In Essen gibt es bereits ein Autokino. Dortmund könnte bald folgen.

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Kino trotz Corona-Krise: Dortmund bekommt ein Autokino

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Dortmunds Kinos haben wegen der Corona-Krise Zwangspause – doch das soll sich bald ändern. In wenigen Tagen soll das erste Autokino der Stadt öffnen. Es gibt bereits einen Wunsch-Standort.

Dortmund

, 15.04.2020, 11:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Oespels Bürger jubilieren! In allen Gaststätten und Wohnungen wurde der ‚Sieg‘ gefeiert“, berichteten die Ruhr Nachrichten am 20. Oktober 1966. Nach zweieinhalb Jahren Kampf stand fest, dass es in Oespel kein Autokino geben werde.

Eine 15 Meter hohe Leinwand, vor der bis zu 1000 Fahrzeuge Platz gefunden hätten – das war für die Oespeler damals offenbar eine schreckliche Vorstellung. Es gab die mit 800 Teilnehmern bis dato größte Bürgerversammlung in der Geschichte Dortmunds und ein Gerichtsverfahren bis vors Oberverwaltungsgericht Münster, um die Pläne zu verhindern.

Begeisterungsstürme in den Sozialen Netzwerken für Autokino-Pläne

Gute 50 Jahre später, im Corona-Frühling 2020, ist die Stimmungslage in Dortmund eine komplett andere. Alle Kinosäle der Stadt sind seit Wochen geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus abzubremsen. Dortmunds Cineasten sind auf kaltem Entzug.

Und so ernteten die Organisatoren des PSD-Bank-Kinos im Westfalenpark Begeisterungsstürme in den Sozialen Netzwerken, als sie ankündigten, noch in dieser Woche ein Autokino in Dortmund zu eröffnen. „Na endlich!“, „Klasse Idee!“, „Super Sache!“, sind nur drei von fast 200 Kommentaren unter dem entsprechenden Facebook-Beitrag.

Die Organisatoren des PSD-Bank-Kinos im Westfalenpark wollen in der Corona-Krise ein Autokino auf die Beine stellen.

Die Organisatoren des PSD-Bank-Kinos im Westfalenpark wollen in der Corona-Krise ein Autokino auf die Beine stellen. © (A) Stephan Schütze

„Die Idee hatten wir schon seit Jahren“, sagt Simon Schlomberg, Projektleiter der Dortmunder Agentur Neovaude, die das beliebte Open-Air-Kino im Westfalenpark organisiert. Als wegen des Coronavirus überall Veranstaltungen wegbrachen, wurde aus der Könnten-wir-mal-machen-Idee eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Autokino für 200 bis 250 Fahrzeuge in Dortmund

Der Plan der Agentur ist weit fortgeschritten: Neovaude will auf einem privatem Gelände auf Phoenix-West ein Autokino für 200 bis 250 Fahrzeuge auf die Beine stellen. Schlomberg hofft, dass bereits zum Wochenende (18./19. 4.) der erste Film gezeigt werden kann. Neben dem Hauptsponsor des Open-Air-Kinos im Park, der PSD-Bank, unterstützt auch das Dortmunder Autohaus Hülpert das Autokino.

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Ganz fix ist der Premierentermin aber noch nicht, schränkt Schlomberg ein. Es seien noch einige Behördenangelegenheiten zu klären, auch gebe es noch ein paar technische Fragen, die beantwortet werden müssen. Die Agentur bemüht sich momentan beispielsweise um einen UKW-Sender, damit die Tonspur der Filme übers Autoradio empfangen werden kann.

Zukunft des Autokinos hängt vom Verlauf der Corona-Krise ab

Bis die Dortmunder den ersten Film aus dem geschützten Inneren ihrer Autos anschauen können, wartet auch inhaltlich noch viel Arbeit auf Kino-Leiter Schlomberg: Er muss unter anderem das Film-Programm noch zusammenstellen und die Ticketpreise festlegen.

Momentan ist geplant, einen Monat lang täglich einen Film zu zeigen, sagt Schlomberg. Ob das Autokino eine längerfristige Zukunft hat, hängt auch vom weiteren Verlauf der Corona-Krise ab. Falls Dortmunds Kinos wegen ihr noch länger zu bleiben und sogar das Open-Air-Kino im Westfalenpark flach fallen sollte, könnten die Dortmunder noch bedeutend länger Filme auf Phoenix-West schauen.