Dortmunder Küchenstudio schließt nach 20 Jahren „Billiger kann man aktuell an keine Küche kommen“

Traditionsgeschäft „Klimmek‘s Küchenland“ schließt nach 20 Jahren
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Die Entscheidung ist dem Dortmunder Unternehmer schwergefallen, doch am Ende war sie für ihn alternativlos. Denn: „Ich kann nicht warten, bis ich tot umfalle“, sagt André Klimmek (58). Deshalb habe er Anfang 2024 die Reißleine gezogen und die Schließung von „Klimmek‘s Küchenland“ im Dortmunder Westen beschlossen.

Bis zum endgültigen Ende des Fachgeschäfts, das seit über 20 Jahren an der Provinzialstraße in Lütgendortmund beheimatet ist, sind es noch einige Wochen. Der letzte Arbeitstag für André Klimmek und seine Mitarbeiterin im Verkauf ist der 29. Juni 2024.

Hauptgrund für die Geschäftsaufgabe ist der Fachkräftemangel: „Mein Monteur ist vor zweieinhalb Jahren weggezogen, seitdem bekomme ich keinen neuen mehr“, so der 58-Jährige. Die Folge: Der Inhaber muss „doppelt und dreifach arbeiten“, das Geschäft leiten und jede Montage übernehmen. „Doch in meinem Alter ist man einfach nicht mehr so belastbar.“

Obwohl er eigentlich schon zum nächsten Küchenaufbau losmuss, skizziert André Klimmek am Montag (6.5.) im Telefonat mit unserer Redaktion seinen Arbeitstag: „Täglich von 7 bis 16, 17 Uhr Montage, zurück ins Geschäft, Kundengespräche am Schreibtisch, bis abends am PC, wenn mir schon längst die Augen zufallen. Das können Sie auf Dauer vergessen.“

Küchen unterm Einkaufspreis

Aktuell sei er „extrem voll mit Arbeit.“ Als die Geschäftsaufgabe im Januar bekannt wurde, habe die Nachricht „Katastrophenalarm ausgelöst“. „Sie können sich nicht vorstellen, wer noch alles angerufen hat und unbedingt eine Küche brauchte.“ Mittlerweile würde er keine neuen Küchen mehr verkaufen, sondern ausschließlich die aus der Ausstellung. „Die verkaufen wir unter unserem Einkaufspreis. Billiger kann man aktuell an keine Küche kommen“, so André Klimmek.

Das Angebot sei schon ordentlich geschrumpft, doch noch seien alle Formen, Farben und Fronten vertreten. Wer zuschlägt, muss mit einer Einschränkung rechnen: „Wir können nur abbauen, gegebenenfalls noch liefern, aber keinesfalls aufbauen“, so der Inhaber von „Klimmek‘s Küchenland“.

Keinen Nachfolger gefunden

Sein Tipp: vorher im Geschäft anrufen (Tel. (0231) 61 81 626) und einen Termin vereinbaren. „Dann können wir den Kunden auch erklären, wie sie unseren Parkplatz erreichen.“ Denn aktuell befindet sich eine große Baustelle vor dem Küchenstudio. „Die ist sehr geschäftsschädigend. Das hat mich in meinem Entschluss noch bestärkt“, so André Klimmek.

Gerne hätte der zukünftige Ruheständler einen Nachfolger für sein Geschäft an der Provinzialstraße 72 (vormals 102) gefunden. Doch gerade die ersten Jahre seien für einen Selbständigen hart. „Wirtschaftliches Risiko, 24/7 arbeiten, drei Jahre kein Urlaub, da laufen die doch alle schreiend weg“, sagt André Klimmek.

Ihm sei es vor über 20 Jahren nicht anders ergangen: „Klappriges Auto, zwei Ausstellungsküchen im Hinterhof, jahrelang nicht verreist und stattdessen hochgearbeitet. Aber das will heute niemand mehr.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Mai 2024.