Große Pläne für Ex-Kiosk in Lütgendortmund „Lüdo-Mini-Markt“ hat besondere Öffnungszeiten

Schaker Kassem möchte Ex-Kiosk zu einem Mini-Supermarkt machen
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Der Wechsel vollzog sich so geräuschlos, dass man es fast gar nicht mitbekommen hat – und dabei hat sich seitdem viel getan in dem Geschäft mitten in der Einkaufsstraße Lütgendortmunds.

Schon im Juni vergangenen Jahres hat Schaker Kassem den „Lüdo Kiosk“ übernommen, der zwischen der Eisdiele „Romano“ und der Kneipe „Lüdo-Alm“ liegt. Der 28-Jährige hat einiges umgebaut: Die Kasse samt Tabak ist nach hinten gewandert, es gibt mehr Regale und vor allem: eine viel größere Auswahl. Die Öffnungszeiten indes sind wie bei einem Kiosk geblieben und gehen am Wochenende sogar bis Mitternacht.

„Ich habe mir von Anfang an gedacht: Das Ladenlokal ist so groß, das kann mehr als ein Kiosk sein“, erklärt Kassem. Also hat er sich entschieden, auch mehr anzubieten als Kiosk-Klassiker wie Getränke, Zigaretten und Süßigkeiten. Entsprechend hat er auch den Namen geändert in „Lüdo Mini-Markt“. So steht es auf dem Schild über dem Eingang, daneben sind ein voller Einkaufskorb und ein Einkaufwagen zu sehen, wie man ihn aus Supermärkten kennt.

Eingang zum "Lüdo Mini-Markt" in der Limbecker Straße in Lütgendortmund.
Das Eingangschild zeigt es an: Das Geschäft in der Limbecker Straße will mehr sein als ein Kiosk. © Natascha Jaschinski

„Ich möchte, dass Kunden fürs Mittagessen einkaufen können“, erklärt der gebürtige Kurde aus Syrien, der seit 2015 in Deutschland lebt. Um mit den großen Supermärkten mithalten zu können, verfolgt er verschiedene Strategien.

Er setzt auf Hersteller, die nicht unbedingt in Supermärkten und schon gar nicht in Discountern zu finden sind. Und so stehen in den Regalen durchaus viele bekannte Produkte wie zum Beispiel Weinblätter, Jalapeños, eingelegte Gurken, Olivenöl, Hummus, Falafel, Gewürze. Allerdings sind die Marken nicht geläufig.

Er kaufe viel bei türkischen, syrischen oder ägyptischen Großhändlern, erklärt Kassem. Dafür breche er mindestens zweimal im Monat zu einer mehrstündigen Einkaufstour auf. Seine Großhändler sitzen zum Beispiel in Duisburg, Essen und Neuss.

Familie hilft im Laden

Wenn er nicht da ist oder frei hat, hilft die Familie aus. Manchmal sein Bruder, weit mehr aber noch Kassems Papa. Für die Selbstständigkeit in Lütgendortmund hat der 28-Jährige, der in Kirchlinde wohnt, eine Stelle als Hausmeister aufgegeben. „Ich hatte Bock darauf, mein eigener Chef zu sein“, sagt er. Auch wenn er mehr als 40 Stunden die Woche arbeite – er könne alles selbst entscheiden.

Schaker Kassem, Betreiber des "Lüdo Mini-Markts" in der Limbecker Straße in Lütgendortmund, steht hinter der Kasse seines Ladens.
Schaker Kessem hat seine Anstellung als Hausmeister aufgegeben, um in Lütgendortmund ein Geschäft zu eröffnen. © Natascha Jaschinski

So auch, dass er klassische Supermarkt-Ware ebenfalls führt. Wie zum Beispiel Dosen-Suppen, -Ravioli oder Kakao. Was auffällt: Die Preise aller Waren sind recht niedrig. Auch das ist Teil seiner Strategie, sagt Kassem. Die Ware aus dem Nahen Osten kaufe er recht günstig ein und könne sie daher zu einem guten Preis anbieten. Und auch bei allem anderen möchte er konkurrenzfähig bleiben. Daher setze er auf Menge und kleinere Margen.

Eines aber fehle ihm noch zu seinem Ziel, ein Mini-Supermarkt zu sein: frische Waren. „Ich brauche Obst und Gemüse“, ist er sich sicher. Einen Antrag bei der Stadt, demnächst auch Äpfel, Salat und Tomaten verkaufen zu dürfen, laufe bereits. „Das wird klappen“, ist er sich sicher. Nur wann, das könne er noch nicht sagen.

Die Pläne stehen aber schon: Sobald der Verkauf genehmigt wird, möchte Kassem seinen Laden noch mal umbauen. Im Winter soll das Gemüse in einem der Schaufenster angeboten werden, im Sommer draußen vor dem Geschäft. Und eine kleine Rollbandkasse soll es dann auch geben – wie in einem Supermarkt.

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Öffnungszeiten

  • Der „Lüdo Mini-Markt“ liegt in der Limbecker Str. 32.
  • Er hat jeden Tag geöffnet. Montags bis freitags von 9 bis 23.30 Uhr, am Wochenende bis Mitternacht.

Verkaufsraum des "Lüdo Mini-Markts" in der Limbecker Straße in Lütgendortmund
Noch hat der Mini-Markt keine frische Ware, doch das soll sich ändern. © Natascha Jaschinski