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Wie eine Smartwatch Axel Klibingat vorm Schlaganfall rettete
Klinikum Dortmund
Axel Klibingat verspürte über mehrere Monate immer wieder ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Im Klinikum Dortmund wurde klar: Seine Smartwatch hat Schlimmeres verhindert.
Anfang August dieses Jahres startete Axel Klibingat zu einer Fahrradtour. Dort spürte der Mann die Symptome zum ersten Mal: „Ich habe mich plötzlich ganz komisch gefühlt, bekam Schweißausbrüche und ein enges Gefühl in der Brust“, sagte Klibingat später dem Team des Klinikums Dortmund, wo der Moerser behandelt wurde.
Seitdem litt er monatelang unter Schwindel, Kurzatmigkeit und einem unangenehmen Engegefühl in der Brust.
Die Smartwatch bestätigt seine Vermutung
Schließlich nutzte Klibingat die EKG-Funktion auf seiner Smartwatch: Er legte während eines Anfalls seinen Finger auf die Uhr und wartete, während die Uhr seine Herzaktivität maß. Seine Vermutung wurde bestätigt: Auf der Uhr flammte die Warnung „Vorhofflimmern“ auf.
Der 63-Jährige suchte daraufhin mehrere Ärzte auf. Viele von ihnen sahen die Uhr-Diagnose jedoch kritisch. „Kaum sitzt man beim Arzt, sind die Symptome bei einem anfallsartigen Vorhofflimmern oft weg“, sagt Dr. Hanno Klemm, Internist im Klinikum Dortmund.
Dr. Klemm nahm die Ergebnisse der Uhr sehr ernst. Er setzte dem zweifachen Familienvater letztlich einen Katheter – und verödete damit die Regionen des Herzens, die durch elektrische Impulse ein Herzflimmern auslösen.
Mit Vorhofflimmern ist nicht zu spaßen: Bei solchen Anfällen wird der Takt des Herzens gestört. Im schlimmsten Fall können sich dadurch Blutklumpen bilden, die durch den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen. Dort können die Klumpen einen Schlaganfall auslösen.
Smartwatch gut geeignet für bestimmte Diagnosen
Hanno Klemm befürwortet die Diagnose per Smartwatch: „Durch die EKG-Funktion haben Patienten eine klasse Möglichkeit, sich im Moment ihrer konkreten Herzbeschwerden selber zu testen und das Ergebnis für den Arzt abzuspeichern.“
Die EKG-Funktion der Smartwatch, einer digitalen Armbanduhr, die man ähnlich wie ein Smartphone bedienen kann, ist seit März in Deutschland verfügbar.
Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zeigen, dass die Messungen der Smartwatches tatsächlich mit 95 Prozent der klinisch dokumentierten Fälle von Vorhofflimmern übereinstimmen, heißt es in der Mitteilung des Klinikums.
Durchblutungsstörungen des Herzens, zum Beispiel einen Herzinfarkt oder Herzerkrankungen, kann sie allerdings nicht erfassen. Dafür ist die EKG-Funktion der Smartwatch zu einfach.
Wenn man die typischen Schmerzen eines Herzinfarktes spürt, sollte man also keine Zeit mit der Smartwatch verschwenden, sondern die 112 wählen.