Sein rheinischer Dialekt ist nicht zu überhören. Kein Wunder: Klaus Spangenberg wurde in Leverkusen geboren, lebte lange in Köln. Mittlerweile ist er ein „echter Ruhri“. Der Liebe wegen zog er nach Essen, mitten in den Pott. Hier fühlt er sich wohl. Hier gehört er hin. Beiden, seinem „Mädchen vonne Ruhr“ und dem Ruhrgebiet selbst, widmet er eine eigene Hymne: „Hundert Jahre“, so lange will er beide lieben.
Spangenberg ist bodenständig, ehrlich und direkt. So sind auch seine Lieder. Das CD-Erstlingswerk heißt: „Der Schuster bleibt bei seinen Leisten“. Bei letzteren bleibt auch der Gitarrist, Sänger und Songschreiber, der seit Jahrzehnten im Musikgeschäft ist.
Von Anne Haigis bis Reim
In den 1990er-Jahren tourte er mit Anne Haigis, seit 2000 mit Matthias Reim. Ferner spielt Klaus Spangenberg für andere bekannte Künstler und ist auch im Hansa-Theater häufig zu Gast: In der „ABBA-Story“ gibt er den Björn, bei „Inga on Stage“ spielt er in der Band und auch solo.
Warum also bringt der erfahrene Musiker Klaus Spangenberg erst nach Jahrzehnten seine erste eigene CD heraus? „Während Corona hatten Werner und ich viel Zeit“, sagt er mit Blick zu seinem Bassisten. „Werner Kopal gab den letzten Anstoß.“ Kopal hat viel Erfahrung als BAP-Bassist und -Produzent, was man dem Album anmerkt.
Klaus Spangenberg bietet deutschen Pop-Rock mit eingängigen Melodien und harten Rockklängen. Als Singer-/Songerwriter sei ihm zudem der Inhalt wichtig. Die große Show sei indes nicht sein Ding. Er bleibt, analog zum CD-Titel, „bei seinen Leisten“.
Mit dem Titel „Dicke Hose“ karikiert er extrovertierte Selbstdarsteller gekonnt und entlarvt das ständige Perfektionsstreben mit „Mister Universum“ als „mehr Schein als Sein“. Er selbst liebt das Authentische und klare Ansagen wie „Hau´ doch ab“ und „Kein Tabu“. Ganz Ruhrpott, kommt ein Song wie „Mona Lisa“ nicht ohne Kraftausdruck aus.

Nicht systemrelevant?
Emotional wird der Wahl-Essener bei den einfühlsamen Love-Storys „Süßes Bäckermädchen“ und „Radio“ wie auch bei seiner Sozialkritik „Nicht systemrelevant!“, die allerdings nicht auf der CD zu finden ist. Der Lockdown-Protestsong sei, so Klaus Spangenberg, nicht mehr aktuell genug.
Doch wenn er, unterstützt von Theater-Chefin Inga Strothmüller und Sängerin Jeanette Marchewka, ironisch bissig die „in Schieflage geratene Wertschätzung für Kultur“ anprangert, dann kann man angesichts seines gefeierten Auftritts im Hansa-Theater nur zu dem Schluss kommen, dass Theater, Musiker, Sängerinnen und andere Kulturschaffende sehr wohl systemrelevant sind. Ohne sie und ihr Tun wären angespannt weltpolitische Zeiten wie diese, deutlich schlimmer zu ertragen.
Abseits vom Album kehrt Klaus Spangenberg im Hansa-Theater zu seinen Wurzeln zurück. Als erste Zugabe liefert er mit „Deine Mutter sitzt ganz hinten“ Blues-Rock vom Feinsten ab, unterstreicht so seine Vielseitigkeit. Auch wenn nicht alle in Hörde gespielten Lieder auch auf dem Album zu hören sind, so ist die CD, die am selben Tag wie das neue Rolling-Stones-Album veröffentlicht wurde (20.10.), doch sehr hörenswert.
- Klaus Spangenberg ist solo erst wieder in der nächsten Spielzeit (ab September 2024) im Hansa-Theater zu Gast. Zu sehen und hören ist er jedoch in der „ABBA-Story“ (27.10., 19.30 Uhr).
- Das Album „Der Schuster bleibt bei seinen Leisten“ zum Preis von 10 Euro zzgl. Versandkosten kann ab sofort bei Klaus Spangenberg, E-Mail: spangenberg.kiosk@gmx.de, bestellt werden.
- Weitere Informationen und Tickets für alle anderen Hansa-Veranstaltungen gibt es im Internet unter www.hansa-theater-hoerde.de, Tel. (0231) 941 47 48, direkt im Theater an der Eckardtstraße 4a (Mo., Di., Mi. und Fr., jeweils 14 bis 18 Uhr, Do. 10 bis 14 Uhr), und bei diversen Ticketanbietern.
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