben Radwege blockieren, Bußgelder oder Vertragsstrafen verhängt werden.

Wie Hindernisse für Radfahrer besser überbrückt werden können, zeigt dieses Beispiel. Es stammt allerdings aus Soest. © Aufbruch Fahrrad
Doch vielleicht hilft es ja auch, wenn man die Verantwortlichen vor Ort für das Thema Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger sensibilisiert. Ob es gelingt, wird spätestens der nächste Fahrradklima-Test zeigen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
