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Kita-Eltern verkaufen Schuhe zum Kilopreis – doch jetzt brauchen sie schnelles Geld
Kinderbetreuung
Der neue Träger eines Dortmunder Kindergartens stellt den Förderverein vor eine kniffelige Aufgabe. Vier Power-Mütter wollen sie lösen – doch alleine schaffen sie das nicht.
Groß, modern, lichtdurchflutet: Auf den ersten Blick ist dieses Kindergarten-Gebäude ein echtes Traumhaus. Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Tatsächlich gibt es in der evangelischen Kindertagesstätte Erdbeerfeld, Auf der Kohlwiese 11, drei „Baustellen“.
Für zwei der drei Sorgenkinder sind bereits Lösungen gefunden. So wird der neue Träger, der Evangelische Kirchenkreis, sowohl die Neugestaltung des eher suboptimal angelegten Außengeländes als auch die Anschaffung neuer Möbel finanzieren. „Stühle und Tische waren für Kinderzwecke nicht ganz geeignet“, berichtet Kita-Leiterin Marlies Welzbacher.

Die Turnhalle ist eher ein Versammlungsraum, sagen die Eltern. Außer Bänken steht hier nichts. Damit sie ausgestattet werden kann, muss der Förderverein 8000 Euro aufbringen. © Beate Dönnewald
Bei Problem Nummer drei kommt der Förderverein der Kita ins Spiel. Weder der Bewegungsraum noch die Turnhalle machen ihrem Namen Ehre. „Die Turnhalle ist mehr ein Versammlungsraum als alles andere“, sagt die zweite Vorsitzende, Katja Schmidt-Tekaat.
Gähnende Leere im Bewegungsraum und in der Turnhalle
In beiden Räumen herrscht gähnende Leere. Das könnte sich schnell ändern – sofern der Förderverein es schafft, sich an den Kosten für die Ausstattung mit Kletter-, Schaukel- und Entspannungselementen zu beteiligen.

Gähnende Leere herrscht auch im Bewegungsraum in der ersten Etage. © Beate Dönnewald
„Der Träger hat uns angeboten, auch die Umrüstung der Turnhalle und des Bewegungsraums zu übernehmen, sollten wir 8000 der rund 30.000 Euro auftreiben können“, so Kassiererin Ira Hördemann. Eine stolze Summe, die ein kleiner Förderverein mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro nicht einfach aus dem Ärmel schütteln kann.
Dennoch haben die Vorstandsmitglieder Katja Schmidt-Tekaat, Ira Hördemann, Vorsitzende Katharina Straub und Beisitzerin Maria Riga die Herausforderung angenommen. Doch mit ihren bisherigen Geldquellen allein werden sie die Aufgabe nicht lösen können.

Kita-Leiterin Marlies Welzbacher (2.v.r.) ist stolz auf ihre Power-Mütter. © Beate Dönnewald
Spendenbarometer steht bei 700 Euro
Seine Kasse bessert der Förderverein unter anderem mit dem Shuuz-Projekt, das mit der Kolping Recycling GmbH kooperiert, auf. Dafür sammelt der Vorstand gebrauchte, noch tragbare Schuhe, die ihm, abhängig vom Gewicht, vergütet werden. „Im Juli und August haben wir so 250 Euro eingenommen“, berichtet Ira Hördemann.
Das Spendenbarometer des Fördervereins, das im Kita-Flur hängt, zeigt aktuell 700 Euro an, 7300 Euro fehlen also noch. Auch andere Aktivitäten des Fördervereins wie der Verkauf von Marmeladen oder Plätzchen werden die Finanzierungslücke so schnell nicht schließen.

Das Außengelände wird im kommenden Jahr neu gestaltet, darüber freut sich nicht nur Kita-Leiterin Marlies Welzbacher. Dann werden unter anderem die verwilderten Gartenbeete entfernt. © Beate Dönnewald
Deshalb haben die Vorstandsmütter um Vorsitzende Katharina Straub, die als Architektin übrigens auch das neue Außengelände konzipiert hat, bereits vier Förderanträge an Stiftungen verschickt. „Das Ausfüllen der zehn Antragsseiten ist sehr schwierig und zeitintensiv“, berichtet Ira Hördemann. Die Antworten stehen noch aus.
Förderverein hofft auf Sponsoren in der Weihnachtszeit
Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, hat sich der Förderverein an diese Redaktion gewandt. Über eine Berichterstattung hofft er, weitere Sponsoren zu finden. Gerade die Vorweihnachtszeit sei dafür ein idealer Zeitpunkt.
Kita-Leiterin Marlies Welzbacher ist stolz auf ihren rührigen Förderverein. „Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich. Nicht jede Kita hat so einen tollen Förderverein.“
Hier können sich Sponsoren melden
- Wer die Evangelische Kita unterstützen möchte, kann sich in der Kita unter Tel. (0231) 93 69 50 64 melden.
- Geldspenden können aber auch direkt auf das Konto des Fördervereins überwiesen werden: Volksbank Dortmund-Nordwest, IBAN DE02 4406 0122 4004 6556 00.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
