KIS-Antriebstechnik für Innovation ausgezeichnet Dortmunder Firma will 2027 energieautark sein

KIS-Antriebstechnik: Familienunternehmen mit spektakulären Innovationen
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Innovativ nennt man das, was man sich bei der KIS Antriebstechnik GmbH hat einfallen lassen, um das Unternehmen so umzubauen, dass es im Hinblick auf den Klimaschutz in Deutschland ganz vorne mit dabei ist. Das Familienunternehmen auf Phoenix-West ist zu einer Art Vorzeigeunternehmen geworden, wenn es darum geht, die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Gemeinsam mit vielen Partnern hat man in Hörde etwas umgesetzt, das einfach klingt, aber viel Willen und Begeisterung erfordert: Es geht um das Ziel, ein mittelständisches Unternehmen so aufzustellen, dass es sich komplett selbst mit Energie versorgen kann.

PV-Element an der Außenwand einer Halle.
Selbst an den Außenwänden der großen Hallen sind PV-Elemente montiert. Im Hintergrund ist eine der zahlreichen Wärmepumpen zu sehen. © Jörg Bauerfeld

Für die Wirtschafts- und Finanzzeitung Handelsblatt ist das Engagement von KIS preiswürdig. Die Verantwortlichen des Hörder Unternehmens erhielten den Global Transition Award, den das Handelsblatt gemeinsam mit Capgemini (internationales IT-Beratungsunternehmen) und dem Wissenschaftspartner right° (Softwareentwicklungsunternehmen) vergibt.

Damit steht das Dortmunder Unternehmen in einer Reihe mit der Beiersdorf AG, der Schaeffler AG und der Deutschen Telekom AG, die ebenfalls ausgezeichnet wurden.

KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG wurde im Jahr 1990 in Dortmund gegründet und ist spezialisiert im Bereich der Wälzlagertechnik. Am Standort Dortmund-Hörde hat das Familienunternehmen rund 40 Mitarbeiter. Die Firma liefert heute seine Produkte in über 45 Länder weltweit. 2002 zog das Unternehmen nach Phoenix-West.

Großer Veränderungswille

Doch was macht das Unternehmen so besonders? Vermutlich ist es der Wille, den die Unternehmensführung ausstrahlt, wenn es um das Thema Klimaschutz geht. Denn wenn man mit KIS-Geschäftsführer Tim Kohlhaas und Ralf Klette (Leiter Nachhaltigkeitsmanagement) in einem Raum sitzt, wird man förmlich mitgerissen von der Begeisterung für eine Transformation, die man nur mit ein bisschen „positiver Verrücktheit“ umsetzen kann.

Der Global Transition Award 2024 steht auf einem Konferenztisch auf Phoenix-West..
Etwas unscheinbar, aber von großer Bedeutung für den Klimaschutz: der Global Transition Award 2024. © Jörg Bauerfeld

„Wir arbeiten mit Hochdruck an unserer Mission „Energieautarkie 2027“ und an der Elektrifizierung unseres Firmensitzes in Dortmund“, sagt Tim Kohlhaas, Geschäftsführer von KIS Antriebstechnik. In zwei Jahren will sich die Firma komplett selbst mit Energie versorgen.

„Dass wir als kleines Unternehmen ausgezeichnet werden, damit haben wir nicht gerechnet“, so Kohlhaas. Ausschlaggebend waren sicherlich auch die beeindruckenden Zahlen. So ist es dem Unternehmen durch den Umbau gelungen, seit 2021 rund 32 Prozent Energie (Strom, Kraftstoff und Wärme) einzusparen.

Verschiedene Wärmequellen

Erreicht wurde dies durch die „Installation“ verschiedener Wärmequellen, die für eine konstante Temperatur in den Produktionshallen sorgen. Wärmepumpen, normale Deckenventilatoren und stationäre Speicher sind einige der Mosaiksteine, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Hinzu kommen große Photovoltaikanlagen und ein dynamischer Stromtarif, der dann greift, wenn der Strom günstig ist.

Innovatives Speichersystem

Aber es braucht auch innovative Partner für Speichersysteme. Einer davon sitzt ebenfalls auf Phoenix-West. Die Firma Volterion stellt große Energiespeicher her. Batterien, so groß wie eine normale Garage, gefüllt mit einer speziellen Flüssigkeit. Vanadium-Elektrolyt heißt sie und verspricht extreme Langlebigkeit.

Das alles (und noch viel mehr) schlägt sich auch in Zahlen nieder. Betrug der Energieverbrauch von KIS im Jahr 2012 noch 512 Megawattstunden Strom, werden es 2023 nur noch 350 sein – Tendenz weiter fallend.

Natürlich ist ein solcher Umbau zum klimaneutralen Unternehmen nicht zum Nulltarif zu haben. „Wir haben rund eine Million Euro investiert“, sagt Tim Kohlhaas. Doch bei KIS rechnet man damit, dass sich die Ausgaben in einigen Jahren amortisiert haben.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 18. Februar 2025.