Die Fallzahlen bei der Verbreitung kinderpornographischer Inhalte sind in Dortmund nach wie vor hoch.

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Kinderpornographie in Dortmund: Jugendliche als Täter bereiten Sorge

rnPolizeiliche Statistik

Die Zahl der Straftaten mit kinderpornographischen Inhalten ist in Dortmund weiterhin hoch. Das hängt auch mit einem relativ neuen Phänomen zusammen.

Dortmund

, 22.10.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit kinderpornographischen Inhalten ist in Dortmund nach wie vor hoch, auch wenn sie leicht gesunken ist. Das teilt die Polizei auf Nachfrage mit. Radio 91.2 hatte zuerst berichtet.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres sind die Fallzahlen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 von 162 auf 126 Fälle um etwa 13 Prozent gesunken. Diese Zahlen beziehen sich auf das Delikt „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“. Zuvor war die Zahl der Delikte, die 2019 noch bei 32 gelegen hatte, sprunghaft angestiegen.

Erhöhte Aufmerksamkeit

Die Polizei erklärt das auch mit einer erhöhten Aufmerksamkeit, die durch die Missbrauchsfälle auf dem Campingplatz in Lügde und den Missbrauchskomplex in Münster auf das Thema gelenkt worden ist. Damit seien auch mehr Fälle zur Anzeige gebracht worden.

Die Polizei hat das Thema in der Folge intensiver in den Blick genommen. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden wurde verbessert und Personal aufgestockt. Mit dieser Fokussierung lässt sich auch die hohe Aufklärungsquote erklären. Im ersten Halbjahr 2021 lag sie bei 97,62 Prozent (2020: 96,91 Prozent; 2019: 93,75 Prozent).

Dass die Fallzahlen insgesamt gestiegen sind, hängt aber auch mit einem relativ neuen Phänomen zusammen: Jugendliche werden selbst auch immer häufiger zu Tätern. Das Bild des pädophilen Täters, das viele Menschen im Kopf haben, treffe längst nicht mehr immer zu.

Verbreitung über Chat-Gruppen

„Was den Ermittlern mittlerweile zudem mehr und mehr Sorge macht, sind jugendliche Täter. Die sich ihrer Täterschaft jedoch sehr selten bewusst sind“, heißt es dazu von der Polizei: „Es geht dabei um Jugendliche, die in Chatgruppen beispielsweise kinderpornographische Abbildungen teilen, weil sie es vermeintlich ,lustig‘ finden. Sie machen damit die anderen Gruppenmitglieder zu Mittätern.“

Im Jahr 2020 sorgte vor allem eine Gruppe Jugendlicher an einer Dortmunder Schule für den Anstieg der Zahlen. In diesem Fall hatte ein Schüler in unterschiedlichen Chatgruppen pornografische Erzeugnisse verbreitet. Sämtliche Gruppenmitglieder wurden daraufhin nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft als Beschuldigte eingestuft. Für jedes Gruppenmitglied wurde eine Strafanzeige gefertigt.

Bei der Auswertung der Datenträger von Jugendlichen entdeckt die Polizei immer wieder weitere strafbare Inhalte, darunter auch heruntergeladene Videos mit schwersten sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern. „Diese Fälle haben mit der Nutzung von sozialen Medien extrem zugenommen. Uns ist es deshalb wichtig, Jugendliche und Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren“, sagt Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt.

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